
Auf Busfahrten zwischen Selm und Lüdinghausen kann man verzichten, sagt der Kreis Unna. Denn es fährt ja ein Zug pro Stunde, der die beiden Nachbarstädte über die Kreisgrenze hinweg verbindet. Viele Bürger sehen das anders, wie auch die von der SPD initiierte Petition und Unterschriftenaktion zeigt. Das Interesse des Kreises, seinen Nahverkehrsplan bedarfsgerecht anzupassen, hält sich offenbar in Grenzen.
Die Aussage vor Ort an die Überbringer der Unterschriften, die Stadt sei eigentlich der richtige Ansprechpartner dafür, zeugt von fehlendem Fingerspitzengefühl. Gerade der Landrat sollte wissen, wie defizitär der Selmer Haushalt seit Jahren ist, nicht zuletzt auch wegen der stetig ansteigenden Kreisumlage. Dass der Landrat plötzlich auch nicht selbst diesen Termin wahrnehmen kann und die Aufgabe an seinen Dezernenten delegiert, passt ins Bild, das Desinteresse signalisiert.
Es bleibt zu hoffen, dass der Kreis Unna in den anstehenden Gesprächen mit den Städten und dem Kreis Coesfeld sich deren Argumente (und damit auch die vieler Bürger) genauer anhört. Denn am Ende darf der Erhalt der Linie R19 nicht an der Finanzierung scheitern. Die Botschaft aus beiden betroffenen Orten ist nämlich klar: Auf Busfahrten zwischen Selm und Lüdinghausen kann man nicht verzichten. Jetzt ist gerade der Kreis Unna in der Verantwortung.