
Das Museum in Selm wird virtuell. Die Alte Synagoge wurde dafür eingescannt. © Dennis Görlich
Museum auf dem Tablet? Selm kann Vorreiter für die Zukunft werden
Meinung
In Selm entsteht mit dem „Virteum“ ein virtuelles Museum. Die Bürger sollen sich an dem Projekt beteiligen. Unser Autor meint: Wenn in das Museum investiert wird, kann es zum Pionier werden.
Ein Besuch im Museum gehört für viele Selmerinnen und Selmer vermutlich nicht zu den alltäglichen Dingen. Nicht, weil ihnen mangelndes Kultur-Interesse vorgeworfen werden kann. Es gibt schlichtweg kaum entsprechende lokale Angebote. Das soll sich mit dem „Virteum“ schon bald ändern. Die Chancen stehen gut.
Klar, ein Museum, das über Tablet oder PC besucht wird, ist nicht für jeden etwas. Allerdings werden hier wiederum Gruppen angesprochen, die sich sonst nicht oder nur selten in ein klassisches Museum verirren würden. Zu diesen Gruppen gehören nicht nur Kinder und Jugendliche. Museen in historischen Gebäuden sind häufig nicht barrierefrei zugänglich und schließen ebenfalls bestimmte Personengruppen aus. In diesem Fall: Menschen im Rollstuhl oder Senioren, die nicht mehr gut zu Fuß sind.
Politik muss Potentiale erkennen
Die einzelnen Angebote im „Virteum“ – virtuelle Rundgänge oder Ansichten mit „virtueller Realität“ – sind dabei sicher nicht einmalig: Während der Corona-Pandemie haben zahlreiche Museen versucht, ihr Angebot auch im Internet zur Verfügung zu stellen.
Die Ergänzung der Angebote durch partizipative Formen kann das „Virteum“ aber dann vermutlich doch zu einem Pionier der Museen der Zukunft machen. Dieses Potential muss nun auch die Politik erkennen – und eine Finanzierung über das Jahresende hinaus in die Wege leiten.
1989 im Ruhrgebiet geboren, dort aufgewachsen und immer wieder dahin zurückgekehrt. Studierte TV- und Radiojournalismus und ist seit 2019 in den Redaktionen von Lensing Media unterwegs.
