22 Meter lang, ein Meter im Durchmesser - ein Traum von einem Baum: Nur nicht wenn die Esche plötzlich umkippt. Anfang April stürzte unerwartet eine 120 Jahre alter Baum am Parkplatz am Schloss Cappenberg um. Zum Glück fiel die Esche irgendwann nachts und traf weder Schloss- noch Gottesdienstbesucher noch Autos. Eine historische Schlossmauer liegt seitdem aber in Stücke am Boden.
Auf einer Länge von zehn Metern wurde die wohl einige hundert Jahre alte Mauer bei dem Vorfall zerstört. Seitdem ist der Bereich mit einem Bauzaun abgesperrt. Im Hintergrund arbeiten die Verantwortlichen daran, dass die historische Mauer wieder aufgebaut werden kann. „Ich hoffe, dass die Bauarbeiten noch in diesem Jahr starten können“, sagt Guido Vortmann, Mitarbeiter der gräflichen Verwaltung. Sollte das nicht klappen, werde aber auf jeden Fall im kommenden Jahr gebaut, ist Vortmann zuversichtlich.
Denn die Genehmigungsprozesse laufen bereits, so Vortmann. Da das Schloss Cappenberg, im 17. Jahrhundert gebaut und das auf ein Kloster aus dem 12. Jahrhundert zurück geht, unter Denkmalschutz steht, muss der Mauerbau genehmigt werden. Der denkmalrechtliche Antrag sei den Behörden vorgelegt. Die Stadt Selm und der LWL als Denkmalbehörde müssen entscheiden, so Vortmann.
Alte Steine neu zusammengesetzt
Dass die Mauer solang teils zerstört dasteht, bereite der alten Bausubstanz aber keine Probleme, sagt der Mitarbeiter der gräflichen Verwaltung. „Es ist nur optisch nicht so ansprechend“, sagt er über den Mauerrest, der mit dem Bauzaun abgesperrt ist. Selbst wenn der Winter noch verginge, bevor repariert werden darf, würde das der Mauer keinen weiteren Schaden zufügen, sagt Guido Vortmann. Nur der Wiederaufbau dürfe nicht bei Frost geschehen.
Daher hofft er, dass die Behörden bald die Freigabe geben. Dann müssen die alten Steine gereinigt und wiederverwendet werden - so die Vorgabe des Denkmalschutzen. Ob das in diesem Jahr noch klappt, hängt nach der Genehmigung auch an der Verfügbarkeit von Handwerkern, schränkt Vortmann noch ein.

Für die Mauer hatten die Handwerker vor Jahrhunderten zweischalig Steine gesetzt, die wohl aus dem alten Cappenberger Steinbruch am Brauereiknapp stammen. Innen wurde das Bauwerk mit weicherem Material gefüllt. Immer wieder wurde an der Mauer wohl nachgearbeitet, hatte Vortmann schon im April erzählt. Zuletzt hatte sich auch 1816 der Freiherr vom Stein um den Erhalt der Anlage gekümmert.
2010 hatten sich bereits einmal große Steine aus der Mauer gelöst. Auch vor 13 Jahren war niemand verletzt worden. Damals hatte die denkmalgerechte Reparatur auch etwa ein Jahr auf sich warten lassen. Die neuste Reparatur wird wohl nicht ganz günstig werden, schätzt Guido Vortmann. Noch lagen nicht alle Daten vor, 30.000 bis 50.000 Euro könnte der Wiederaufbau aber kosten.
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