
Nass und glücklich: Johannes (v.l.), Ida, Mia und Theresa haben den Aqua Climb Kletterseilgarten im Ternscher See am Samstag ausgiebig getestet. Ihr Fazit: Es macht auch bei Regen riesigen Spaß. © Jessica Hauck
Kletterpark im Ternscher See: Aqua Climb hat noch bis zum Winter geöffnet
Offizielle Feier
Geklettert wird schon ein paar Wochen, jetzt ist er offiziell eingeweiht: der Aqua Climb im Ternscher See. Der Besitzer hat noch eine Rechnung mit dem Kletterpark offen - und bereits neue Pläne.
Es regnete teils in Strömen am Samstag (10. September), doch das ist für die offizielle Eröffnung einer Kletteranlage im Ternscher See namens Aqua Climb gar kein Problem. Schließlich gelangt man schwimmend zu der seit Ende Juli geöffneten Anlage. Und Stürze ins Wasser gehören zum Klettern dazu. Am Samstag feierten die Betreiber die Eröffnung dieser größten Kletteranlage über Wasser in Deutschland mit Gästen von der Stadt Selm, aus der Politik und Besuchern des Seeparks mit Musik und Essen - und natürlich einigen Kletterrunden.
Kletterspaß im Regen
Total begeistert von der Kletterspaß in dem Hochseilgarten mit drei Parcours ist etwa Johannes Damschen. Er stärkt sich noch mit einer Portion Pommes, bevor er mit seiner Schwester und Freunden eine neue Kletterrunde startet. Ein bisschen anstrengend sei es schon, sagt Johannes. Aber die Seilbahn direkt in den See entschädigt für die Mühen.
Bestens vorbereitet begrüßt Moritz Graf vom Hagen-Plettenberg die Besucher und Offiziellen der Stadt Selm - der Graf trug einen Neoprenanzug unter seinem Anzug. Den Kletterpark in seinem See hat er natürlich selbst schon mehrere Male getestet. „Ich habe hier noch eine Rechnung offen mit dem dicken Tau“, verrät Moritz Graf vom Hagen-Plettenberg. Das Balancier-Element hat er bislang noch nicht überwinden können - jeder Versuch endete mit einem Platsch ins Wasser.
Wasserkontakt (aktuell 20 Grad Wassertemperatur) ist aber auch jetzt im Spätsommer kein Problem. Jeder Kletterer erhält einen Neoprenanzug, der gut wärmt. „Wir wollen ganz bewusst auch im Herbst und im Frühjahr aufmachen“, sagt der Graf. Bis Ende Oktober, eventuell bis Mitte November soll der Aqua Climb geöffnet sein, sagt Philip Grasekamp, Betriebsleiter des Ternscher Sees. Ab März geht die Saison dann wieder los. Der Kletterpark sei ausdrücklich auch für kühlere und nassere Tage gedacht.

So sieht der Aqua Climb im Sonnenschein aus: Auf den vielen Seilen, die zwischen den runden Plattformen gespannt sind, gilt es, das Gleichgewicht zu halten. © Jura Weitzel (A)
Seit Ende Juli ist der Kletterpark im See geöffnet. Seitdem werde er „sehr gut“ angenommen, sagt Grasekamp. Die genauen Besucherzahlen will er nicht nennen. An Spitzentagen seien aber 300 bis 400 Leute - auf Zeitslots verteilt - auf der Anlage unterwegs. „Das Einzugsgebiet ist in so kurzer Zeit schon spürbar gewachsen“, so Grasekamp. Gäste seien schon von hinter Düsseldorf zum Klettern an den Ternscher See gereist.
Neue Pläne für den Ternscher See
In Deutschland gibt es derzeit drei solcher Kletterparks überm Wasser - in Selm steht die größte. Grasekamp und Moritz Graf vom Hagen-Plettenberg hatten die nächste Anlage an der Mosel selbst getestet, bevor sie am Ternscher See in den Aqua Climb investiert hatten. Als „Liebe auf den ersten Blick“ bezeichnete der Graf das Klettererlebnis.
Wenn es im Winter ruhiger wird rund um den Ternscher See, wollen der Betriebsleiter und der Graf neue Pläne für den Campingplatz und das Strandbad schmieden. Denkbar seien etwa Firmenveranstaltungen oder Pakete für Kindergeburtstage, sagt Philip Grasekamp.

Mariya Poryazova betrachtet durchs Mikroskop einen Wasserkäfer aus dem Ternscher See. Die Universität Münster erforscht seit zwei Jahren die Wasserqualität des Sees und das Leben darin. © Jessica Hauck
Dass nicht nur das Wasser von oben kein Problem ist, sondern auch das Wasser des Ternscher Sees zum drin Baden bestens geeignet ist, bestätigten ein Festzelt weiter Studenten der Universität Münster anlässlich des Tags der Stadtnatur. Unterm Mikroskop zeigten sie den Besucher, dass sich im Seewasser Käfer, Wassermilben und kleine Libellenlarven tummeln. Seit zwei Jahren forscht der Fachbereich Biologie am Ternscher See und untersucht die chemische Zusammensetzung des Wassers, Pflanzen- und Tiergehalt im See, Parameter wie Sauerstoffgehalt und Posphorgehalt in verschiedenen Wassertiefen. Zwar seien noch viele Forschungsfragen offen, aber „hier kann man bedenkenlos schwimmen gehen“, sagt Student Lukas Höring.
Seit rund zehn Jahren im Lokaljournalismus zu Hause – erst am Niederrhein, dann im Ruhrgebiet und Münsterland. Beschäftigt sich am liebsten mit menschlichen und lokalpolitischen Geschichten.
