Inhaberin Ana Cavar (l.) bereitet ihren Gästen seit fast 37 Jahren leckere Fleischgerichte zu. Karina Matheja gehört zu dem Team der Mitarbeiterinnen. © FOTO:CAROLIN WEST

Restaurant-Check

Hotel-Restaurant Adria: Gänsebrust in Not, doch der Lustige Bosniak lacht das locker weg

Viermal überrascht das Selmer Restaurant Adria bei unserem Check: dreimal so positiv, dass die vierte Überraschung bei der Gesamtbetrachtung nicht ins Gewicht fällt.

Selm

, 24.11.2018 / Lesedauer: 4 min

Die Adria liegt in Selm. Man hört allerdings nicht das Rauschen des Meeres, sondern das Rauschen des Kreisverkehrs. Wir sind an diesem Mittwoch zu Gast im Balkan- Restaurant Adria, der ersten Adresse an der Olfener Straße. Eben Olfener Straße 1. Als wir eintreten, sind wir zuerst verwundert. Draußen waren alle Parkplätze belegt, aber außer uns und der Bedienung, die uns freundlich empfängt, ist niemand da. Des Rätsels Lösung: Das Hotel-Restaurant hat zwei Kegelbahnen. Wem immer die Autos gehören, sie haben es sich unterirdisch gemütlich gemacht.

Der Lustige Bosniak: ein Klassiker, der klasse ist.

Freie Platzwahl also. Wir nehmen auf der kleine Empore mit freier Sicht auf den Tresen Platz. Das Interieur wird gut-bürgerlich von massivem Holz dominiert wie oft in Balkanrestaurants.

Champignon mit Pandade: Geht das? Ja!

Die Karte ist schnell zur Hand. In dem kunstledernen Einband findet sich eine überschaubare Zahl der erwarteten internationalen Gerichte: von Schnitzelgerichten bis Steaks unterschiedlicher Größe. Überraschend ist allerdings die Saisonkarte mit zwei Wildgerichten - passend zur beginnenden Vorweihnachtszeit. Wildgulasch und Gänsebrust stehen zu Wahl. Damit haben wir in einem Balkan-Restaurant nicht gerechnet.

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Als ersten Gang entscheiden wir uns für panierte Champignons. Mein Gegenüber ist skeptisch. „Aber du panierst doch selber Pilze“, werfe ich ein. „Austernpilze“, entgegnet er: „Champignons gehören, wenn überhaupt, in Bierteig“. Als plötzlich der Teller mit panierten Champignons vor dem selbst ernannten Gourmet steht, rümpft er erst die Nase. Aber gleich nach der ersten Kostprobe sind die Zweifel verflogen: „Na gut, man kann auch Champignons panieren.“ Ich mache auch den Test und bin sehr zufrieden: kross und würzig außen, weich und aromatisch innen. Eine Überraschung, die gut schmeckt.

Panierte Pilze: eine pikante Entdeckung. © Sylvia vom Hode

Als Hauptgang entscheide ich mich für den Lustigen Bosniak: einem Klassiker in der Balkan-Küche und auf der Adria-Karte. Den habe es schon vor 37 Jahren gegeben, als sie das Restaurant mit ihrem Mann eröffnet hat, erzählt Chefin Ana Cavar später. Mein Begleiter will sich mit der Gänsebrust auf Weihnachten einstimmen. Dazu bestelle ich ein Glas trockenen Rotwein, mein Begleiter wählt helles Bier.

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Der Hauptgang kommt: meine erste Begegnung mit einem Lustigen Bosniak und gleich Liebe auf den ersten Blick. Das mit Schinken und Käse gefüllte Rumpsteak ist scharf angebraten, aber innen zart-rosa: à point gebraten. Pommes und Salat dazu sind ideale Begleiter.

Gänsebrust schwimmt in Sauce

Die Gänsebrust wird mit Soße, Knödeln, Rotkohl und einer Birnenhälfte mit Preiselbeeren serviert. Die Haut ist knusprig, das Fleisch zart und saftig, wie es sein soll. Die Soße und die Knödel sind allerdings weniger raffiniert und wohl auch nicht selbst gemacht.

Die knusprige Gänsebrust hat so viel Soße nicht nötig gar nicht nötig. © Sylvia vom Hofe

Die köstliche Gänsebrust hat es allerdings schwer, der Soße zu entfliehen, in der sie unnötiger Weise badet. In dem braunen Sud sollten lieber die trockenen Klöße abtauchen.

Warm, süß und verführerisch: das Spezialgetränk des Hauses. © Sylvia vom Hofe

Nach Vorspeise und Hauptgericht sind wir gut gesättigt. Wir verzichten darauf, eine Nachspeise zu bestellen - und bekommen doch eine - gratis: jeweils ein Gläschen „Warmen“, wie die freundliche Bedienung das Getänk auf ihrem Tablett vorstellt. Eine Spezialität des Hauses, warmer, süßer Likör. Um was genau es sich handelt, bleibt ein Geheimnis. Ihre Großmutter in Kroatien habe ihn schon zubereitet, verrät Ana Cavar nur. Ursprünglich war es gedacht als Stärkung für Freunde und Angehörige, die von der Arbeit heimkamen. Jetzt stärkt der Warme uns für die Heimfahrt.

Service

Wir waren in der Gastwirtschaft mit zwei Räumen und Platz für bis zu 90 Besucher an diesem Abend die einzigen Gäste - von den Keglern abgesehen. Da braucht man nicht lange zu warten. Die Bedienung war freundlich und aufmerksam.

Preis-Leistungverhältnis

Zwei Hauptgerichte für je 17,90 Euro, die große Portion panierte Champignons für 8,90. Damit hält sich das Preis-Leistungsverhältnis im üblichen Rahmen. Die Getränke mit Preisen von nur 3 Euro für 0,4 Liter Bier und 3,50 Euro für 0,2 Liter Rotwein sind als eher günstig zu bewerten.

Kinderfreundlichkeit

Es gibt kleinere Gerichte für Kinder und Senioren auf der Karte.

Barrierefreiheit

Zwei Stufen sind zu überwinden, um in das Haus hinein zu gelangen. Der Weg in den Biergarten im Sommer ist dagegen eben.

Fazit

Das können sie, die Balkanrestaurants – zumindest viele, und Adria gehört ganz klar dazu: Fleisch zubereiten, brutzeln und braten. Die Beilagen sind da weniger raffiniert und entsprechen dem Standard.

Was sagt das Internet

Die Google-Gemeinde ist sehr zufrieden. 56 Rezensionen bis heute beschenkten das Restaurant mit 4,3 von 5 möglichen Sternen. Im Gastronomieguide gibt es nur eine Bewertung mit fünf von fünf Punkten und die textet: „Top zufrieden“.

Infos zum Restaurant

Hotel Restaurant „Adria“, Hotel-Restaurant mit zwei Kegelbahnen, Olfener Straße 1, Selm. Kontakt: info@hotel-adria.de, Telefon (02592) 981733, Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Sonntag: ab 17 Uhr, Dienstag ist Ruhetag.

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