Michael Zolda tritt als Bürgermeisterkandidat für Selm an. © Jessica Hauck
Kommunalwahl 2020
Michael Zolda will Bürgermeister werden: CDU-Kandidat setzt auf Kontinuität
Michael Zolda tritt als Bürgermeister-Kandidat in Selm an. Viele Projekt will er weiter führen - setzt auf Kontinuität und Gespräche mit allen Beteiligten. Besonders wichtig ist ihm: die Schule.
Wahlkampf ist in Corona-Zeiten keine gewöhnliche Sache. Dem CDU-Kandidaten Michael Zolda verschafft er derzeit Bewegung. Denn mit seinem Wahlkampf-Fahrrad fährt der 60-Jährige drei Mal pro Woche die Märkte in Selm und Bork an. Sein Name über dem CDU-Logo prangen dann auf seinem weißen T-Shirt, CDU-Aufkleber auch am Fahrradhelm, ein weiteres Schild hängt im Rahmen des Fahrrads - so radelt Michael Zolda zu den Terminen, die ihm im Wahlkampf bleiben. Denn im September will er seinen Chefsessel in der Geschäftsführung bei Rethmann gegen den Schreibtischstuhl des Bürgermeisters im Amtshaus tauschen.
Durch Corona bleibt Zolda nur der persönliche Kontakt mit den Menschen auf dem Markt. Zweimal Markt in Selm, einmal in Bork und am Samstag steht er in Cappenberg beim Bäcker oder beim Dorfladen. Dazu Flyer verteilen an der Haustür. „Mehr kann man nicht machen“, sagt Michael Zolda. „Keine Aktivitäten, keine Versammlungen, gar nichts - ganz anders, als man es früher gemacht hat.“
Seit über 20 Jahren im Rat der Stadt
Der Selmer kennt ich in seiner Stadt aus. Er ist hier aufgewachsen, hat sie nie wirklich verlassen. Heute lebt er mit seiner Frau im Dorf. 37 Jahre arbeitet Zolda im Remondis-Konzern. Die Wirtschaft, die Zusammenarbeit mit Kommunen und auf Kreisebene, Kontakte zu Unternehmen - das alles ist ihm vertraut. „Das sind Erfahrungen, da kann ich sicherlich mehr als von profitieren.“
Auch in der Selmer Politik ist Zolda das, was man einen alten Hasen nennt. Seit 1998 ist er Mitglied der CDU, schon ein Jahr später saß er für die Partei im Rat der Stadt. Seit zwölf Jahren ist Zolda Stadtverbandsvorsitzender, seit fünf Jahren stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Trotzdem habe er sich erst Anfang des Jahren für die Kandidatur zum Bürgermeister entschieden. Obwohl Mario Löhr seinen Wechselwunsch Richtung Kreishaus schon seit zwei, drei Jahren vorsichtig ankündigt.
Im Januar habe er eine Reha gemacht, erzählt Michael Zolda. „Da kann man viel nachdenken.“ Mit 60 Jahren will er noch mal ein neues berufliches Kapitel aufschlagen. Seine Familie freue sich, allerdings müsse er sich auch darauf einstellen, seine Arbeit in der Stadt, in der er lebt, nicht mit nach Hause zu nehmen. Als Ausgleich zum Beruf arbeitet Zolda ein wenig im Garten, ein wenig fährt er Rad, erzählt er. Und der erste Enkel ist der Stolz der Familie. Doch für ausgeprägte Hobbys bleibt keine Zeit.
Weiter geradeaus ist das Credo
„Klarer Kurs geradeaus“ hat Zolda sein Wahlprogramm überschrieben. „Kontinuität würde ich groß schreiben“, erklärt der CDU-Kandidat, was er sich darunter vorstellt. Keine Kurven machen, sondern mit allen Beteiligten „vernünftig über die Dinge sprechen“. So stellt sich der 60-Jährige seine Amtsführung und die Politik vor. „Wir haben das in den letzten zehn Jahren schon erfolgreich mit Mario Löhr und auch mit der SPD und vielen Leuten im Rat konstruktiv gestaltet“, sagt Zolda. So soll es weiter gehen.
Kritik hatte das CDU und SPD allerdings auch eingebracht. Von einer Selmer Groko (Großen Koalition) war die Rede, die vieles durchwinke. Doch an konstruktiver Zusammenarbeit kann Michael Zolda nichts Negatives finden. Viele Gespräche liefen außerhalb der Rats- und Ausschusssitzungen, wenn Politiker aller Parteien vorab über die Themen sprächen. „Das halte ich für eine ganz vernünftige Vorgehensweise“, sagt der CDU-Bürgermeisterkandidat in seiner ruhigen, überlegten Art zu sprechen. „Da werde ich dran festhalten.“
Viele Projekte, die bereits angefangen worden sind - die Aktive Mitte, der Kauf und baldige Abriss der Häuser an der Kreisstraße, neue Baugebiete - will Michael Zolda weiter begleiten, wenn er gewählt wird. Viel Raum für neue Idee, Akzente, die er setzen könnte, mehr Veränderungen, sei da nicht. „Es ist so viel auf den Weg gebracht worden - das müssen Sie erst einmal stemmen.“ Was nicht heißen soll, dass er nicht nach neuen Perspektiven für Selm Ausschau halte.
Problem: Corona und Stadtfinanzen
Vorsichtig wird Zolda, wenn man ihn nach neuen Plänen fragt. Da komme ich zurück auf Corona“, sagt der 60-Jährige. Noch könne niemand voraussagen, welche Auswirkungen die Pandemie auf die ohnehin knappen Finanzen der Stadt hat. Die Gewerbesteuer werde sicherlich wegbrechen. Er sei gespannt, wie Bund und Länder das auffangen werden. Denn ohne Hilfe, wird es für manche Vorhaben eng werden - etwa für den geplanten Neubau des Hallenbades. „Da wo wir keine Förderungen bekommen werden, werden wir diese Pläne erstmal zurück stellen“, kündigt Zolda an.
Neuer Ausschuss geplant
Auf ein Thema möchte Michael Zolda künftig einen Fokus legen: Schule. Das Thema soll einen eigenen Ausschuss bekommen, nicht mehr zusammen mit Kultur und Sport behandelt werden. Dabei distanziert Zolda sich klar von der Idee seines SPD-Kontrahenten Thomas Orlowski, der in Selm eine Gesamtschule gründen will. Nach sechs Jahren Sekundarschule, „wollen wir nicht schon wieder etwas Neues gestalten“, sagt Michael Zolda. „Das wäre unklug. Da muss eine Kontinuität beibehalten werden“, so Zolda.
Ein reiner Schulausschuss soll helfen, intensiver Bildungsthemen zu bearbeiten. Auch dabei setzt der 60-Jährige wieder auf einen Dialog mit möglichst vielen Beteiligten. Er will auch Schüler- und Elternvertreter im Ausschuss zu Wort kommen lassen - vielleicht als Sachkundige Einwohner. „Ich halte viel von diesem Thema, weil es die Zukunft unserer Stadt betrifft.“
Sechs Kandidaten gibt es für das Bürgermeisteramt in Selm. Doch den CDU-Kandidaten Zolda als Favorit zu bezeichnen, ist angesichts der bundesweiten Umfragewerte der SPD sicher nicht vermessen. Mit der Favoritenrolle tue er sich aber schwer, sagt Zolda. Er rechnet mit einer Stichwahl mit seinem SPD-Kontrahenten. „Alles andere wäre eine Überraschung.“
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