„Ultra besonders“ und „ultra selten“: Daniel Krampe kommt direkt ins Schwärmen, als er ein Urteil zu diesem Fahrzeug abgeben soll, das derzeit in Selm über das Portal „Autoscout24“ verkauft wird. Der Autohaus-Inhaber ist sich sicher: „So etwas gibt es auf dem deutschen Markt vielleicht ein bis zweimal.“ Eine dunkelblaue Limousine von Mercedes-Benz - genauer gesagt ein „Mercedes-Benz S 600 L Carat Duchatelet W140“ - sucht momentan einen neuen Besitzer oder eine neue Besitzerin. Hinter dem kompliziert klingenden Namen versteckt sich die Langversion des Autobauers, die zwischen 1991 und 1998 produziert wurde und womöglich viele Blicke im Verkehr auf sich zieht.
Ob das außergewöhnliche Modell bald auf den Deutschlands Straßen zu sehen ist, wagt Krampe aber zu bezweifeln. Denn so ein Fahrzeug sei „nichts für den Normalfahrer“, sondern „rein für Sammler“, die auch mal auf Treffen fahren. Das liegt zum einen am Benzinverbrauch von 18 Litern auf 100 Kilometern. „Für ein Auto mit 12 Zylindern und 2,2 Tonnen ist das normal. Aber kaum zu bezahlen bei etwas längeren Strecken. Das ist ja fast das Doppelte von einem Durchschnittsmercedes“, erklärt der Autohaus-Inhaber. Womöglich deshalb hat die 7,20 Meter lange Stretchlimousine nur 23.500 Kilometer auf dem Tacho. Und das, obwohl sie bereits im Juli 1995 erstmals zugelassen wurde. Bisher, so steht es in der Anzeige, hatte das Fahrzeug nur zwei Halter.
Inspiration für Maybach 62
Doch nicht nur die technischen Daten sind bei diesem Fahrzeug besonders, sondern auch die luxuriöse, cremefarbene Innenausstattung. Sie stammt vom renommierten belgischen Fahrzeugumrüster Carat Duchatelet, der sich auf maßgeschneiderte Luxusfahrzeuge spezialisiert hat. Das Unternehmen ist bekannt für die Veredelung von hochkarätigen Fahrzeugen, insbesondere von Marken wie Mercedes-Benz und Rolls-Royce. Die Limousine diente als Inspiration für den Maybach 62, eines der exklusivsten Modelle der Maybach-Reihe von Mercedes-Benz. Die Karosserie des Fahrzeugs wurde in Bremen bei Trasco gefertigt, während der Innenraum von Carat Duchatelet in Belgien veredelt wurde. Für Daniel Krampe sei die Ausstattung „ein Traum“.

Der Wagen aus Selm ist mit insgesamt sechs elektrisch verstellbaren Sitzen ausgestattet, die mit Vollleder bezogen sind. Darüber hinaus verfügt das Fahrzeug über ein Telefon mit Gegensprechanlage, was gesetzlich vorgeschrieben ist, um auch bei hochgefahrener Trennscheibe zwischen dem Fahrerraum und dem hinteren Bereich miteinander kommunizieren zu können. Die Stretchlimousine fährt mit Automatik und weist eine Leistung von 394 PS auf. Zum Vergleich: Autos von Mercedes fahren durchschnittlich mit 174 PS.
Nun aber zum wohl wichtigsten Fakt: dem Preis. Der Verkäufer hat den „Mercedes-Benz S 600 L Carat Duchatelet W140“ für 72.500 Euro inseriert. Eine Preisbewertung ist laut dem Portal nicht verfügbar. Denn „der Preis dieses Fahrzeuges weicht stark von üblichen Preisen für ähnliche Fahrzeuge ab“, heißt es. Auch Daniel Krampe kann keine wirkliche Einschätzung abgeben, ob die Summe gerechtfertigt ist oder nicht. „Das ist schwierig, denn es gibt keine Vergleichsanzeigen. Bei so einem Fahrzeug hängt der Preis davon ab, was die Person zahlen will, die das Auto haben will.“ Der Autohausinhaber besitzt selbst „etwas Ähnliches“ - aber nicht in der Langversion und ein etwas älteres Baujahr. „Das Fahrzeug würde ich jederzeit loswerden, aber das ist mein kleiner Liebling. Der wird nicht verkauft“, betont er.