Joachim Horn macht keine Ticket-Beratung mehr für Bahnkunden in seinem Reisebüro an der Kreisstraße. © Marie Rademacher (Archiv)
Reisebüro Horn
Reisebüro Horn steigt aus der Bahn-Beratung aus: „Die Bahn gewährt eine Hunger-Provision“
Mehr als 30 Jahre gab es im Derpart-Reisebüro Horn für Bahnkunden eine Ticket-Beratung. Damit ist Schluss. Für Inhaber Joachim Horn ist die Beratung „wirtschaftlich nicht mehr darstellbar“.
Joachim Horn hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Doch nach mehr als 30 Jahren machte er Anfang Januar Schluss mit der Beratung für Bahnkunden in seinem Reisebüro an der Kreisstraße in Selm.
„Wir haben seit November des letzten Jahres lange diskutiert, ob wir die Bahnberatung weiterführen oder nicht. Aber am Ende sind wir zu dem Entschluss gekommen: Die Bahnberatung ist für uns wirtschaftlich nicht mehr darstellbar. Manchmal muss man sich eben von Sachen trennen“, sagt Horn im Gespräch mit dieser Redaktion.
„Im Internet gibt es nicht das günstigste Ticket“
Sein Reisebüro sei „ein Magnet für viele Bahnfahrer - auch aus anderen Städten - gewesen“. Denn laut Horn würden seine Kunden wissen: „Im Internet gibt es nicht das billigste Zugticket.“ Daher haben sich so viele Menschen von ihm und seinen Mitarbeitern beraten lassen.
Seit Jahresbeginn ist das Logo der Deutschen Bahn von der Fassade des Reisebüros verschwunden. Der Grund für das Ende der Beratung: Die anfallenden Kosten für die Beratung werden laut Horn durch „die Hunger-Provision“, die die Bahn gewährt, nicht mehr gedeckt.
„Wenn ich einen Kunden berate und ihm eine Bahnkarte verkaufe, zahlt die Bahn mir für den Verkauf lediglich ein Prozent Provision.“ Bei einem Durchschnittspreis von 40 bis 50 Euro für eine Bahnkarte, die die Kunden bei Joachim Horn gekauft haben, waren das gerade mal 50 Cent pro Ticket.
Kunden haben Verständnis für das Beratungs-Ende
Horn wollte seinen Kunden die Beratung nicht in Rechnung stellen. „So hat es beispielsweise ein größeres Reisebüro in Münster gemacht. Die haben für das Ausstellen von Bahntickets pauschal 15 Euro veranschlagt. Und selbst das hat sich für sie nicht mehr rentiert und sie haben die Beratung ebenfalls aufgegeben.“
Von seinen Kunden hat er für seine Entscheidung bisher viel Verständnis entgegengebracht bekommen. „Viele Kunden bedauern meine Entscheidung. Aber Verständnis haben sie dafür allemal.“
Generell sei die Beratung in den vergangenen Jahren auch komplizierter geworden. Horn: „Wenn früher Kunden zu mir kamen und beispielsweise eine Fahrt von Selm nach London buchen wollten, so musste ich ihnen eine Fahrkarte ausstellen. Zuletzt musste ich einen Riesenaufwand betreiben und drei bis vier Einzeltickets ausstellen.“
Bahntickets nur noch im Paket mit Reise buchbar
Bahntickets stellt Horn seit dem 1. Januar nur noch dann aus, wenn ein Kunde eine Bahnfahrt als Bestandteil einer Pauschalreise bucht. „Wer etwa eine Städtereise nach Berlin bucht, dem stellen wir auch weiterhin eine Bahnkarte aus. Und wer eine Reise mit dem Flugzeug bucht, der wird bei uns auch weiterhin die Fahrkarte zum Flughafen erhalten.“
Das nächste Reisebüro mit einer DB Agentur ist das Büro Rudolf Mohr am Willy-Brandt-Platz 3 in Lünen.
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