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Glücks-Umfrage: So geht es den Selmern mit der Corona-Pandemie
Leserumfrage
Viele Einschränkungen, Verordnungen, Impfdebatten und Proteste begleiten die Corona-Pandemie. Das belastet die Selmer. Aber eben nicht nur. Unsere Umfrage zeigt, wie es den Selmern geht.
Wie glücklich bin ich eigentlich? Diese Frage stellt man sich nicht im täglichen Trubel. Wir haben Sie das aber in unserer großen Glücks-Umfrage „Zwei Jahre mit Corona: Mensch, wie glücklich bist Du?“ gefragt und 67 Selmerinnen und Selmer haben geantwortet.
Die mittlerweile seit zwei Jahren andauernde Corona-Pandemie strengt an, zerrt an den Nerven, frustriert und lässt so manchen Menschen sogar um die eigene Existenz bangen. Aber es gibt auch die andere Seite - die positiven Fälle, die während Corona etwas dazugewonnen haben.
51 Selmerinnen und 16 Selmer haben uns zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar einen Einblick in ihre Gefühlslage gegeben und fast 30 Fragen beantwortet. Die meisten Teilnehmer der Umfrage leben in einer Familie, nämlich knapp 60 Prozent. Rund 12 Prozent leben allein, etwa 27 Prozent leben in einer Partnerschaft und nicht einmal 2 Prozent sind alleinerziehend. 30 Teilnehmer sind zwischen 20 und 40 Jahren alt, 33 Teilnehmer sind zwischen 40 und 60 Jahren alt und vier Teilnehmer sind älter als 60 Jahre.
Pandemie bringt auch positive Überraschungen mit sich
„Besonders beeindruckt hat mich die rege Teilnahme am Onlinetraining. Ich hätte nicht gedacht, dass wir über sechs Monate so das Training fortführen können“, schreibt ein Teilnehmer der Umfrage über die Corona-Zeit. Ein anderer Teilnehmer war positiv überrascht von der Hilfsbereitschaft anderer: „Wir haben von kaum bekannten Menschen (Gassi-Bekanntschaften) Hilfe angeboten bekommen, als wir in Quarantäne waren.“ Wieder andere Teilnehmer sind von ihren eigenen Kindern überrascht und darüber „Wie gut die kleinen Kinder das alles mitmachen.“
Doch nicht alle Kommentare der Umfrage waren so positiv. Viele haben auch die negativen Folgen, schlimme Schicksale und Verluste erleben müssen. „Menschen streiten sich wegen Corona. Teilweise brechen Familien auseinander“, schreibt jemand in der Umfrage. Auch berichten einige Leser von schmerzhaften Erlebnissen, wie dem Tod der Mutter durch das Coronavirus.
Corona beschert zweifacher Mutter Depressionen
Eine andere Umfrage-Teilnehmerin hat zweimal Elternzeit während der Pandemie genommen. Beide Male war die Familie so isoliert, aus Angst vor einer Ansteckung, dass die Mutter der beiden Kinder sogar Depressionen bekommen hat. Leid tut ihr aber vor allem ihre Tochter, die mittlerweile fast drei Jahre alt ist. Sie möchte endlich mal auf einen Kindergeburtstag. Geschockt sind aber auch viele, über Menschen, die Corona nicht ernst nehmen.
„Am meisten schockieren mich die Coronaleugner“, schreibt ein Teilnehmer. Damit sind die Menschen gemeint, die das Virus nicht als solches anerkennen, die davon ausgehende Gefahr für die Gesundheit somit nicht sehen und sogar Theorien aufstellen, dass die Regierung hinter dem Virus stecken könnte.
Die meisten Selmer vermissen Ausflüge und Reisen
Die Zufriedenheit über das Staatswesen während der Coronakrise fällt dementsprechend unterschiedlich aus.
Coronabedingt sind die Freizeitaktivitäten seit zwei Jahren immer wieder stark eingeschränkt. Wir haben Sie gefragt, was Sie am meisten vermissen. Zur Auswahl standen: Stadtbummel, Essen gehen und Kneipe und Café, Freunde treffen, Ausflüge und Reisen, Konzerte und sonstiges, Sportliche Betätigung. Am meisten vermissen die Menschen in Selm Ausflüge und Reisen.
Aber nicht nur in der Freizeit ist man durch die Pandemie eingeschränkt. Viele Menschen arbeiten im Home Office. Für einige ist es eine Erleichterung, für andere aus verschiedenen Gründen eine Herausforderung.
58 Prozent der Arbeitenden sind nicht im Home Office
Bei unserer Umfrage zum Glück, haben allerdings 58 Prozent der Teilnehmenden auf die Frage: Arbeiten Sie im Home Office, mit „nie“ geantwortet. Das entspricht 39 von 67 Umfrage-Teilnehmern. Nur 7 Prozent (5 Teilnehmer) antworteten mit „ständig“, ebenfalls 7 Prozent (5 Befragte) antworteten mit „häufig“, 15 Prozent (10 Selmer) gaben „manchmal“ an und 12 Prozent (8 Teilnehmer) antworteten mit „selten“.
Die meisten Teilnehmer unter denen, die im Home Office arbeiten, haben angegeben, dass die Erfahrungen mit dem Home Office „sehr gut“ bis „eher gut“ sind. Jedoch gaben 40 Prozent „weder noch“ an. Nur knapp 3 Prozent antworteten mit „eher schlecht“. Sorgen um den Job machen sich wegen der Corona-Pandemie aber eher nicht alle Selmer und Selmerinnen. Zwar geben rund 10 Prozent an, dass sie sich „sehr deutlich“ Sorgen machen, weitere 10 Prozent geben „deutlich an“, und weitere rund 20 Prozent geben „etwas“ an. Aber auch rund 40 Prozent haben auf die Frage mit „gar nicht“ geantwortet.
Menschen vertrauen vor allem den Hausärzten
Auch das Einkommen der befragten Teilnehmer hat sich bei 55 Prozent nicht verschlechtert, bei 16 Prozent hat es sich etwas verschlechtert und bei rund 12 Prozent hat es sich sehr deutlich bis deutlich verschlechtert.
Wenn es um die Frage geht, wem die Selmer und Selmerinnen bei gesundheitlichen Infos rund um das Coronavirus und die Impfungen dazu vertrauen, kristallisiert sich eines deutlich heraus: Die meisten Menschen vertrauen ihrem Hausarzt und holen sich Informationen dort oder bei Institutionen wie dem Robert-Koch-Institut.
Selmer informieren sich hauptsächlich über Zeitungen und Fernsehen
Bei Informationen aus den Medien setzen die Selmer und Selmerinnen auf Lokalzeitungen, öffentlich rechtliche TV-Sender und Radiosender. Den Sozialen Medien trauen die Menschen aus Selm hingegen offenbar weniger.
Bei der Frage nach einer Impfpflicht zeichnet sich in unserer Umfrage ein deutliches Pro ab. Knapp 63 Prozent der Teilnehmenden sind für eine Impfpflicht, knapp 15 Prozent sind für eine Impfpflicht, aber nicht für Kinder. Rund 25 Prozent sind gegen eine Pflicht zur Impfung.
Zwei Drittel der Menschen schränken sich wegen Corona ein
Um sich nicht mit dem Virus zu infizieren, schränken sich rund 50 Prozent der Befragten stark ein. 16 Prozent schränken sich sogar sehr stark ein und 21 Prozent schränken sich etwas ein. Nur rund 13 Prozent schränken sich kaum bis gar nicht ein.
Sorgen um die persönliche Gesundheit wegen Corona machen sich rund 37 Prozent. Weitere 37 Prozent sorgen sich etwas. 12 Prozent sorgen sich kaum und 12 Prozent gar nicht. Überfordert fühlen sich aufgrund von Corona daher auch einige Menschen in Selm. Nur rund 26 Prozent haben selten bis nie das Gefühl überfordert zu sein.
Kinder leiden unter Kontaktbeschränkungen
Besonders leiden unter der Pandemie die Kinder. Eltern, die an der Umfrage zum Glück teilgenommen haben, haben angegeben, dass ihre Kinder vor allem an den wenigen Kontakten untereinander leiden.
Aber auch die Beziehungen in Partnerschaften bekommen die Auswirkungen von Corona zu spüren. Zwar geben nur knapp 5 Prozent der Umfrage-Teilnehmer an, dass sich die Pandemie sehr deutlich auf ihre Beziehung auswirkt, aber immerhin schon 24 Prozent geben an, dass sie sich deutlich darauf auswirkt. 20 Prozent fühlen sich etwas beeinträchtigt und etwa 50 Prozent merken kaum bis gar keine Auswirkungen.
Doch trotz der Entbehrungen, die die Pandemie mit sich bringt, blicken laut unserer Umfrage knapp 12 Prozent „zuversichtlich“ in die Zukunft und rund 35 Prozent „eher zuversichtlich“ in die Zukunft. Fast 23 Prozent der Teilnehmer konnten sich nicht entscheiden und gaben „weder noch“ an. „Eher skeptisch“ blicken rund 27 Prozent der Befragten in die Zukunft und lediglich 3 Prozent sind „skeptisch“.
Laura Schulz-Gahmen, aus Werne, ist Redakteurin bei Lensing Media. Vorher hat sie in Soest Agrarwirtschaft studiert, sich aber aufgrund ihrer Freude am Schreiben für eine Laufbahn im Journalismus entschieden. Ihr Lieblingsthema ist und bleibt natürlich: Landwirtschaft.
