
Beim Lutherquartier in Selm entstehen 25 Wohnungen – eine mit Wohnberechtigungsschein ist nicht dabei. © Maximilian Konrad
Lutherquartier in Selm: Keiner denkt an die sozial Schwächeren
Meinung
25 neue Wohnungen entstehen im Lutherquartier in Selm. Davon leider keine mit Wohnberechtigungsschein. Unser Autor ist sauer, dass kein Wert auf Menschen mit geringem Einkommen gelegt wird.
Laut Immoscout liegt der durchschnittliche Mietpreis in Selm mit Stand von September dieses Jahres bei 8,23 Euro je Quadratmeter. Insofern bewegt sich die Nettokaltmiete, die die Unnaer Kreis-Bau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) in den Wohnungen im Lutherquartier ab Sommer 2023 verlangt, durchaus im vertretbaren Bereich. Im ersten Jahr der Staffelmiete werden 8 Euro pro Quadratmeter fällig, im zweiten 8,50 Euro und im dritten 9 Euro.
Soweit so gut. Fakt ist aber auch, dass sich Geringverdiener, Alleinerziehende oder Menschen mit kleiner Rente diese Wohnungen nicht leisten können. Und: Öffentlich geförderte Apartments, die Bürger mit Wohnberechtigungsschein (WBS) bekommen können, gibt es gar nicht. Ursprünglich hatte die UKBS genau diese angekündigt. Zwar wurde öffentlich nie eine Anzahl der Wohneinheiten mit WBS kommuniziert. Aber es gab wenigstens die Hoffnung für sozial Schwächere auf ein neues Zuhause.
Der Bauherr begründet den Sinnenwandel mit gestiegenen Kosten – unter anderem wurde eine Wärmepumpe statt Gasleistungen eingesetzt. Aber schon mit einer kleiner Anzahl an Sozialwohnungen hätte die UKBS ein Zeichen setzen können. Ein Zeichen dafür, dass ihr alle Schichten der Bevölkerung wichtig sind. Aber das wurde leider verpasst. Schade.
Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
