Pater Norbert Rebmann ist tot Schauspieler, Lehrer, Pfarrer und „Quell unendlicher Geschichten“

Pater Norbert Rebmann ist tot: „Quell schier unendlicher Geschichten“
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Was er sich am meisten wünsche zum Geburtstag, wollte der Reporter im Dezember 2016 wissen. Pater Norbert Rebmann, der kleine, ganz in Weiß gekleidete Mann mit dem verschmitzten Lächeln, brauchte nicht lange zu überlegen: „Dass es so bleibt, wie es ist.“ Über die Wehwehchen des Alters zu klagen, ist dem gebürtigen Schwaben im Cappenberger Pfarrhaus nicht in den Sinn gekommen. Dafür war der damals 85-Jährige mit den vielen Talenten viel zu beschäftigt. Jetzt, sieben Jahre später, ist er tot.

„In den frühen Morgenstunden des 28. Aprils 2023 verstarb in seinem 92. Lebensjahr der Senior der Abtei Hamborn, Pater Norbert Emil Rebmann. Ein sprudelnder Quell schier unendlicher Geschichten ist nunmehr versiegt“, heißt es in der Pressemitteilung der Prämonstratenser-Abtei Hamborn. Viele dieser Geschichten stammten aus der Zeit, als Rebmann noch nicht auf der Kanzel, sondern auf der Bühne stand: als Theater-Schauspieler und Sänger.

Nicht nur der vielfach talentierte Rebmann ist dem Prämonstratenser-Kloster Hamborn im Duisburger Norden stets eng verbunden gewesen, sondern auch die katholische Kirchengemeinde St. Johannes Evangelist Cappenberg. Der Grund dafür liegt inzwischen mehr als 900 Jahre zurück.

Pater Norbert Rebmann zog im Jahr 2006 nach Cappenberg.
Pater Norbert Rebmann zog im Jahr 2006 nach Cappenberg. © Foto: Sylvia vom Hofe

Kloster in Hamborn verbindet

Ritter Gottfried, der letzte Spross eines mächtigen Adelsgeschlechts, schenkte im Jahr 1122 seine Burg in Cappenberg dem Ordensgründer der Prämonstratenser, Norbert von Xanten. Daraus wurde das erste Kloster der damals jungen Gemeinschaft auf deutschem Boden. Als geistliche Autoritäten und Großgrundbesitzer bestimmten die Prämonstratenser-Chorherren fortan die Geschicke der Region bis der preußische Staat 1803 die Kirchengüter verstaatlichte. Dann mussten sie gehen. Als Seelsorger sind sie zurückgekommen – vor rund 50 Jahren.

Wie es dazu kam, hat Pater Norbert Emil Rebmann, der seinen Ordensnamen dem Ordensgründer entliehen hat, in einem Interview einst selbst erzählt: „1972 war die 850-Jahr-Feier der Klostergründung.“ Er, die anderen Chorherren der Abtei und der Bischof von Münster saßen mit dem schon gebrechlichen Cappenberger Pfarrer Eduard Palm zusammen. „Der fragte mit einem Mal, ob nicht einer von uns sein Nachfolger werden wolle.“ Noch am selben Tag erhielt er eine Zusage.

Sanierung des Pfarrhauses

Dass Pater Norbert einmal selbst „auf Cappenberg“ wohnen und arbeiten würde, stand damals noch in den Sternen. Er war als Gymnasiallehrer, Schul- und Pfarrseelsorger in Duisburg und Österreich tätig, bevor er 23 Jahre lang Pfarrer in seiner schwäbischen Heimat, den Gemeinden Kanzach und Dürnauarbeitete. Erst 2006, als er mit 75 Jahren in den Ruhestand trat, zog es ihn nach Cappenberg. Nicht als verantwortlicher Pfarrer für die rund 1300 Mitglieder zählende Gemeinde, zu der neben Cappenberg auch Werne-Langern gehört, sondern als dessen Kollege und Vertreter.

Das geschichtsträchtige Jahrhunderte alte Pfarrhaus neben der Stiftskirche wurde Pater Norbert schnell zu einem gefragten Lebens- und Arbeitsort. Dort hat er nicht nur rege neue Kontakte geknüpft, sondern auch ein wissenschaftliches Projekt realisiert: die Übersetzung der jüngeren Lebensbeschreibung des Norbert von Xanten, die sogenannte Vita B, die vermutlich zwischen 1157 und 1161 in lateinischer Sprache verfasst worden war.

Dass es so bleibe, wie es war: Dieser Wunsch ließ sich nicht erfüllen. Denn der Sanierung der 900 Jahre alten Stiftskirche in Cappenberg folgte die nach wie vor laufende Sanierung des Pfarrhauses. Pater Norbert, der noch Mitte September 2020 mit einem Open-Air-Gottesdienst zwischen Schloss und Kirche sein 60-jähriges Priesterjubiläum gefeiert hatte, musste 2021 umziehen - zurück ins Kloster in Hamborn. Dort habe er „als frohgelaunter und unterhaltsamer Senior das Leben der Klostergemeinschaft“ bereichert, schreiben seine Mitbrüder.

Beerdigung

Am Samstag, 6. Mai 2023, beginnt um 10 Uhr das Seelenamt in der Abteikirche in Duisburg-Hamborn. Anschließend ist die Beisetzung im Kreuzgang-Innenhof der Abtei.

Spenden

Im Sinne des Verstorbenen ist die Unterstützung und Förderung wissenschaftlicher Arbeiten und Veröffentlichungen zur Geschichte des Prämonstratenserordens und des Heiligen Norbert: Konto 109 400 28 der Abtei Hamborn, Bank im Bistum Essen, BLZ 360 602 95, IBAN DE57 3606 0295 0010 9400 28, BIC GENODED1BBE, Vermerk: Pater Norbert.

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