Landrat Löhr will sich vom Coronavirus nicht ausbremsen lassen

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Landrat Löhr will sich vom Coronavirus nicht ausbremsen lassen

rnKeine Schonfrist

Von Anfang an im Krisenmodus: Für Mario Löhr gab es keine Schonfrist im Amt des Landrates. Und doch spielt das Coronavirus in seiner ersten Bilanz nur eine Nebenrolle.

von Alexander Heine

Kreis Unna

, 20.02.2021, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Pandemie überschattet so gut wie alles. Auch Mario Löhr (SPD) war von Anfang an im Krisenmodus: Mit Beginn seiner Amtszeit als Landrat des Kreises Unna erreichte die zweite Welle Anfang November mit einer 7-Tages-Inzidenz von fast 270 ihren vorläufigen Scheitelpunkt.

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„Normal kann jeder“, sagt er und wirkt irgendwie lässig trotz der Herausforderung und auch Verantwortung, die seither auf seinen Schultern lastet. Er selbst scheint es nicht als Last zu empfinden. Sondern als eine Aufgabe, die im Moment eben höchste Priorität hat – am Ende aber eine von vielen auf seiner langen Agenda ist.

Löhr ist voller Tatendrang ins Kreishaus gekommen

Das ist sie eben, die Souveränität, die dieser Mann ausstrahlt, der voller Tatendrang ins Kreishaus gekommen ist – und sich auch von dem Coronavirus nicht ausbremsen lassen will.

„Wir müssen strammen Schrittes nach vorne gehen – und zwar zusammen und Hand in Hand.“
Landrat Mario Löhr (SPD)

Mario Löhr will den Kreis Unna nach vorne bringen; und meint damit ausdrücklich die Städte und Gemeinden. „Wir zehn“ sei sein Motto, sagt er und wiederholt mantraartig die Bedeutung von interkommunaler Zusammenarbeit. „Wir müssen strammen Schrittes nach vorne gehen – und zwar zusammen und Hand in Hand“, sagt Löhr und nennt dabei Themen wie Digitalisierung, Tourismus und Kultur. Ihm gehe es nicht um Zuständigkeiten, sondern um die Frage, wer eine Aufgabe am besten erledigen kann – und darum, dass am Ende alle profitierten.

Nicht die Zuständigen, sondern die Besten machen lassen

Das Smart City-Konsortium von Schwerte und Dortmund könnte so ein Projekt sein, von dem am Ende alle etwas haben. Schwerte solle auf diesem Themenfeld im Kreis Unna die Federführung übernehmen, sagt Löhr denn auch. Nur müssen die anderen neun Städte und Gemeinden im Kreis Unna das freilich auch wollen und zulassen. Überzeugen will er im Kreis Unna auch mit einem gemeinsamen Breitbandprojekt und dafür neben Städten und Gemeinden auch „Big Player aus der Wirtschaft“ ins Boot holen.

Löhr war elf Jahre lang Bürgermeister von Selm, kennt insofern die Perspektive der Städte und Gemeinden. Aber Landrat ist nicht „bürgermeistern“; auf Kreisebene gilt es, viele Bedürfnisse und auch Befindlichkeiten unter einen Hut zu bringen.

„Wir werden nicht in jede Ecke Bus- und Zugverbindungen bringen können.“
Landrat Mario Löhr (SPD)

Dort, wo Mario Löhr ein Stück weit unabhängiger ist, will er denn auch lieber heute als morgen gestalten. Dass er den Aufsichtsräten von UKBS, VKU und WfG vorsitzt, kommt ihm da nur Recht. Er will den Wohnungsbau vorantreiben, nennt 500 neue Wohnungen als durchaus ambitionierte Marke. Er will die VKU vom Busunternehmen zum Multi-Mobilitäts-Player weiterentwickeln. „Wir werden nicht in jede Ecke Bus- und Zugverbindungen bringen können.“ Stattdessen nennt er bessere Radwege, bessere Verbindungen, ein einfacheres Tarif-System und „Infrastruktur grundlegend verbessern“ als Ziele. Und: Er will die Wirtschaftsförderung neu aufstellen, was auch mit einem neuen Geschäftsführer verbunden sein wird. Dr. Michael Dannebom bekommt zum Sommer neue Aufgaben innerhalb der Kreisverwaltung.

Mario Löhr (SPD), hinter ihm Volker Meier als persönlicher Referent und neuer Pressesprecher: Als Landrat setzt Löhr auch auf neues Führungspersonal, so kündigte er in seiner ersten Bilanz auch einen Wechsel an der Spitze der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WfG) an.

Mario Löhr (SPD), hinter ihm Volker Meier als persönlicher Referent und neuer Pressesprecher: Als Landrat setzt Löhr auch auf neues Führungspersonal, so kündigte er in seiner ersten Bilanz auch einen Wechsel an der Spitze der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WfG) an. © Alexander Heine

Die Felder Arbeitsmarkt und Wirtschaft nennt Mario Löhr denn auch als „mein spezielles Thema“. Ein attraktiver Wohnraum brauche attraktive Arbeitsplätze. Die geringen Flächenressourcen bieten freilich wenig Spielraum. Aber er sei bereits „in sehr guten Gesprächen“, was etwa die Entwicklung der Kraftwerksstandorte in Lünen, Werne und Bergkamen nach dem Kohleausstieg angehe.