Neuer Wertstoffhof in Selm mit Self-Service Stadtwerke wollen Nutzungzeiten deutlich ausbauen

Neuer Wertstoffhof: Stadtwerke wollen Nutzungzeiten deutlich ausbauen
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Spatenstich für den Wertstoffhof in Selm: Bald kann es mit dem Neubau an der Industriestraße 18 in Selm losgehen. Mit 3200 Quadratmetern wird der neue Hof etwa um ein Drittel größer als der, der gerade noch Anlaufstelle für alle ist, die Sperrmüll, Grünschnitt oder andere Abfälle entsorgen wollen. Dabei soll es in Zukunft vor allem auch die Möglichkeit geben, den Hof auch in Randzeiten - etwa am Samstagabend - zu nutzen. Das soll über einen sogenannten Self-Service gehen.

Bis zu 64 Stunden in der Woche soll der neue Wertstoffhof nutzbar sein. Vorher waren es 28. Wie ist das möglich?

Das digitale Angebot soll beim neuen Wertstoffhof deutlich erweitert werden. Wie Markus Jungeilges, Geschäftsführer der Stadtwerke in Selm, am Donnerstag (20. März) in der Sitzung des Rates erklärte, sollen über eine App Termine gebucht werden können. Und dann eben auch zu Zeiten, in denen keine Mitarbeiter vor Ort sind. Über die App und die elektrische Toranlage können sich Nutzer dann vor Ort selbst einchecken, den Müll vorschriftsgemäß abladen (das Gelände ist videoüberwacht) und die Anlage dann auch wieder verlassen. Wenn Kosten anfallen, können sie ebenfalls über die App digital gezahlt werden.

Diese „Selbstbedienung“ ermöglicht die deutliche Ausweitung der Nutzungszeiten des Wertstoffhofes - von 28 auf bis zu 64 Stunden. Vorgesehen ist dieser Self-Service nach bisherigem Plan zum Beispiel an Montagen, an denen der Wertstoffhof in Selm ja eigentlich immer geschlossen hat, und an den restlichen Werkstagen von 9 bis 20 Uhr (auch samstags). Dass das funktionieren kann, zeigen Beispiele aus anderen Städten. In Essen zum Beispiel gibt es einen ähnlichen, digitalen Wertstoffhof, der seit September 2024 betrieben wird. 111 Buchungen gibt es dort seitdem durchschnittlich pro Woche - besonders beliebt sind bei den Nutzern Montage, Dienstage und Samstage.

Kann man auch während der normalen Öffnungszeiten über die App einen Termin buchen? Welche Vorteile hat das?

Auch während der Öffnungszeiten kann man über die App einen Time-Slot für den Besuch am Wertstoffhof buchen. Der Vorteil: Die Zufahrt auf das Gelände wird zweispurig sein. Wer einen Termin voran gebucht hat, darf dann sozusagen die Überholspur nutzen und an den in der Schlange stehenden Autos vorbeifahren. Das soll insgesamt zu kürzeren Wartezeiten führen. Einfach ohne Termin zum Wertstoffhof zu fahren - wie die Menschen in Selm das bis jetzt gewohnt sind - wird natürlich auch weiterhin noch gehen. Nur eben dann zu den normalen Öffnungszeiten, an denen auch Personal vor Ort ist.

Steigen durch die Einrichtung der App und die erweiterten Nutzungszeiten die Kosten für den neuen Wertstoffhof?

Nein, danach sieht es nicht aus. Die Erweiterung der Nutzungszeiten kostet ja in dem Sinne nichts, da kein Personal vor Ort sein muss und die Buchung über die App stattfindet. So sollen die Mehrkosten, die durch die App entstehen, kompensiert werden. Das Baukostenbudget von rund 1,6 Millionen wird voraussichtlich eingehalten. Kostenabrechnungen und Vergaben führen zumindest derzeit nicht zu Kostensteigerungen, wie Markus Jungeilges erklärte. Das bedeutet auch: Die im Dezember 2023 prognostizierten Gebührenanpassungen bleiben voraussichtlich unverändert.

Was verändert sich auf dem neuen Wertstoffhof?

Es soll die klapprigen Leitern, die gerade noch zu den Müllcontainern führen, nicht mehr geben. „Die neue Planung bietet erhebliche Verbesserungen für Bürgerinnen und Bürger. Künftig sind die Abfallmulden auch über eine befahrbare Rampe barrierefrei erreichbar, sodass schwere Gegenstände nicht mehr über Treppen transportiert werden müssen“, sagt Markus Jungeilges. Außerdem wird auf dem neuen Gelände die Verkehrsführung eine ganz andere sei, sodass sich nicht mehr so viele Nutzer in die Quere kommen, wie es gerade auf dem alten Wertstoffhof noch der Fall ist.

Wie ist der Zeitplan? Wann ist der neue Wertstoffhof fertig?

Die Stadtwerke haben mit den bauvorbereitenden Maßnahmen begonnen und legen mit dem Bau los, sobald alle Genehmigungen da sind, so Markus Jungeilges in der Ratssitzung. Die Bauzeit soll dann ungefähr fünf Monate betragen. Die Eröffnung des neuen Wertstoffhofs ist dann für den Spätsommer geplant.