Heizen im Winter Kirchen in Selm wollen sparen und wärmen zugleich

Heizen im Winter: Kirchen in Selm wollen Mittelweg finden
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Angesichts der rapide gestiegenen Energiepreise müssen auch die Kirchen in Selm überlegen, welche Maßnahmen sie im Winter ergreifen. An einigen Orten in NRW führte das bereits zu Entscheidungen, einzelne Kirchen nicht zu beheizen oder im Rahmen einer „Winterkirche“ in andere Gemeinderäume auszuweichen.

Katrin Hirschberg-Sonnemann von der evangelischen Kirchengemeinde will einen Mittelweg finden, mit dem die Besucher der Kirchen in Selm und Bork leben können. „Man muss abwägen, was wirklich geboten ist. Die Leute kommen nicht in die Kirche, um ihren Mantel auszuziehen. Aber wir wollen ein Zuhause für Menschen in schwierigen Lebenssituationen sein. Dazu gehört, dass es warm ist“, ordnet die Pfarrerin ein.

Die Temperatur in den Kirchen dürfte grundsätzlich nicht zu niedrig sein, um Schäden an der Orgel zu vermeiden. Die evangelische Landeskirche Westfalen empfiehlt für täglich genutzte Kirchen eine Raumtemperatur zwischen 12 und 14 Grad.

Ausweichen nicht möglich

In den Gemeinderäumen seien die Flure auf 17 Grad, die Räume bei Nutzung auf 20 Grad geheizt. Ein Ausweichen ist für die Gemeinde nicht sinnvoll, weil die Kirche direkt an die Gemeinderäume angeschlossen ist. Man kann also nicht die Heizung in der Kirche herunterregeln, ohne dass die angrenzenden Räume betroffen sind.

Als Tochter eines Kirchenmusikers weiß Katrin Hirschberg-Sonnemann, dass die Temperatur in der Kirche möglichst konstant bleiben sollte, um die Funktionsfähigkeit des Instruments beizubehalten. Eines sei aber gerade mit Blick auf Weihnachten auch klar: „Je mehr Menschen in die Wärme kommen, desto wärmer wird es.“ Vorbehaltlich weiterer Corona-Einschränkungen würden die Konfirmanden in diesem Jahr dazu ein modernes Krippenspiel vorbereiten.

Katrin Hirschberg-Sonnemann ist Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Selm.
Katrin Hirschberg-Sonnemann ist Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Selm. © Gemeinde

„Wir werden das Thema im Kirchenvorstand aufgreifen“, kündigt Claus Themann, Leitender Pfarrer der Gemeinde St. Ludger, an. Derzeit laufe die Bestandsaufnahme eines entsprechenden Gremiums, dem auch der Küster angehört. Grundsätzlich werde aber bereits darauf geachtet, nicht übermäßig zu heizen, wenn sich keine Gruppen in der Kirche aufhalten.

Derzeit werde in den Kirchen unter anderem mit Messgeräten untersucht, wie sich die Luftfeuchtigkeit bei reduzierter Temperatur verändert, auch das vor allem mit Hinblick auf die Orgel. Mit Blick auf das Weihnachtsfest will die Gemeinde teilweise auf LED-Lichterketten für die Tannenbäume setzen. „Natürlich soll der Baum nicht die ganze Zeit brennen. Aber ganz auf Beleuchtung zu verzichten, halte ich nicht für sinnvoll, eine gewisse Atmosphäre muss da sein“, meint Pfarrer Claus Themann.