Nutrias in Selmer Auenpark gefangen Stadt Selm beauftragte Tötung von 90 Tieren

Nutrias in Auenpark gefangen : Stadt Selm beauftragte Tötung von 90 Tieren
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Nutrias sind in Selm ein sensibles Thema. Für die einen sind die Tiere Schädlinge, die sich unkontrolliert vermehren, andere finden Gefallen an den Biberratten, die ursprünglich aus Nordamerika stammen. Für die Stadt Selm sind die Nager bereits seit einigen Monaten Thema. Schon Anfang des Jahres wurden etliche Tiere im Selmer Auenpark gefangen – in Lebendfallen. Nun ging die Stadt einen Schritt weiter und ließ die gefangenen Tiere töten.

Entsetzen und Verständnis bei Facebook

Bei Facebook erhitzt diese Handhabe die Gemüter. Etliche Nutzer des sozialen Netzwerks kritisieren die Stadt, die Tiere getötet zu haben. Auch sie hätten das Recht zu leben, mahnt eine Nutzerin in einem Kommentar an. Auch andere Kommentatoren bringen ihre Trauer über die Tötungen zum Ausdruck. „Das ist traurig, war immer schön anzusehen, wenn die am Ufer saßen und am Knabbern waren“, schreibt ein anderer Facebook-Nutzer.

Andere Nutzer zeigen hingegen Verständnis für das Handeln der Stadt Selm. Eine Nutzerin erklärt, es handle sich bei den Nutrias um eine invasive Art, die eigentlich in Deutschland nicht heimisch sind. Folglich haben sie auch keine natürlichen Fressfeinde. Die Folge sei ein unkontrolliertes Vermehren der Tiere und eine Plage. „Und dann möchte ich mal die Anwohner hören, wenn gegrabene Tunnel einstürzen oder der Nachwuchs auf dem Spielplatz mit Zähnen und klauen verteidigt wird“, schreibt die Nutzerin weiter.

Auch am Schlossteich in Cappenberg hatten sich Nutrias angesiedelt.
Auch am Schlossteich in Cappenberg hatten sich Nutrias angesiedelt. © Daniel Magalski

Tiere auch in Cappenberg

Die Tötungen der Tiere bestätigte Stadtsprecher Malte Woesmann auf Anfrage der Redaktion. Dabei habe die Stadt eine Fachfirma mit der Bejagung von insgesamt 90 Tieren beauftragt. Gefangen worden sind die Tiere im Auenpark und im Bereich des Selmer Bachs in Lebendfallen, im Anschluss wurden sie durch einen Jagdberechtigten erlegt. Dort hatten die Tiere zuvor einigen Schaden angerichtet, erklärt Malte Woesmann. „Uferböschungen wurden unterhöhlt und waren eingestürzt. Dies war auch in Bereichen der Funne und des Selmer Baches verzeichnet worden“, erklärt der Selmer Stadtsprecher. Dabei sei es enorm wichtig, dass die Böschungen nicht abrutschen – insbesondere aus Gründen des Hochwasserschutzes und der Gewässerunterhaltung. Diese Gründe seien schließlich für die Stadt ursächlich für die Bejagung der Tiere gewesen, so der Stadtsprecher.

Auch im Selmer Ortsteil Cappenberg hatten sich im vergangenen Jahr Nutrias am Schlossteich angesiedelt, auch gegen diese wurde vorgegangen, da eine Böschung am Teich abgerutscht war, nachdem die Tiere diese völlig unterhöhlt hatten.