
© Günther Golstein
Online-Umfrage: An Großprojekten scheiden sich die Geister in Selm
Zufriedenheit mit der Stadtverwaltung
Was halten Sie von der Selmer Stadtverwaltung? 406 Selmerinnen und Selmer haben an der RN-Online-Umfrage teilgenommen. An Großprojekten scheiden sich die Geister. Es gibt aber auch Lob.
Das neue Zentrum in der sogenannten aktiven Mitte lässt die Selmerinnen und Selmer nicht kalt. Die einen schimpfen über die Betonwüste im Herzen der Stadt, die anderen loben die moderne Bebauung und die attraktiven Freizeitanlagen mit Skatebahn und Spielplatz. Welche Gruppe ist größer? Unsere große Online-Umfrage vor der Kommunalwahl am 13. September zur Zufriedenheit mit der Arbeit der Stadtverwaltung - dazu gehört auch das Vorantreiben der Großprojekte - gibt auch darauf eine Antwort.
406 nahmen teil - zur Hälfte Frauen und Männer
406 Selmerinnen und Selmer haben an der Umfrage teilgenommen: eine nicht-repräsentative Erhebung, weil jeder mitmachen konnte - vorausgesetzt er verfügte über einen Internet-Anschluss - und wir nicht im Vorfeld einen repräsentativen Bevölkerungsquerschnitt festgelegt hatten, den wir gezielt befragten.
Die Resonanz war gleichwohl ausgeglichen. 201 Männer und 205 Frauen haben mitgemacht. Das Gros verteilt sich nahezu gleichmäßig auf drei Altersgruppen: rund ein Viertel (23,3 Prozent der Teilnehmer) ist 31 bis 40 Jahre alt, ein weiteres Viertel (24,1 Prozent) 41 bis 50 Jahre und ein drittes Viertel (24,3 Prozent) 51 bis 60 Jahre. Die Mehrheit (36,5 Prozent) lebt seit 21 bis 40 Jahren in Selm.
Nicht schnell genug und nicht transparent genug: Die Stadtverwaltung als erste Ebene, auf der Menschen Kontakt mit staatlichem Handeln bekommen, ist oft Zielscheibe pauschaler Kritik. Das Abstimmungsergebnis in der Online-Umfrage zeichnet ein differenzierteres Bild. Fast die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigt sich im Allgemeinen zufrieden mit der Arbeit im Amtshaus in Bork.
65 Prozent stellen der Verwaltung insbesondere für ihr Krisen-Management in Corona-Zeiten ein gutes Zeugnis aus. Wenn es um die Koordinierung von Baustellen geht, fällt das Urteil allerdings anders aus.
Fast 70 Prozent der Befragten finden, dass insbesondere die Straßenbaustellen schlecht koordiniert sind. Dabei dürfte die Erfahrung des mehr als zwei Jahre dauernden Kreisstraßenumbaus eine Rolle spielen: eine Geschichte mit Pech und Pannen - vom unter Tage entdeckten Öltank bis zum unterirdisch verkeilten Bohrkopf.
Auch die Verschiebungen der Wiedereröffnung des komplett umgebauten Jugendhauses Sunshine am Campus scheinen sich eingeprägt zu haben: 73 Prozent der Befragten finden, dass Bauarbeiten an öffentlichen Straßen und Gebäuden eher zu lange dauern. Dass die Errichtung der Zweifachhalle dagegen im Zeitplan liegt, fällt nicht so ins Gewicht. Dass die Stadtverwaltung an anderer Stelle aber durchaus Gas gibt, erkennen die Befragten ebenfalls.
Mehr als die Hälfte (56 Prozent) meinen, dass Selm bei der Ansiedlung von Gewerbe- und Industriebetrieben „richtig Gas gibt“.
Nicht einmal ein Viertel der Befragten sieht das komplett anders. Die Neuansiedlung von McAirlaid‘s, die bevorstehende Gründung einer Dependance des Sanitärgroßhändlers Cordes & Graefe an der Werner Straße und der Bau von Burger King an der Kreisstraße haben ihnen wohl diesen Eindruck vermittelt.
Das Großprojekt Aktive Mitte mit dem Bau des neuen Campus-Platzes und des Auenparks hat zwar nicht ganz so hohe Zustimmungswerte. Dennoch: Die Hälfte findet, dass das neue Zentrum ein Gewinn für Selm sei (28 Prozent sagen sogar, dass das „voll und ganz“ zutreffe). 40 Prozent sehen die Entwicklung dort dagegen kritisch.
Zwei fast gleichgroße Lager bilden sich, wenn es um die Frage der alten Häuser an der Kreisstraße geht. War es eine gute Idee der Stadt, sie zu kaufen, um sie mittelfristig durch Neubauten des Bauträgers Ten Brinke zu ersetzen? 44 Prozent sagen Ja, 46 Prozent Nein.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
