Plastiktüten verboten: Händler aus Selm denkt zurück an alte Zeiten

© Carina Strauß

Plastiktüten verboten: Händler aus Selm denkt zurück an alte Zeiten

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Seit dem 1. Januar sind an den Kassen der Geschäfte keine Plastiktüten mehr zu finden. Der weltweite Papiermangel bereitet den Händlern dennoch keine Probleme. Es gibt sogar ein Umdenken.

Selm

, 12.01.2022, 16:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mit Beginn des neuen Jahres gab es auch gesetzliche Änderungen, die den Einzelhandel betreffen. Seit dem 1. Januar sind in den Geschäften die meisten Plastiktüten verboten – der Umwelt zuliebe. Dennoch werden die Kundinnen und Kunden an mancher Stelle weiterhin auf die Kunststoff-Tragehilfen treffen. Aber auch dort zeigt sich ein Umdenken.

Martin Humpert sieht die neue Regelung gelassen. Die Besucherinnen und Besucher seines Edeka-Marktes würden ohnehin eher auf Plastik-Alternativen setzen. „Die meisten Kunden haben ihre eigenen Taschen dabei“, weiß der Marktleiter. Und wer noch eine Tasche braucht, setze mittlerweile sogar weniger auf Papier. Denn vor allem die Baumwolltaschen werden immer beliebter, stellt Humpert in seinem Markt fest.

Papiertüten für Gemüse erleben Comeback

In seiner Gemüseabteilung darf Martin Humpert hingegen weiterhin die dünnen Plastiktüten anbieten. Aber auch hier zeigt sich eine Verhaltensänderung. Die lange Zeit gefragten Gemüsenetze haben ausgedient: „Die Netze sind nicht mehr so sehr beliebt.“

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Umso mehr würden die Kundinnen und Kunden mittlerweile nach Papiertüten greifen, die erst seit etwa zwei Jahren im Markt als Plastik-Alternative angeboten werden. „Das finde ich sogar besser“, sagt Humpert. Dabei dürfte nicht nur der Umweltaspekt eine Rolle spielen, sondern auch die Nostalgie.

„Als ich in die Lehre kam, gab es nur Papiertüten, aber da gab es auch noch keine Selbstbedienung in der Gemüseabteilung. Da wurde man noch bedient“, erinnert sich Martin Humpert. Das war 1975. Im Laufe der Zeit seien die Papiertüten dann von den Modellen aus Plastik verdrängt worden. Mittlerweile gibt es sie wieder. „Ich war eine der ersten, der die wieder bestellt hat“, sagt Humpert stolz.

Trotz weltweiter Papierknappheit: Sowohl die große Variante mit Tragegriff als auch die kleine Version für Gemüse würden regelmäßig aus der Zentrale nachgeliefert, so Humpert.

Kunden achten auf Nachhaltigkeit

Elisabeth Sandmann von Spielen und Träumen verzichtet schon lange auf Tragetaschen aus Kunststoff: „Wir haben seit mindestens fünf Jahren keine Plastiktüten mehr.“ Dementsprechend lang sind Tüten aus Papier auch bei ihr das Mittel der Wahl.

„Unsere Kunden achten auf Nachhaltigkeit“, sagt sie. Auch bei ihr würden immer weniger Gäste eine Tragehilfe benötigen. Aber: „Manchmal kauft man ja mehr und dann haben wir Tüten aus Papier da.“

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Im Sporthaus Angersbach das gleiche Bild: „Unsere Kunden bringen ihre Beutel selbst mit“, sagt Petra Angersbach. Die Nachfrage nach einer Tragehilfe sei auch hier stark zurückgegangen. Von den Plastiktüten gebe es sogar noch Restbestände. „Die dürfen wir aber ja auch nicht mehr ausgeben“, weiß Angersbach – der Umwelt zuliebe.