RN-Userin und Ratsmitglied Annabell Vagedes (CDU) äußert in einem Leserbrief wie folgt ihre persönliche Meinung zur Spielplatz-Diskussion in Bork:
Die zeitliche Verschiebung des Spielplatzes in Bork in das Jahr 2024 wird derzeit heiß diskutiert. Welche Frage mich in dieser Diskussion stets beschäftigt, ist die folgende: Was möchte ich meinen Kindern später einmal hinterlassen?
Ich erinnere mich zurück an eine meiner ersten Fraktionsklausurtagungen, an der ich als damalige JU-Vorsitzende teilnahm. Ich war ungefähr 20 Jahre alt. Der damalige Bürgermeister Mario Löhr stellte gemeinsam mit Kämmerin Sylvia Engemann den Haushalt der Stadt Selm vor. Großes Thema war damals die Aktive Mitte und die damit verbundene Neuaufnahme von Schulden. Ich hörte mir den Vortrag aufmerksam an und stellte im Anschluss sinngemäß die folgende Frage:
„Welcher finanzielle Spielraum wird eigentlich später mal für meine Generation noch überbleiben?“
Für diese Frage kassierte ich damals amüsierte Blicke. Auch von meinen eigenen Parteikollegen. An die Antwort des damaligen Bürgermeisters kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Und jetzt spule ich vor in das Jahr 2022, in dem Sylvia Engemann in ihrer Haushaltsrede deutlich machte: „Wir haben in den letzten Jahren in der Stadt Selm über unseren Verhältnissen gelebt.“ Ich und auch „meine“ CDU-Fraktion ziehen daraus die folgende Schlussfolgerung: Wir sollten
dringend anfangen zu sparen. Denn wir möchten uns nicht von der nachfolgenden Generation vorwerfen lassen, wir hätten an unserem Verhalten nichts geändert. Und so haben wir als Fraktion angefangen zu kämpfen. Um jeden einzelnen Euro zugunsten unserer Kinder und Kindeskinder.
Kindheit in Bork
Dass der neue Spielplatz in Bork neben anderen Investitionen hierfür um ein Jahr nach hinten geschoben werden musste, war aus unserer Sicht zwingend erforderlich. Und jetzt werde ich ein letztes Mal nostalgisch und denke an meine Kindheit in Bork zurück, die im Übrigen erst 20 Jahre zurückliegt (und nicht 40 Jahre). Woran erinnere ich mich zurück: An die wöchentlichen Gruppenstunden der Messdiener, an das Schwimm- und Ju Jutsu-Training beim PSV Bork, an zahlreiche Osterfeuer und Schützenfeste, an die Borker Sonntage, an die Osterlager, und und und. Ich könnte die Liste noch unendlich weiterführen. Aber eins sollte bereits
jetzt schon deutlich werden: Das ehrenamtliche Engagement und die gelebte Gemeinschaft in unserem Dorf mit seinen zahlreichen Gruppen und Vereinen ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Das waren auch die ausschlaggebenden Gründe für mich, warum ich nie von hier, aus „meinem Dorf“ weg wollte. Und ich hoffe inständig, dass auch meine Kinder all das irgendwann mal erleben werden.
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