Markus Wiesmann (50) aus Selm erhält plötzlich Krebs-Diagnose „Welt ist zusammengebrochen“

Markus Wiesmann (50) aus Selm erhält plötzlich Krebs-Diagnose
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Anfang November war die Welt für Markus Wiesmann (50), Inhaber des Geschäfts „Fleischliebe“ am Roggenmarkt in Lünen, und seine Familie noch in Ordnung. Tage später dann war sie es nicht mehr. „Über Nacht wurde ich mit einem Mal ein sehr kranker Mensch“, sagt er. Seine Diagnose: Krebs.

Wenn der Selmer Landwirt darüber spricht, was er im Laufe der vergangenen sechs Wochen erlebt hat, dann fällt ihm das nicht leicht: „Die Welt ist für uns zusammengebrochen, die Situation ist sehr belastend, sowohl für mich als auch für meine Familie“, wird der 50-Jährige in einer Mitteilung des Vereins „Lüner helfen Lünern“ zitiert.

Markus Wiesmann und seine Frau Katharina im Geschäft "Fleischliebe"
Markus Wiesmann - hier mit seiner Frau Katharina - führt das Geschäft "Fleischliebe" in Lünen. © Quiring-Lategahn

Die Krebs-Diagnose war ein Zufall. Markus Wiesmann erzählt: „Im Krankenhaus war ich, um an der Gallenblase operiert zu werden, doch dann entdeckten die Ärzte den Krebs.“

Sein Blick auf das Leben habe sich seitdem sehr verändert. Was vorher von Bedeutung war, ist nun kaum mehr als eine Randnotiz. Der Selmer, der bereits die zweite Chemotherapie hinter sich hat, will trotz allem nach vorne schauen und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen: „Der Grund, warum ich mit meiner Krankheit an die Öffentlichkeit gehe, ist nicht der Wunsch nach Mitleid.“

Hilfe für andere Krebspatienten

Markus Wiesmann will – obwohl es ihm selbst nicht gut geht – anderen Patienten und ihren Familien helfen – und das ist auch seine Bitte an den Verein „Lüner helfen Lünern“, zu dessen Unterstützern er selbst seit Jahren zählt: Das Silvester-Grillen am 30. Dezember von 10 bis 13 Uhr auf dem Roggenmarkt in Lünen soll in diesem Jahr einen besonderen Fokus legen auf an Krebs erkrankte Menschen und ihre Familien. An diesem Tag wird es auch eine Registrierungsaktion der DKMS geben.

Eine Bitte, mit der der Fleischliebe-Inhaber beim Verein auf offene Ohren stieß: „Krebs ist eine heimtückische Krankheit, mit der viele von uns schon konfrontiert wurden, ob nun selbst, in der Familie oder dem Bekanntenkreis, deshalb helfen wir hier gerne mit Einnahmen aus unserem diesjährigen Silvester-Grillen“, sagt Wilhelm Scharbaum, der Vorsitzende von „Lüner helfen Lünern“.

Der Verein führte in diesem Jahr gleich zwei Hilfsaktionen für an Krebs erkrankte Lüner durch, zum einen für den kleinen Theo, zum anderen für Leukämie-Patient Daniel.

Unvergessliche Erinnerungen auf Juist

Teil von Wiesmanns Idee ist auch Sandra Axmann, eine gute Bekannte. Axmann lebt auf der Nordsee-Insel Juist, auch sie hatte vor zwei Jahren Krebs. „In der Reha lernte ich eine junge Mutter von zwei Kindern kennen, für die es leider keine Chance auf Heilung mehr gab“, erzählt die Insulanerin.

Das Schicksal der Familie rührte sie und Sandra Axmann lud sie ein zu einem Kurzurlaub auf die Insel. Fünf Tage verbrachte die Familie auf Juist, finanziert durch Spenden. Am Ende standen unvergessliche Erinnerungen für die Familie – und bei Sandra Axmann eine Idee: Krebs-Patienten und ihren Familien öfter eine Auszeit auf Juist zu ermöglichen. „Das Geld für einen Urlaub ist bei den Patienten oft nicht mehr da, weil während der Erkrankung das Einkommen fehlt, hier möchten wir einspringen und alles übernehmen, von der Bahnfahrt über die Fähre bis hin zum Hotel und Programm auf der Insel.“

Sandra Axmann am Strand auf der Nordsee-Insel Juist.
Sandra Axmann lebt auf der Nordsee-Insel Juist. Vor zwei Jahren erkrankte sie selbst an Krebs. Am Strand von Juist die Seele baumeln lassen und für einen Moment die Sorgen vergessen: Das will Sandra Axmann Krebs-Patienten und ihren Familien ermöglichen. © Axmann

Ein „Rundum-Sorglos-Paket“ nennt Sandra Axmann das – denn Sorgen haben die Patienten und ihre Familien schon so mehr als genug. Im Januar ist der Notartermin, dann gründet sich der Verein „Ju(i)st Moments“, der Patienten und ihren Familien eben diese Auszeit ermöglichen will. Ein Teil des Startkapitals dafür kommt dann – dank der Besucherinnen und Besucher des Silvester-Grillens – aus Lünen. Wer den Verein bereits vorab unterstützen möchte, kann auch eine Spende auf das Konto von Lüner helfen Lünern überweisen:

  • Lüner helfen Lünern e.V.
  • IBAN: DE09401653666100550000
  • BLZ: GENODEM1SEM

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