Kürbis-Ernte 2023 in der Region „Für die Kürbisse ist das Wetter super“

Kürbis-Ernte 2023 in der Region: „Für die Kürbisse ist das Wetter super“
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Er schmeckt als Suppe oder aus dem Backofen, neue Sorten werden sogar minutenschnell in der Mikrowelle gar. Die farbenfrohen Varianten zieren im Herbst viele Häuser und an Halloween verbreiten inzwischen auch hierzulande große, orange ausgehölte Kürbislaternen einen gemütlich-gruseligen Schein: Der Kürbis ist das Herbst-Symbol. Auf den Feldern zwischen Selm, Lünen und Werne ist die Ernte im vollen Gange.

Gerade hat der Cappenberger Landwirt Benedikt Lünemann die ersten dicken Halloween-Kürbisse vom Feld geschnitten. Hitze und zwölf Stunden Sonnenschein beschleunigen aktuell die Reife des sogenannten Fruchtgemüses - einer Art Mischung aus Obst und Gemüse. Bei den anderen Sorten ist die Ernte sogar schon weiter fortgeschritten. Lünemann hat etwa schon die kleine gelben Mikrowellen-Kürbisse geerntet, die sich mit Frischkäse- oder Hackfleisch-Füllung gut in der Mikrowelle zubereiten lassen.

„Für die Kürbisse ist das Wetter jetzt super“, freut sich der Bio-Landwirt. Noch seien einige Kürbissorten ziemlich grün auf dem Feld. Die Spätsommer-Sonne lässt sie reifen. Richtig Lust auf Kürbis verspüren die meisten Menschen aber im Herbst, wenn es kühler wird, weiß Benedikt Lünemann. Trotzdem ist auch der beliebte Hokkaido jetzt reif, der mit weitem Vorsprung am häufigsten gekaufte und verzehrte Kürbis in Deutschland.

Gute Qualität trotz Regenwetters

Das Wetter in diesem Sommer war für die Landwirte, die Kürbisse anbauen, aber nicht immer einfach in diesem Jahr. Zunächst war es eher zu wenig sommerlich, sagt Carsten Abenhardt, Geschäftsführer der Bioguts Schulze Altcappenberg in Cappenberg. „Es war zu kalt auf dem Feld bisher“, sagte er Ende August. Was die Mitarbeiter aber bis dahin schon geerntet hatten, war „qualitativ gut“, so Abenhardt. Seine Hoffnung auf ein paar schöne, sonnige Tage im September, damit die restlichen Kürbisse reifen können und eine gute Qualität liefern, haben sich danach bestätigt.

Das heiße Wetter komme der Reife der Kürbisse zugute, bestätigt der Betriebsleiter Christian Berndt. Aktuell werden die Kürbisse auf der etwa 30 Hektar großen Anbaufläche des Betriebs von Hand abgeschnitten. Danach bleiben sie noch einige Tage auf dem Feld liegen zum Nachreifen und Trocknen, erklärt Berndt. Ob es ein gutes Kürbis-Jahr wird, oder nicht, das wagt der Betriebsleiter noch nicht zu prognostizieren.

Christian Berndt ist Betriebsleiter des Hofes Schulze Altcappenberg.
Christian Berndt ist Betriebsleiter des Hofes Schulze Altcappenberg. Er kümmert sich um die Kartoffeln, Zucchini oder aktuelle Kürbisse auf den Feldern in Cappenberg. © Sophie Schober (A)

Das Wetter hat aber so einige Schwierigkeiten bereitet. Zunächst war es im Frühjahr lange nass und kalt. Dadurch konnten die Kürbisse erst später gesät werden, erzählt Christian Berndt. Der kalte nasse August habe dann auch die Reife verzögert. Dafür spross das Unkraut umso besser, so Berndt. Alle Kürbisse des Hofs Schulze Altcappenberg werden biologisch angebaut. Das Unkraut muss also mechanisch ohne chemische Keule entfernt werden. „Wenn auch nur ein bisschen Wurzel dran geblieben ist, dann wuchs es wieder an“, erzählt der Betriebsleiter von den Hindernissen des feuchten Sommers. „Das war schon schwierig“.

Durch den Regen im August habe er auch eher große Ware, sagt Christian Berndt. Das Problem daran: Früchte, die zu große oder klein sind, passen nicht in die Vorgaben des Lebensmitteleinzelhandels, so Berndt. Zu große Kürbisse verkaufen sich nicht. Zur Not werden die zu großen Kürbisse aber auch an Weiterverwerter verkauft, sodass sie in Würfel geschnitten verkauft oder zu Saft gepresst werden.

Halloween-Kürbisse auf dem Hof Lünemann in Cappenberg.
Ihre Beliebtheit ist rund um den 31. Oktober am größten: Die ersten Halloween-Kürbisse sind reif. Die meisten Leute mögen sie zum Fratzen rein schnitzen. © Jessica Hauck

Ohnehin mögen es die Kürbisse lieber warm und sonnig, sagt Carsten Abenhardt. Doch der Kürbis sei mehr und mehr dabei, ein Ganzjahres-Produkt zu werden. Im August werden die ersten kleineren Mengen geerntet, ab Ende September starte die Hauptkürbiszeit.

Der Vorteil der Kürbisse, man kann sie gut lagern. Am besten kühl und vor Licht geschützt in einem Keller-Regal oder im Gemüsefach des Kühlschranks, rät Abendhardt. Der Kürbis habe eine dicke Schale und wenn er gesund vom Feld komme, dann könne man ihn bis zu drei Monate lagern.

Schnitztipps ab Hof

Kürbisse in allen Farben und Größen leuchten Passanten dieser Tage auch in Werne an. Am Werenboldweg 2 liegt der Hof Hülsmann, der jedes Jahr verschiedene Sorten Speisekürbisse und Zierkürbisse ausstellt. Benedikt Hülsmann baut sie von Mai bis September auf seinen Felder an, bietet auch Rezepte und Mal- und Schnitztipps. Bislang blicke er auf eine ganz normale Kürbis-Saison, erzählt Hülsmann. Er ist zufrieden mit der Ernte. Daher werde bei ihm gerade an allen Tage verkauft, solange es draußen hell ist.

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