Zu einem skurrilen Feuerwehreinsatz kam es am Montagvormittag, 25. März, in Selm. Mehrere Löschzüge und Einsatzkräfte wurden in den Buxfort alarmiert. Der Grund: eine kleine gelbe Kiste mit einem großen Symbol, das für Radioaktivität steht. Tatsächlich handelte es sich bei der Kiste aber nicht um Atomstoffe, sondern um etwas völlig Harmloses.
„Die Feuerwehr hat um 10.45 Uhr eine Meldung von der Polizei erhalten, dass eine Kiste mit Verdacht auf atomare Stoffe gefunden wurde“, sagt Markus Groppe, Sprecher der Feuerwehr Selm auf Anfrage unserer Redaktion. Besagte Kiste sei von einer Person entdeckt worden, die durch das Waldgebiet am Buxfort gelaufen war.
Daraufhin rückte die Feuerwehr mit mehr als 40 Einsatzkräften aus. „Unterstützung aus Lünen ist auch hinzugekommen“, so Groppe. „Die Lüner Feuerwehr verfügt über ein Strahlungsmessfahrzeug, das eingesetzt wurde.“ Die Person, die die Kiste gefunden hatte, wurde befragt und wegen des Verdachts auf Radioaktivität untersucht.
Lange benötigten die Einsatzkräfte nicht, um die Kiste zu finden. „Die Box war nicht versteckt, sondern lag gut sichtbar zwischen einigen Ästen“, so der Feuerwehrsprecher. „Die Einsatzkräfte mussten nur den Feldweg etwa 50 Meter entlanglaufen.“ Als die Kiste dann geöffnet wurde, machte sich schnell Erleichterung breit: In der Box waren keine radioaktiven Stoffe enthalten, sondern Gegenstände, die Geocacher benutzen.

Geocaching ist ein Hobby, das weltweit betrieben wird. Mithilfe von Koordinaten, die den Geocachern zur Verfügung stehen, suchen sie kleine Behältnisse, die in der Natur oder in Städten versteckt sind. Dabei kann die Größe der Behälter stark voneinander abweichen, von einer kleinen Filmdose bis zu Holzkisten sind alle Maße vertreten. Oft müssen Geocacher auch Rätsel lösen, um die Koordinaten zum Cache zu erhalten. Auch kann der Schwierigkeitsgrad der Rätsel stark variieren oder eine Kette von mehreren aufeinanderfolgenden Caches muss bewältigt werden, um die Koordinaten für das Endziel herauszufinden.
Für Geocaches gibt es bestimmte Richtlinien, an die sich die Geocacher halten müssen. Wer zum Beispiel einen Cache versteckt, muss kenntlich machen, dass es sich hierbei um einen Cache handelt. Bestenfalls mit einem Aufkleber. Auch wird mittlerweile oft die Einverständniserklärung von Grundstückseigentümern oder Forstbehörden benötigt, um Caches in der Natur zu hinterlassen.
Vermutung auf Geocache lag nahe
Laut Markus Groppe kam bei der Feuerwehr bereits der Verdacht auf, dass es sich bei der Box um Geocacher-Utensilien handelt. „Wir haben den Hinweis bekommen, dass in der Gegend schon einmal eine Geocacher-Kiste gefunden wurde. Deshalb haben wir mit so einer Situation schon ein wenig gerechnet.“
Eine Meldung wegen radioaktiver Stoffe kommt laut dem Feuerwehrsprecher sehr selten vor. „Sollte es wirklich zu einem Ernstfall kommen und echte atomare Stoffe gefunden werden, gehen wir in der Durchführung vorsichtiger vor als heute.“ In solch einem Fall werde das Gebiet großräumig abgesperrt und sichergestellt. „Wir würden dies anhand der Intensität der Strahlung bemessen und Experten hinzuziehen“, so Markus Groppe. Der Einsatz der Feuerwehr im Buxfort wurde um 11.50 schließlich für beendet erklärt.

„Typische Gefahrstoffe, wofür die Feuerwehr zu einem Einsatz geschickt wird, sind zum Beispiel Prüfstrahler, mit denen Schweißnähte geprüft werden, oder medizinische Produkte“, erklärt Markus Groppe. Denn bei besagten Strahlern handelt es sich um umschlossene radioaktive Stoffe. „Wenn es im Falle eines Transports dieser Dinge zu einem Unfall kommt, wäre das problematisch und wir würden ausrücken.“
Markus Groppe hat eine abschließende Bitte an die Selmer Geocacherinnen und Geocacher. „Die Kiste sollten am besten nicht mit Warnzeichen wie Radioaktivität versehen werden, damit solche Missverständnisse nicht entstehen.“