Josefhaus der Franziskanerinnen
Neue Heimat für junge unbegleitete Flüchtlinge
Die Franziskanerinnen im Josefhaus leben die Nächstenliebe. Bis zu 67 unbegleitete Flüchtlinge aus dem Kreis Coesfeld finden für jeweils vier Wochen in dem umgebauten Kloster Platz und sollen in das Dorfleben integriert werden. Wir haben schnell festgestellt: Das Haus bietet deutlich mehr als ein "Dach über dem Kopf" .
Früher lebte eine Schwester in diesem Zimmer, künftig werden hier mindestens vier Jugendliche wohnen.
Mit einem freundlichen Lächeln öffnet Schwester Irmgard die Tür. Der Weg führt uns direkt über den Hof zum früheren Waschhaus. „Hier stand eine große Mangel“, sagt Hausmeister Martin Büning. „Die ist jetzt abgebaut und liegt im Keller.“ Seit 16 Jahren arbeitet er im Josefshaus. In den vergangenen vier Wochen hat er sich vor allem darum gekümmert, die Räume herzurichten.
Kicker und Dartscheibe gekauft
Schwester Irmgard hat noch Zweifel, ob die Jugendlichen sich hier wohlfühlen. Dabei haben die Franziskanerinnen in Münster extra einen Kicker und eine elektronische Dartscheibe gekauft. Ein Sofa vermittelt wohnliche Atmosphäre. Der positive Eindruck wird beim Rundgang durch den künftigen Wohnbereich der Jugendlichen im Haupthaus verstärkt. Die Zimmer sind hell und freundlich. Dazu kommt ein großes Wohnzimmer mit herrlichem Ausblick.
Alles wichtige Aspekte, die beim Infoabend allerdings kaum eine Rolle gespielt haben. Hier berichten Kreis und Rotes Kreuz über die aktuell unbefriedigende Situation in Coesfeld und die Rahmenbedingungen im Josefshaus. Maximal 67 unbegleitete Jugendliche können hier untergebracht werden. Dazu gibt es Büroräume für bis zu acht Mitarbeiter der drei Jugendämter (Stadt Coesfeld, Stadt Dülmen, Kreis Coesfeld.) Nach vier Wochen soll es für die Jugendlichen eine endgültige Lösung geben, in einem Jugendheim, in Wohngruppen oder in Familien.
"Freiheit spüren"
„Auch für diese junge Menschen gilt das Jugendschutzgesetz. Aber wir müssen pragmatisch vorgehen“, sagt DRK-Vorstand Schlütermann. Er wünscht sich, dass die Jugendlichen in Seppenrade die „Freiheit spüren. Sie brauchen aber Anleitung“. So gebe es eine Hausordnung und eine Nachtruhe. Wie bei der Notunterkunft in unmittelbarer Nähe gibt es auch im Josefshaus einen Sicherheitsdienst. Dankbar ist das Rote Kreuz für das Angebot von Fortuna Seppenrade. An zwei Tagen in der Woche sind die Flüchtlinge aus der Notunterkunft zum Fußballtraining eingeladen. Natürlich dürfen künftig die unbegleiteten Jugendlichen daran teilnehmen.
Die Jugendlichen, übrigens ausschließlich junge Männer und meist zwischen 15 und 17 Jahren alt, sollen möglichst ins Dorfleben integriert werden. „Trauen sie sich was“, sagt Schlütermann. Bei Besuchen im Josefshaus bittet das DRK um Anmeldung. Obwohl die Jugendlichen erst in einigen Tagen in Seppenrade ankommen werden, kümmert sich der Kreis mit Hochdruck um Anschlusslösungen. Jeder Jugendliche braucht schließlich einen Vormund.