Kranke Tiere auf Schlachthof in Selm angeliefert Nottötungen und ein mögliches Verfahren

Kranke Tiere auf Schlachthof in Selm angeliefert: Nottötungen und ein mögliches Verfahren
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Auf einem Schlachthof in Selm hat es am Mittwoch (25. Oktober) Nottötungen von jungen Rindern gegeben. Vier von acht gelieferten Schlachttieren waren bereits beim Eintreffen in Selm sichtbar abgemagert, sodass das Veterinäramt die Nottötungen anordnete. Das bestätigte der Kreis Unna auf Anfrage der Redaktion. Wie es weitergeht und was die Hintergründe sind, soll jetzt noch geklärt werden.

Stattgefunden hat das Ganze in der ehemaligen Schlachterei Prott, die mittlerweile Christian Schlunz aus Werne übernommen hat und betreibt. Schuld hatte dieser an dem Vorfall aber keine. Acht Tiere waren am Mittwoch bei ihm angeliefert worden. Vier der jungen Rinder waren allerdings schon bei der Anlieferung sichtbar abgemagert und nicht gesund, wie alle Beteiligten bestätigten.

Tote Rinder werden untersucht

Vier junge Rinder sind in Selm notgeschlachtet worden. (Symbolbild)
Vier junge Rinder sind in Selm notgeschlachtet worden. (Symbolbild) © picture alliance/dpa

Für die vorgesehenen Schlachtungen kamen diese Tiere in der Folge nun nicht mehr in Frage. Stattdessen greift in so einem Fall die Unterstützung des Veterinäramtes für den Betrieb. So würden Schlachtungen immer von einem Tierarzt aus dem Kreis Unna im Rahmen der Lebendbeschau begleitet, erklärte das Veterinäramt des Kreises Unna auf Anfrage.

Auch der Betrieb von Christian Schlunz nahm in dem Fall Kontakt zur ihm zugeordneten Tierärztin auf. Die schaute sich die Tiere dann vor Ort an und machte sich selbst ein Bild von der Situation der jungen Rinder. In der Folge hielt sie Rücksprache mit dem Veterinäramt und ordnete die Nottötungen der vier kranken Tiere auf dem Selmer Schlachthof an.

Zwei der vier Tiere wurden erschossen und fachgerecht entsorgt, die beiden anderen Tiere wurden totgespritzt. Diese sollen nun zur Untersuchung nach Arnsberg gebracht werden, um den Grund für den schlechten Zustand der Tiere herauszufinden.

Mögliches Verfahren

Während bei der Schlachterei von Christian Schlunz alles nach Vorschrift abgelaufen ist, sieht das an anderer Stelle nämlich wohl anders aus. Der Grund für den schlechten Zustand der Tiere soll wohl die schlechte Haltung im Vorfeld gewesen sein. „Es wird derzeit geprüft, ob ein Verfahren gegen den Transporteur und Halter eingeleitet wird“, erklärte das Veterinäramt auf Anfrage. Die Namen des Transportunternehmens und des Haltern sind der Redaktion nicht bekannt.

Dass Schlachttiere in einem so schlechten Zustand sind, dass sie als nicht mehr schlachtfähig angesehen werden, ist tendenziell ein Einzelfall. „Dass Nottötungen angeordnet werden, ist sehr selten der Fall“, bestätigte das Veterinäramt. Dementsprechend genau wird der Vorfall in Selm nun wohl untersucht werden, um die genauen Gründe herauszufinden und zu prüfen.

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