Wer bei der Suche nach einem Eigenheim darauf gehofft hatte, dass sich die Preise für Bauland und Immobilien aufgrund der Inflation und gestiegener Bauzinsen in den Tiefflug begeben würden, dürfte zuletzt enttäuscht gewesen sein. Denn so stark wie vermutet purzelten besagte Preise dann doch nicht. Während bei Bestandsimmobilien ein leichter Abwärtstrend durchaus erkennbar war, stiegen die Preise für Bauland und Neubauwohnungen sogar noch. Das gilt auch für Selm, wie aus dem jüngsten Grundstücksmarktbericht des Gutachterausschusses im Kreis Unna hervorgeht.
Zahlten Käufer im Jahr 2021 hier noch durchschnittlich 231 Euro pro Quadratmeter unbebauter Wohnfläche, waren es ein Jahr später bereits 241 Euro. Im Jahr 2023 lag der Wert sogar bei 277 Euro. Die Daten des Gutachterausschusses basieren mit Blick auf Selm auf insgesamt 33 Verkaufsfällen binnen dieser drei Jahre.
Dass Grundstücke immer wertvoller werden, zeigt sich auch in den Bodenrichtwerten - also in den aus Grundstückskaufpreisen abgeleiteten durchschnittlichen Lagewerten. Berücksichtigt werden dabei allerdings auch „flächenhafte Auswirkungen“ (z.B. Denkmalbereichssatzungen, Lärmzonen sowie Boden- und Grundwasserverhältnisse). Für bereits bebaute Gebiete ermittelt der Gutachterausschuss die Bodenrichtwerte „mit dem Wert, der sich ergeben würde, wenn der Boden unbebaut wäre“, heißt es im aktuellen Grundstücksmarktbericht.
Stadtweit lag der Bodenrichtwert in Selm im vergangenen Jahr bei 195 Euro pro Quadratmeter. Das sind zwar fünf Euro weniger als im Jahr zuvor, allerdings auch 15 Euro mehr als noch im Jahr 2021. Für Wohnbauflächen in guter Lage lag der Wert zuletzt bei 250 Euro, für Wohnbauflächen in mittlerer Lage bei 205 Euro und in einfacher Lage bei 150 Euro. Auffällig: Gegenüber den Werten aus dem Vorjahr gab es keine Veränderungen. 2021 waren die Werte hingegen noch deutlich geringer. Seinerzeit war Wohnbaufläche in guter Lage 225 Euro wert, in mittlerer Lage 195 Euro und in einfacher Lage 130 Euro wert.

Neubaugebiet liegt an der Spitze
Ein Blick auf die interaktive Karte des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Land NRW zeigt zudem, wo genau es in Selm am teuersten, beziehungsweise wo der Boden am „wertvollsten“ ist. Kaum überraschend: Ganz oben im Ranking liegt aktuell das Baugebiet am Auenpark. Das Mammutprojekt umfasst 128 Einfamilienhäuser und 82 Eigentumswohnungen. Der Bodenrichtwert liegt laut Gutachterausschuss bei 300 Euro pro Quadratmeter.
Eine stolze Zahl, doch der erste „Verfolger“ ist - zumindest in der Tabelle - nicht weit entfernt: Im Baugebiet Neuenkamp in Bork ist der Quadratmeter 290 Euro wert. Auch wer sich etwas weiter südlich ein Grundstück an der Bernhard-Pröbsting-Straße kaufen möchte, muss wohl einen ordentlichen Betrag auf den Tisch legen. Der Bodenrichtwert beträgt hier 280 Euro. Auch westlich und östlich des Baugebiets Neuenkamp sind die Grundstücke alles andere als günstig. Im Bereich Paul-Schneider-Weg/Woot ist der Quadratmeter 250 Euro wert - und damit genauso viel wie im Bereich zwischen Kreisstraße und Kolpingstraße.
Lässt man den Ortsteil Bork einmal außen vor und richtet den Blick wieder Richtung Norden, dann stößt man südlich des Kreisverkehrs Ludgeristraße/ Münsterlandstraße ebenfalls auf ein vergleichsweise teures Fleckchen Erde. Der Bereich entlang des Grünen Wegs bis zur Straße im Blomenkamp hat einen Richtwert von 260 Euro. Alles ziemlich weit entfernt vom Durchschnittswert also - und wahrscheinlich eher etwas für Kaufinteressierte mit einem gut gefüllten Bankkonto.