In der öffentlichen Diskussion steht derzeit zwar eher die Zeltstadt in Bork, Selm hat aber noch eine weitere große Einrichtung, in der Geflüchtete leben: das Übergangsheim an der Industriestraße. Mit Plätzen dort will die Stadt Selm jetzt der Nachbarstadt Olfen aushelfen.
Olfen sucht nach Möglichkeiten, vorübergehend Geflüchtete unterzubringen. Derzeit baut die Stadt am Vinnumer Landweg eine neue Unterkunft, die aber nicht vor dem Frühjahr 2024 fertig sein wird. Künftig könnten bis zu 50 Olfen zugewiesene Flüchtlinge an der Industriestraße in Selm unterkommen. Eine ähnlich Vereinbarung hatten im Sommer 2021 bereits Selm und die Gemeinde Nordkirchen getroffen.
Im Ausschuss für Jugendhilfe, Familie und Soziales am Mittwoch, 6. Dezember, berät die Politik über die Unterbringungsmöglichkeit. Die Stadt Olfen hatte laut Sitzungsvorlage in Selm angefragt, ob Platzmöglichkeiten für eine vorübergehende Unterbringung bestehen. Wenn die Politik zustimmt, könnte Olfen bis zu 50 Flüchtlinge im Übergangsheim an der Industriestraße unterbringen - bis längstens Ende April 2024.
Unterkunft nie mehr als halbvoll
Derzeit gebe es in dem Containerdorf an der Industriestraße trotz Aufnahmeverpflichtungen freie Kapazitäten. Die Anlage sei in den vergangenen Monaten nie zur Hälfte oder mehr ausgelastet gewesen, heißt es in der Ausschussvorlage.
Die Stadt Olfen muss die auswärtige Unterbringung zahlen. Der Kostenausgleich, den Selm und Olfen errechnet haben, belaufe sich auf zurzeit 1255,03 Euro pro Person und Monat. Existenzsichernde und Integrationsleistungen muss Olfen weiterhin zahlen. Es sollen ausschließlich volljährige Flüchtlinge mit dieser Vereinbarung untergebracht werden.
Keine Unterbringung für Familien
So hatte Selm es auch mit der Gemeinde Nordkirchen schon geregelt. Im Sommer 2021 gab es die Vereinbarung, dass die Gemeinde bis zu 20 Flüchtlinge an der Industriestraße in Selm unterbringen kann. Dabei wurden ausschließlich alleinstehende Erwachsene und keine Familien berücksichtigt.
Auch Ausländerbehörden, Meldebehörden und die unteren Kommunalaufsichten hätten nichts gegen die Selmer Hilfe für Olfen einzuwenden. Zudem könne die Stadt Selm bei eigenen Engpässen bei der Unterbringung von Geflüchteten die Unterbringung von Olfener Personen sofort beenden.

Nach dem Ausschuss für Jugendhilfe, Familie, Soziales und bürgerschaftliches Engagement am Mittwoch, 6. Dezember, berät einen Tag später auch der Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschuss der Stadt Selm über das Thema. Final entscheidet der Rat, der bislang für den 14. Dezember geplant ist.