Ab Mitte September sind sie üblicherweise in großer Zahl auf den heimischen Feldern zu sehen: die Maishäcksler. Benedikt Lünemann war auf seinem Hof in Cappenberg aber schon immer etwas später dran mit der Ernte. Grund ist natürlich sein bekanntes und beliebtes Maislabyrinth, das ab dem Hochsommer regelmäßig viele Besucher anlockt.
Allerdings dauert es nicht mehr lange, bis es den Pflanzen an den Kragen geht. Zumindest, solange sie nicht unmittelbar zum Kunstwerk von Bettina Brökelschen gehören, das dieses Jahr das Bild des Maisfeldes der Familie Lünemann prägt.
Eher kleine Maiskolben
„Am kommenden Wochenende geht es planmäßig los mit der Maisernte“, kündigt Benedikt Lünemann an. Da das Labyrinth traditionell noch bis Halloween bestehen bleiben soll, werde dieser Bereich bis auf „ein zwei Sachen am Rand“ vorerst ausgespart.

Und obwohl sich zu diesem Zeitpunkt noch keine abschließende Erntebilanz ziehen lässt, kann Benedikt Lünemann schon eine erste Einschätzung zur Qualität des Getreides abgeben. Diese fällt teils positiv, teils negativ aus.
„Die Pflanzen sind aufgrund der Feuchtigkeit im Boden sehr hoch gewachsen. Es ist also viel Masse da“, berichtet der Landwirt. „Allerdings hatten wir im Sommer nicht so viel Sonne, weshalb die Maiskolben eher klein ausfallen.“ Insgesamt lasse sich das Ganze unter der Überschrift „viel Masse, wenig Energie“ zusammenfassen.
Für bestimmte Zwecke sei das gar nicht so schlecht. „Wir haben ja Bullen, für die wir Futter brauchen. Dafür wird die gesamte Pflanze benötigt“, erklärt Lünemann. Werde der Mais allerdings als Schweine- oder Geflügelfutter verwendet und das Korn dafür gedroschen, seien sehr kleine Maiskolben eher ein Problem.
Mais liefert „Rekorderträge“
Insgesamt sei der Trend beim Mais nach den sehr trockenen Jahren 2018 bis 2020 aber eher erfreulich. Zwar habe die Dürre ihn auch nicht so stark getroffen wie etwas leichtere Böden in der Umgebung, dennoch sei das vergangene Jahr schon vom Ertrag her wieder zufriedenstellend gewesen. Für die kommenden Wochen wünscht sich Benedikt Lünemann nun erst einmal eher trockenes Wetter. „Damit der Maishäcksler nicht im Boden versinkt“, sagt er mit einem Lachen.

Einen noch besseren Überblick hat Philipp Witthoff, der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes Selm. Auch er baut Silomais zur Futtererzeugung an und ist mit der Ernte zum jetzigen Zeitpunkt fast fertig.
Zumindest was den Mais angeht, ist er auch sehr zufrieden. „Wir können schon fast von Rekorderträgen sprechen“, freut er sich. Der leichtere Sandboden in Ternsche habe von dem eher nassen Jahr profitiert, da dieser das Wasser nicht so lange speichere.
Saison 2024 „nicht zufriedenstellend“
Was jedoch die Getreideernte 2024 insgesamt angeht, ist bei Philipp Witthoff von der Zuversicht aus dem Frühsommer nicht mehr viel zu spüren. „Die Ernte war bis jetzt unterdurchschnittlich und nicht zufriedenstellend“, sagt er. „Beim Getreide fehlt definitiv etwas, es gibt Ertragseinbrüche.“
Es hätte allerdings wohl noch schlimmer kommen können. „Der Sommer 2024 war zumindest nicht ganz so nass wie der Sommer 2023. Damals haben die Körner noch in den Pflanzen angefangen zu keimen, wodurch auch viel Energie verloren gegangen ist.“ Somit sei der Ertrag angesichts der Umstände noch in Ordnung, bei der Qualität müsse man aber Abstriche machen.
Da das Wetter zum Ende des laufenden Jahres immer schon Einfluss auf die Ernte des kommenden Jahres hat, hat Philipp Witthoff auch schon ein paar Wünsche für die Witterung in den kommenden Wochen und Monaten. „Im Oktober brauchen wir eigentlich gar nicht so viel Regen. Dann, von November bis März, darf es gerne alle paar Tage mal nachts regnen, das wäre optimal“, sagt der Selmer Landwirt. Wassermassen wie vor allem im vergangenen Dezember wünscht sich aber wohl keiner mehr.