Musik

Layla-Verbot trifft DJ D‘n‘F Dirk Neuenfels gleich doppelt

Ein Aufschrei, der unerwartete Kreise zieht. Zwei DJs, die regelmäßig in der Region Selm auflegen, haben nur noch Unverständnis für das Verbot des Mallorca-Hits „Layla“ über.

Selm

, 15.07.2022 / Lesedauer: 3 min

Es ist der Mallorca-Hit 2022 und die aktuelle Nummer 1 der Charts: Der Song „Layla“ von DJ Robin und Schürze. Lange nicht mehr gab es um einen Song einen solchen Rummel. Selbst Bundesjustizminister Marco Buschmann mischte sich diese Woche in die Diskussion ein. „Eine bessere Promotion für einen Song kannst du nicht haben“, sagt DJ D‘n‘F Dirk Neuenfels. Der Dortmunder legt unter anderem regelmäßig in Selm auf dem Stadtfest auf. „Mich belustigt so eine Debatte so lange, bis wir davon sprechen, dass Wirte und Veranstalter einen Schaden erleiden“, sagt er im Gespräch mit der Redaktion.

Das Verbot des Songs auf der Düsseldorfer Rheinkirmes trifft Neuenfels als Unternehmer mit seiner Firma KRS Veranstaltungstechnik unmittelbar. „Der Schausteller Osselmann mit seinem großen Autoscooter auf der Kirmes ist ein Kunde von mir. Ursprünglich plante eine Gruppe, für ihren Junggesellenabschied alle Scooter zu mieten, mit Layla-T-Shirts und dem Song durch die Gegend zu fahren und dabei ein Video zu drehen“, erzählt Neuenfels. Die Einnahmen des Events seien futsch.

Verbot einfach umgangen

Um den Chart-Hit ist eine Sexismus-Debatte entstanden, weil es im Text unter anderem heißt: „Ich hab‘ ‚nen Puff und meine Puffmama heißt Layla.

Sie ist schöner, jünger, geiler.“ Auch auf dem Würzburger Volksfest „Kiliani“ wurde der Song verboten. Um das Verbot zu umgehen, stimmte die Band „Troglauer“ im Festzelt mal eben zwei Wörter des Songs an, um dann das komplette Publikum weitersingen zu lassen. „Das ist clever, so werde ich es auch handhaben“, sagt DJ D‘n‘F, der auch unter der Woche auf seinem Twitch-Kanal mit seinen Followern über das Thema sprach.

Die Meinungen um das Verbot gehen vor allem in den Sozialen Netzwerken auseinander. Sein DJ-Kollege Stefan Becker aus Selm, der als „Beckertainment“ auf Geburtstagen und Hochzeiten auflegt, hat eine klare Meinung: „In den letzten Jahren gab es immer wieder Lieder, die Texte hatten, an denen man sich hätte stören können.“ Er liefert auch gleich ein Beispiel hinterher. „Selbst Peter Maffay singt in seinem Song ‚Und es war Sommer‘ Inhalte, die zum Nachdenken anregen können. Von Skandal im Sperrbezirk oder anderen ganz zu schweigen.“

Der Borker Stefan Becker ist als "Beckertainment" auf Hochzeiten und Geburtstagen als DJ unterwegs. © Nadine Lotze

„Uns geht es zu gut“

Stefan Becker sagt: „Wenn wir uns an solchen Sachen aufhängen, dann geht es uns zu gut und die Leute haben zu wenig sinnvolle Dinge zu tun.“ Die Stadt Dortmund - in der unter anderem demnächst die Mallorca-Party „Dortmund olé“ ansteht - ließ bereits am Freitag verlauten, das Lied nicht zu verbieten.

Eine weitere, daraus entstehende Diskussion, ist: Wie ist es um die künstlerische Freiheit bestellt, wenn wir Lieder verbieten? Neuenfels: „Wenn es homophob, Gewalt verherrlichend oder rassistisch wird, fällt das nicht unter künstlerische Freiheit. Alles andere sollten wir frei von Verboten lassen.“ In den sozialen Medien heißt es unter anderem: „Wenn manch einer wüsste, was er in englischen Liedern mitsingt.“

Insbesondere im Rap, ob deutsch oder englisch, enthalten oftmals die Texte Passagen sexueller Handlung, über Alkohol und Drogen oder Beleidigungen. „Layla ist ein Partysong, bei dem die Leute Spaß am Leben und am Feiern haben. Warum will man ihnen das dann verbieten, insbesondere nach den letzten beiden Jahren?“, so Dirk Neuenfels.

DJ D‘n‘F und „Beckertainment“ werden die „Layla“ weiter auf ihren Partys spielen und die Menge einheizen, das versichern beide und stellen sich damit deutlich auf die Seite der Künstlerfreiheit.

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