Spritzige Probefahrt
Mit dem Elektro-Auto rund um Selm
Redakteur Matthias Münch startete am Freitag gemeinsam mit Joan Hendrik Rüschkamp ins "Elektrozeitsalter". Mit dem Elektroauto, einem Peugot iOn, ging es auf Probefahrt.
von Von Matthias Münch
SELM
, 13.05.2011 / Lesedauer: 3 minRN-Redakteur Matthias Münch als Probefahrer des Elektroautos vor dem Olfener Rathaus.
Er dreht den „Zündschlüssel“, drückt aufs „Gaspedal“ und unser Wagen rollt zügig auf die Straße. Alles wie in jedem PKW, mit einer Ausnahme: Beim Starten und Anfahren hören wir nichts. Geräuschlos setzt sich der Peugeot iOn, den wir testen wollen, in Bewegung. Erst auf der Fahrt nach Bork hören wir den Wind und die rollenden Reifen.
Wir - das sind neben Gastgeber Joan Hendrik Rüschkamp RN-Redakteur Matthias Münch als automobiler Laie und Anzeigenberater Manfred Breyer, Oldtimer-Referent des MSC Bork, der mit seinem Morgan Rennen auf dem Nürburgring fährt.
Am Borker Amtshaus ist unser erster Stopp. Bürgermeister Mario Löhr setzt sich ans Steuer. Neben dem großen Mann auf dem Fahrersitz haben auch die drei Beifahrer genügend Platz in dem Viersitzer. In den Kofferraum passen noch einige Getränkekästen. Die Batterie ist komplett unter dem Auto verbaut. Mario Löhr ist überrascht, wie spritzig der Wagen fährt. Ohne den Bürgermeister geht es weiter nach Cappenberg. Hier treffen wir den Polizisten Dietbert Steiner, der einer Gruppe des Kindergartens St. Johannes gerade Verkehrsunterricht erteilt. Die Kinder staunen, wie leise das Auto ist.Ein Pfiffikus stellt fest: „Das hat ja gar keinen Auspuff.“ Und natürlich auch keinen Tank. Dafür gibt es hinten links eine Strombuchse für die Schnellladung (80 Prozent der Batterie-Kapazität in 30 Minuten) und rechts einen Anschluss für jede Haushaltssteckdose. Damit ist die Batterie in sechs Stunden komplett geladen.
In Cappenberg stehen wir lautlos vor der Baustellenampel an der Borker Straße. Sie springt auf Grün. Manfred Breyer dreht den Schlüssel, um den Wagen zu starten. Alte Gewohnheit, aber nicht nötig. Denn der Motor läuft, wir hören es nur nicht. Zurück in Selm setzen wir Joan Hendrik Rüschkamp an seinem Autohaus ab und fahren zu zweit nach Nordkirchen. Sobald sich der Fuß vom Strompedal hebt, geht das Auto vom Verbrauchs- und den Lademodus. Ansonsten fühlt sich die Fahrt an wie in jedem anderen PKW. Auch KFZ-Experte Manfred Breyer ist durchaus zufrieden. Von Nordkirchen geht es nach Olfen. Auf der geraden Strecke zwischen Selm und Olfen haben wir freie Fahrt. Das Auto beschleunigt kräftig. Das Tempolimit auf der B 236 ist schnell erreicht.
Mit seinen 67 PS bringt es der iOn auf 130 km/h in der Spitze. 130 bis 150 Kilometer weit fährt er laut Hersteller mit voller Batterie. Das scheint realistisch. Denn beim Start in Selm stand unsere Reichweitenanzeige auf 110 Kilometer. Am Ende der Probefahrt steht sie auf 60. Rund 50 Kilometer sind wir tatsächlich gefahren - und das nicht unbedingt zurückhaltend. Fahrspaß war es für uns beide. Der hat allerdings seinen Preis. 36.000 € kostet der iOn. Für 491 € im Monat ist er zu leasen, inklusive Wartung und Garantie. Von der Steuer ist er befreit. Der Strom kostet rund 1,50 € für 100 Kilometer.