Der erste Tag auf dem Wochenmarkt in Selm hat die Erwartungen von Carsten Seidel (55) und Olaf Wimmer (56) bei Weitem übertroffen. Nachdem vor ein paar Wochen bereits ein neuer Stand auf dem Wochenmarkt erschienen ist, haben jetzt die Selmer ihren Stand eröffnet. Seit Freitag, 23. Februar, gibt es bei ihnen frischen und selbstgemachten Reibekuchen direkt aus der Pfanne. „Schon um 9 Uhr morgens sind die ersten gekommen und haben sich bei uns angestellt“, sagt Carstel Seidel. „Wir haben nie im Leben mit einem solchen Ansturm gerechnet.“
Die Beliebtheit des Standes ist offensichtlich. Teilweise haben fast zwanzig Selmerinnen und Selmer auf einen Reibekuchen gewartet. Für Carsten Seidel eine unfassbar gute Zahl. „Wir haben am Anfang uns gedacht: Probieren wir erst einmal, ob es überhaupt läuft. Vielleicht klappt es, vielleicht auch nicht.“ Carsten Seidels Partner Olaf Wimmer sei eher skeptisch gewesen. Das Gegenteil sollte sich schnell beweisen. „Er hat gesagt, wenn wir zehn Portionen verkaufen, können wir glücklich sein. Jetzt sind wir schon bei der achtzigsten Portion.“
Lange Schlangen vor dem neuen Stand
Um 10.30 Uhr muss der Topf schon aufgefüllt werden. „Mein Mann ist gerade zum Edeka geflitzt, um Nachschub zu holen“, sagt Carsten Seidel. „Das ist der zweite 10-Kilo-Eimer, den wir geleert haben. Ansonsten haben wir nichts mehr und müssten gleich schon Feierabend machen. Aber das wollen wir auch noch nicht. Es kommen nämlich immer noch Kunden nach.“ Mit einem Lachen öffnet Carsten Seidel den Vorratstopf: Darin finden sich nur noch vereinzelte Reste des Teigs.
Das Rezept für die selbstgemachten Reibekuchen will der Selmer mit einem Zwinkern nicht verraten. „Ich kann gerne sagen, dass wir den Nachschub von Henglein haben. Das ist aber nur die Alternative, weil unser eigener Vorrat schon leer ist. Aber unser eigenes Rezept, das gebe ich nicht preis.“
Die Idee, einen Reibekuchenstand aufzumachen, kam eher zufällig, verrät der Selmer. „Den Grill haben wir ursprünglich für das Selmer Stadtfest gekauft, und wollten dann auch Reibeplätzchen oder Bratwürstchen anbieten. Aber wir sind doch nicht blöd, wenn wir so ein Ding nur für eine Aktion für mehrere Monate in der Ecke stehen haben.“ So entstand die Idee, den Wochenmarkt zu ergänzen. „Kochen ist mein Steckenpferd und unsere Gäste essen auch immer gerne bei uns zu Hause.“

Marktleiter Franz-Josef Raubuch ist ebenfalls sehr vom neuen Stand angetan. „Ich freue mich wirklich sehr hierüber. Als ich vorhin zum Markt gegangen bin, war hier richtig viel Betrieb vor dem Stand. Das ist eine Bereicherung für den ganzen Markt.“ Bei Reibekuchen ist der Selmer Marktleiter skeptisch, wie er sagt. „Ich bin der Meinung, wenn es nicht wirklich schmeckt, dann lieber zu Hause essen. Aber ich habe mich vorhin mit ein paar Kunden unterhalten. Alle sagen, dass sie wirklich gut sind. Und dann bin ich auch zufrieden.“ Einen eigenen zum Probieren hatte er sich allerdings noch nicht besorgt. „Es ist noch ziemlich früh dafür für mich“, sagt er und lacht.
Aber nicht nur zum Selmer Wochenmarkt wollen Carsten Seidel und Olaf Wimmer von nun an kommen. Ab Donnerstag, 29. Februar, sind die beiden auch auf dem Borker Markt anzutreffen. Wo genau, ist noch nicht klar, sagt Carsten Seidel. „Aber man wird uns finden.“
Und was ist nach einem anstrengenden ersten Tag noch zu tun? „Gleich geht es nach Hause und ab unter die Dusche“, antwortet Carsten Seidel und zeigt lachend seine Hände, die vor Fett triefen. „Das ist quasi meine neue Handcreme für heute, die muss ich erstmal loswerden.“