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Illegale Müllkippen in Selm: hohe Geldstrafe für Umweltsünder
Dauerproblem
Immer wieder entsorgen Bürger Müll auch in Selm in der Natur - obwohl sie die Dinge auch kostenlos auf dem Wertstoffhof entsorgen könnten. Einfach tatenlos zusehen will die Stadt dabei nicht.
Die Situation ist so ärgerlich wie unnötig. Immer wieder wird im Selmer Stadtgebiet Müll einfach in der Landschaft entsorgt. Mit teils erheblichen Folgen für die Umwelt. „Das Problem der Müllablagerungen im öffentlichen Raum ist ein immer wiederkehrendes. Je nach Jahreszeit werden mehr oder weniger Müllablagerungen festgestellt. Besondere Schwerpunkte bzw. Arten des Mülls sind Gipskartonplatten, Sperrmüll, Glas diverse Öle bzw. Flüssigkeitsgebinde“, teilt die Stadt Selm auf unsere Anfrage schriftlich mit.
Für manchen Bürger ist das wilde Abkippen von Müll allerdings anschließend eine überaus teure Angelegenheit geworden. „In 2021 konnte von den insgesamt 26 Fällen (bis 15. November) dreimal ein Verursacher ermittelt werden. Dort hat der Kreis Unna jeweils einen entsprechenden Bußgeldbescheid ausgestellt. Für einen Fall in diesem Jahr wurde ein Bußgeld von zweimal 800 Euro ausgestellt.“ Aber auch alle anderen Bürger werden zur Kasse gebeten.
Maximal 225 Stunden für Beseitigung der Müllberge vereinbart
Nach Auskunft der Selmer Stadtverwaltung sind im Leistungsvertrag über Entsorgungs- und Verwaltungsdienstleistungen mit den Stadtwerken Selm GmbH pauschal Kosten für die Beseitigung illegaler Müllablagerungen festgelegt. „Für die Beseitigung wird ein Zeitaufwand von maximal jährlich 225 Stunden veranschlagt“, teilt die Stadtverwaltung schriftlich mit. Bei Mehrmengen würden entsprechende weitere Entsorgungen extra in Rechnung gestellt. „Für diese Kosten, ob pauschal oder einzeln in Rechnung gestellt, kommen im Übrigen alle Gebührenzahler auf.“
Was kann die Stadt tun, um die wilde Müllkippen möglichst zu vermeiden und damit die Kosten für die Bürger zu minimieren: Durch Kontrollen durch den Außendienst an den „beliebten“ Abladestellen. Dies kann natürlich nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit durchgeführt werden, sagt die Stadt. Sie hofft deshalb auf Unterstützung der Bürger: „Über das Service-Portal kann jeder Bürger eine Mängelmeldung auch in puncto illegale Abfallentsorgung der Stadt Selm mitteilen.“ Prämien sind dabei in Selm nicht vorgesehen.
Hausmüll landet „gelegentlich“ in Abfallbehältern
Eine besondere Entwicklung bei den wilden Müllkippen hat es in den vergangenen Jahren nicht gegeben: „Leider ist das Problem ein konstantes, das mal mehr, mal weniger um sich greift. Auch die Tatsache, dass der meiste Haushaltsmüll und Sperrmüll kostenlos am Wertstoffhof abgegeben werden kann, hat keine große Auswirkung auf die Entwicklung gehabt.“
Kein größeres Problem sei hingegen die Entsorgung von privatem Müll in Abfallbehältern im öffentlichen Raum: Abfallbehälter sind ja gerade dazu da, Müll dort zu entsorgen. Aus Sicht der Stadt kommt es nur „gelegentlich vor, dass Haushaltsmüll, der eigentlich in die eigene Restmülltonne gehört, in öffentlichen Behältern entsorgt wird.“
Journalist aus Leidenschaft, Familienmensch aus Überzeugung, Fan der Region. Als Schüler 1976 den ersten Text für die Ruhr Nachrichten geschrieben. Später als Redakteur Pendler zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Ohne das Ziel der Arbeit zu verändern: Die Menschen durch den Tag begleiten - aktuell und hintergründig, informativ und überraschend. Online und in der Zeitung.
