Michael Bischof (56) liebt den Urlaub auf vier Rädern Traumziel ist 3000 Kilometer entfernt

Michael Bischof (56) liebt das Camping: Der Traum vom Nordkap
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Seine Leidenschaft begann vor 25 Jahren, als sich Michael Bischof – inspiriert von Freunden – in einer Parzelle am Diemelsee im östlichen Sauerland als Dauercamper niedergelassen hatte. Wochenenden und Urlaube verbrachte der Selmer mit seiner Frau Sandra dort im Wohnwagen samt Anbau, bis sie ihr Hobby im Jahr 2015 aufgaben. Sie fühlten sich auf der Anlage, die mittlerweile in die Jahre gekommen war, nicht mehr wohl. Von nun an ging es zur Erholung „im Flieger durch die Gegend“, wie Michael Bischof es formuliert. „Aber irgendwie fehlte uns immer was“, so der 56-Jährige.

Es wuchs der Wunsch, wieder zum Camping zurückzukehren: mit einem Wohnmobil. „Der Gedanke war: Wenn wir mal Rentner sind, dann holen wir uns sowas. Was natürlich auch eine Kostenfrage ist“, so Bischof. Dann kam die Corona-Pandemie. Und mit ihr die Frage: Warum bis zur Rente warten?

„Dann sind wir kurzentschlossen losgezogen, haben uns das Wohnmobil angeschafft und sind seitdem auch wieder glücklich.“ Glücklich in dem Sinne, dass diese Optionen, die ihnen Hotels nicht geben konnten, jetzt wieder da waren. „Keine Frage, Hotelurlaub ist schön, aber man lebt halt den Rhythmus des Hotels“, weiß der Selmer. Anders beim Camping: „Hier sind wir frei, hier können wir machen, was wir wollen. Und das genießen wir.“

Mehrere Urlaube in Kroatien, einer auf Sardinien sowie Kurzurlaube in den Niederlanden und Belgien oder an der Nordsee waren die Folge. 40.000 Kilometer haben Michael Bischof und seine Frau seit 2021 in ihrer fahrenden „Mini-Eigentumswohnung“ zurückgelegt – und damit theoretisch einmal den Globus umrundet.

Jedes Wochenende wird genutzt

„Ich stehe manchmal auf Stellplätzen, da ist zwei Meter neben mir das Wasser. Das kann mir kein Hotel geben.“ Überhaupt zieht es Michael Bischof und seine Frau häufig ans Meer, weshalb sie ihre Haupturlaube üblicherweise in den wärmeren Monaten planen. „Wenn wir keinen Urlaub haben, nutzen wir jedes Wochenende, an dem wir frei haben, um dann im Umkreis von zwei Stunden das Wochenende zu verbringen. Das ist unser Camperleben“, berichtet Bischof.

Kürzlich lief es dann aber doch etwas anders als sonst: „Dieses Jahr waren wir im Winter in Spanien, an der Costa Brava“ – nach Weihnachten bis Mitte Januar. „Das war jetzt natürlich kein Sommer, aber es war zumindest schon mal gutes Wetter und nicht dieses triste Grau, was wir hier so erleben.“ Bei einem Abstecher nach Lloret de Mar wurden dann Kindheitserinnerungen wach. Wie viele andere Jugendliche vor und nach ihm reiste auch Bischof als per Bus in die spanische Küstenstadt. „Ich habe tatsächlich eine Disco von 1982 wiedergefunden, die es immer noch gibt“, verrät Bischof.

Camping-Boom bis heute

Das nächste Ziel soll dann bald in eine ganz andere Ecke Europas und für das Camper-Paar in eine neue Region führen: „Da fahren wir nach Skandinavien – für drei Wochen nach Schweden.“ Abgesehen von zwei Tagen in Stockholm ruft die Wildnis: „Das wird dann mehr so ‚Survival Camping‘. Raus in die Natur, die Angel auswerfen und gucken, ob wir was finden, das wir essen können. Ansonsten gibt es nur Nudeln“, sagt Michael Bischof mit einem Lachen.

Mann und Frau sitzen am Strand
Michael und Sandra Bischof ließen es sich auf Sardinien gut gehen. © Bischof

Der Camping-Boom während der Corona-Pandemie macht sich laut Bischof noch heute bemerkbar: „Mal eben campen, so wie man es früher spontan gemacht hat, das ist vorbei.“ Viele Campingplätze seien ausgebucht, wenn man sich nicht rechtzeitig vor der Reise um einen Stellplatz kümmert. „Wer der Meinung ist, er könnte noch freitags mittags spontan losfahren, der wird bei gutem Wetter keine Chance haben.“

Inspiration durch Youtube

Für Michael Bischof startet die Suche nach einem geeigneten Standplatz immer wieder neu: „Wir sind ungern zweimal an demselben Ort, um da Urlaub zu machen – egal, wie gut er uns gefällt.“ Häufig erhält Bischof seine Ideen für den nächsten Urlaub über Video-Reiseberichte bei Youtube. Bei seinen Dienstreisen – die ihn als Fahrer für ein Ministerium durch ganz Deutschland führen – lässt sich Bischof zusätzlich durchaus für Wochenendziele mit dem Wohnmobil inspirieren.

So oder so ist die richtige Vorbereitung für eine Auszeit in der Natur nicht zu unterschätzen. Das gilt für das technische Equipment genauso wie für vermeintlich banale Dinge wie Mückenschutz: „Sonst kann so ein Urlaub auch schnell in die Hose gehen.“

Blick in ein Wohnmobil
Auf kleinem Raum bietet das Wohnmobil alles, was man im Camping-Urlaub benötigt. © Dennis Görlich

Seine Leidenschaft für das Camping bescherte Michael Bischof jetzt einen Startplatz in der NRW-Vorrunde des ADAC-Wettbewerbs „Camper des Jahres 2025“ – eher durch Zufall. „Zwischen 10 und 12 Stunden sitze ich täglich beruflich im Auto und höre da natürlich Radio“, so Bischof darüber, wie er von dem Wettbewerb erfuhr. Nach der Anmeldung folgte die Einladung zum Event am 5. April auf einem Verkehrsübungsplatz in der Kölner Bucht.

Dort muss Bischof dann sein Können mit dem Wohnmobil unter Beweis stellen. „Ich sehe es jetzt schon als Gewinn an, dass ich dieses Fahrsicherheitstraining mitmachen kann“, sagt der 56-Jährige. Denn immer wieder komme es zu brenzligen Situationen auf den Autobahnen, in denen eine Beherrschung des eigenen Fahrzeugs nicht schaden kann.

Der passionierte Camper stellt aber auch klar: „Ich bin ehrgeizig genug, das zu gewinnen und auch am Finale teilzunehmen.“ Denn da winkt dem Sieger eine 14-tägige Campingreise durch Kanada. „Das wäre schon eine Hausnummer.“

Traum: Reise zum Nordkap

Das könnte dann die bisherigen Reise-Highlights von Bischof toppen: „Kroatien ist schon richtig gut von den Farbspielen des Wassers und der Natur. Aber Sardinien ist da noch mal eine Nummer besser. Solche Strände habe ich, wenn überhaupt, nur in der Dominikanischen Republik gesehen.“

Einen weit entfernten Wunsch – im wahrsten Sinne – wollen sich Michael Bischof und seine Frau Sandra auf jeden Fall noch erfüllen: „Wir haben das Ziel, irgendwann mal bis zum Nordkap zu fahren.“ Immerhin eine Strecke von 3000 Kilometern. Bis das Paar die Polarlichter aus dem eigenen Wohnmobil bestaunen kann, wird es dann möglicherweise aber doch bis zur Rente warten.