Es ist wohl einer der kuriosesten Unfälle, die sich in den vergangenen Jahren in Selm zugetragen haben. Am 15. Oktober 2023 gegen 14 Uhr, einem Sonntagmittag, kommt auf der Kreisstraße ein violetter Mercedes von der Straße ab und prallt gegen einen Baum. Der Fahrer des Autos steigt aus und flieht. Lange fehlt von ihm trotz umfangreicher Ermittlungen jede Spur.
Ein Verdacht gegen einen Mann, dessen Geldbörse im Auto gefunden wurde, erhärtete sich nicht, er hatte ein Alibi, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Dortmund, Henner Kruse, auf Anfrage erläutert. Das Auto sei von vielen genutzt worden, erklärte er im Juli. Das habe der Staatsanwaltschaft die Arbeit schwer gemacht.
Weitere Strafverfahren
Nun gibt es eine Wendung in dem Fall. Es wurde ein weiterer Tatverdächtiger ermittelt. Das Verfahren wurde jedoch am 29. August nach Paragraf 154 Strafprozessordnung (StPO) vorläufig eingestellt. Heißt: „Gegen den Tatverdächtigen laufen weitere Strafverfahren. In den Fällen wird eine deutlich höhere Strafe erwartet.“ In der StPO wird festgelegt, dass die Staatsanwaltschaft von der Verfolgung einer Tat absehen kann, wenn die Strafe, zu der die Verfolgung führen kann, neben einer Strafe, die der Beschuldigte wegen einer anderen Tat zu erwarten hat, nicht beträchtlich ins Gewicht fällt.
Deshalb wurde das Verfahren wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort in Selm vorläufig eingestellt. Aber auch nur vorläufig. „Nun bleibt abzuwarten, was in den anderen Strafprozessen herauskommt“, so Staatsanwalt Henner Kruse.