
Fehler langwierig aussitzen, ist keine Strategie, mit der öffentliche Verwaltungen Erfolg haben dürfen. Fehler allzu schnell bedauern und dann durchwinken aber auch nicht. In beiden Fällen geht Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in ein ernsthaftes Fehlermanagement verloren. So wie jetzt bei dem Ärger um den Baugrund für das Caritas-Altenheim auf dem ehemaligen Marktplatz in Bork: ein Projekt, das sich seit 2017 wie Kaugummi zieht.
Ausgerechnet jetzt „schnell-schnell“ zu rufen, wo es gilt, eine peinliche Panne in der eigenen Verantwortung aufzuarbeiten, war daher instinktlos von Bürgermeister Thomas Orlowski ( SPD). Und auch sachlich falsch: Anders als von ihm behauptet, hat die Caritas nach eigenen Angaben nämlich noch keine Firma beauftragt mit der Aufarbeitung des belasteten Baugrunds, für die die Bürgerinnen und Bürger jetzt tief in die Tasche greifen müssen. Gut, dass die Ratsmehrheit da auf die Bremse getreten ist.
Nein, jetzt ist nicht die Zeit, um das von Anfang an umstrittene Projekt „Altenheim in Bork“ wieder einmal komplett infrage zu stellen. Die betagten Menschen aus Bork, die seit Jahren vergeblich auf einen Pflegeplatz am Wohnort hoffen, dürfen aber auch nicht als Ausrede herhalten, um Fehler nicht ordentlich aufarbeiten zu müssen. Weil die Zeit dränge. Weil sich sowieso nichts mehr ändern ließe. Weil der Verantwortlichen - egal, ob bei Baufirma oder im Rathaus - nicht mehr habhaft zu werden ist. Für solche Fälle gibt es schließlich politische Verantwortung, Herr Bürgermeister.
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