Radweg an Werner Straße in Selm Anlieger kritisieren Ausbau erneut: „Unfälle sind vorprogrammiert“

Radweg an der Werner Straße: „Unfälle vorprogrammiert“
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Dass der Bau des neuen Radweges an der Werner Straße in Selm noch 2024 beginnt, hatte die Stadt bereits vor einigen Wochen ausgeschlossen. Nun hat sich Bürgermeister Thomas Orlowski (SPD) dazu geäußert, wann möglicherweise Bewegung in das seit vielen Jahren angekündigte Projekt kommt.

„Wir haben uns mehrfach mit Straßen.NRW (der Landesbetrieb muss Finanzmittel zum Bau des Radweges beisteuern, Anm. d. Red.) zusammengesetzt. Da kriegen wir leider immer das Signal, dass aktuell kein Geld dafür da ist“, erklärte Orlowski im Ausschuss für Stadtentwicklung, Mobilität, Umwelt- und Klimaschutz am 6. November (Mittwoch). Er vermute mittlerweile, „dass es eher in Richtung 2026 geht“.

„Unfälle vorprogrammiert“

Und auch wenn es offenbar noch etwas dauern kann, bis die Baumaschinen auch wirklich im Einsatz sind, bleibt die von der Stadt geplante Maßnahme ein heißes Thema. Vor allem für einige Landwirte und Lohnunternehmer, die an der Werner Straße oder in einer der Nebenstraßen ansässig sind.

In der Ausschusssitzung trugen vier von ihnen noch einmal ihre Sorgen vor. Neben der Unsicherheit, welche Einschränkungen sich durch die Bauarbeiten ergeben könnten, treibt sie vor allem die Verengung der Fahrbahn durch den neuen Radweg um.

„Bauchschmerzen“ habe er deshalb, erklärte Markus Eggenstein vom Lohnunternehmen Plogmaker. Es gehe vor allem um die großen Fahrzeuge der Landwirte und Lohnunternehmer, die auf der umgebauten Straße weniger Platz haben könnten als bisher. „Das ist ein Riesenproblem. Die Werner Straße ist unsere Hauptschlagader, da müssen wir mehrmals täglich raus und rein“, fügte Eggenstein hinzu.

Ein Auto fährt auf der Werner Straße
Bislang bietet die Werner Straße wenig Freiraum für Radfahrer © Günther Goldstein

Henrik Lindfeld, ebenfalls Lohnunternehmer, verwies auf die Probleme, die sich durch die Neugestaltung der Straße beim Ein- und Ausfahren auf die Werner Straße ergäben. Schon jetzt sei der Verkehr an manchen Stellen nicht gut zu überblicken, wenn man auf die Werner Straße einbiegen wolle.

„Durch den Radweg verschieben sich die Blickwinkel noch einmal. Eine Sichtweite von 50 Metern ist schon fast nichts. Da sind Unfälle vorprogrammiert“, befürchtete Lindfeld.

Werner Straße wird sich verändern

Markus Eggenstein betonte, dass es den Landwirten und Lohnunternehmern nicht darum gehe, mit möglichst lautstarkem Protest den Bau des Radweges zu verhindern. „Wir wollen keinen Krawall, sondern Dialog und das Gespräch suchen“, sagte er. Er stellte ebenso die Frage, mit welchen Einschränkungen für die Anwohner während der Bauarbeiten zu rechnen sei.

„Klar ist, dass es während der Bauphase zu Einschränkungen kommen wird“, sagte Bürgermeister Orlowski. „Wir haben uns da aber noch nicht auf Einzelheiten festgelegt. Eine komplette Sperrung der Werner Straße ist allerdings nicht geplant.“

Die Sorgen und Bedenken der Landwirte nehme er uneingeschränkt ernst. „Wir müssen uns fragen, wie wir das am besten hinkriegen“, betonte er. Zwei Dialoge hätten bereits stattgefunden – unter anderem gab es im Mai eine Bürgerversammlung. „Aber wir möchten uns weiter mit Ihnen unterhalten.“

Bei einem Ortstermin am 26. November (Dienstag) sollen weitere Fragen der Landwirte und Lohnunternehmer im Gespräch erörtert werden. Ein Querschnitt der geplanten Straße soll bereits vorher an die Anlieger versendet werden.
Auch die Sinnhaftigkeit der Errichtung eines Radweges an der Werner Straße überhaupt war noch einmal Thema im Ausschuss. So vermutete Wilhelm Peters, beratendes Ausschussmitglied aus der Landwirtschaft, dass dort selbst ein ausgebauter Radweg für die Radfahrer eher unattraktiv bleiben dürfte. Hubert Seier (UWG) entgegnete jedoch, dass es jetzt nicht mehr darum gehe, ob man auf den Radweg doch verzichten könne. Und auch Thomas Orlowski machte deutlich: „Wenn Sie wie wir den Radverkehr voranbringen wollen, dann brauchen Sie eben Radwege.“