Familie Hamidovic betreibt Gasthaus Suer mit Leidenschaft „Bleiben bestimmt noch 50 Jahre hier“

Familie Hamidovic betreibt das Gasthaus Suer mit Leidenschaft
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Fast fünf Jahre ist es jetzt her, dass die Familie Hamidovic das Gasthaus Suer in Selm übernommen hat – unter durchaus ungewöhnlichen Umständen. Die Besitzer und vorherigen Betreiber Stefan und Mary Suer wollten in den Ruhestand gehen, fanden aber lange keinen Nachfolger.

Schließlich pachtete die städtische Entwicklungsgesellschaft die Gaststätte und fand die Hamidovics als Betreiber. Die wollten im März 2020 durchstarten, wurden aber direkt durch das Coronavirus ausgebremst. Am 13. Mai ging es dann endlich los, wobei die Pandemie vor allem die Gastronomie noch über eine lange Zeit beschäftigen sollte.

Gutes Verhältnis zur Stadt Selm

„Die Zeit haben wir so gut überstanden, weil wir als Familie zusammen waren“, sagt Abit Hamidovic. Zusammen mit seinem Sohn Atif (30) zieht er eine erste Bilanz der Zeit in Selm. „Die ersten zwei Jahre sind in der Gastronomie die schwierigsten, sagt man ja oft“, weiß Abit. Die haben die Hamidovics längst hinter sich – und sind hochzufrieden. „Der Besitzer ist so etwas wie meine rechte Hand und passt auf alles auf, wenn ich im Urlaub bin. Und mit der Stadt haben wir auch einen sehr guten Kontakt“, fügt der Chef hinzu.

Das gesamte Team des Gasthauses Suer
Chef Abit Hamidovic (l.) kann auf die Unterstützung seines Teams und seiner Familie bauen. Auch die jüngste Generation fühlt sich im Restaurant schon wohl. © Marek Neppl

„Wir möchten uns bei allen unseren Gästen bedanken. Macht weiter so!“, richtet sich dann Atif Hamidovic an alle Selmer und Menschen von außerhalb, die in den vergangenen Jahren schon die internationale Küche im Gasthaus Suer probiert haben und offenbar zahlreich wiedergekommen sind. „Wir freuen uns, dass wir auch für viele Feiern angefragt werden, egal ob es ein Geburtstag oder ein Beerdigungskaffee ist“, sagt Vater Abit.

Das Gasthaus Suer am Abend von außen
Das Gasthaus Suer an der Ludgeristraße ist das einzige traditionelle Gasthaus in der Selmer Altstadt. © Marek Neppl

Selm sei für die Familie, die vorher in Waltrop lebte, ein echtes Zuhause geworden. Wobei im Gespräch klar wird: Die einzig wahre Heimat ist für die Familie Hamidovic das eigene Restaurant. Vater Abit ist seit 30 Jahren in der Gastronomie tätig, auch seine Brüder und sein Neffe haben Restaurants, über das ganze Münsterland verteilt.

„Deshalb kenne ich es von klein auf nicht anders. Einmal Gastro, immer Gastro. Es ist ein Job, den du mit Leidenschaft machen musst“, sagt Sohn Atif mit einem Lächeln.

Gastraum komplett umgestaltet

Ein Job, der wahrscheinlich mehr Zeit verschlingt als viele andere – was wiederum vielen Leuten womöglich gar nicht so sehr bewusst ist. Zwar hat das Gasthaus Suer bis auf sonntags nur abends geöffnet. „Unser Arbeitstag beginnt aber trotzdem oft um 9 Uhr morgens. Die Gastronomie ist nicht wie jeder andere Job“, sagt Abit Hamidovic.

Stühle und Tische in einem Restaurant
Der Gastraum wurde in den vergangenen Monaten komplett neu gestaltet. © Marek Neppl

In den vergangenen Monaten kamen zu den üblichen Vorbereitungen noch weitere Arbeiten hinzu, denn die Hamidovics haben den Gastraum des Gasthauses Suer komplett neu gestaltet. Lediglich der Kneipenbereich direkt nach dem Eingang sieht noch so aus wie früher.

Im hinteren Bereich des Restaurants dominieren nun dunkles Holz und eine Beleuchtung, die den Raum gleichzeitig elegant und gemütlich wirken lässt. Es gibt sogar ein kleines „Kaminzimmer“, wenngleich das Feuer dort nicht echt ist.

Eine THeke und mehrere Tische und Stühle aus hellem Holz
Der Kneipenbereich mit der Theke ist so geblieben, wie ihn die Selmer seit vielen Jahren kennen. © Marek Neppl

Und in Zukunft könnte es noch weitere optische Veränderungen geben, wenngleich Abit Hamidovic nicht all seine Pläne verraten will, wie er mit einem Schmunzeln bekennt. „Immer, wenn ich mal Urlaub habe, gibt es hier etwas Neues. So wie andere sich eine neue Jacke kaufen, gestalte ich das Restaurant immer ein bisschen neu. Alles ganz spontan“, erzählt er. Dafür müsse neben der verdienten Erholung im Urlaub auf jeden Fall Zeit übrig sein.

Dass es die Familie Hamidovic schnell an einen anderen Ort verschlägt, ist im Übrigen nicht zu erwarten. „Wenn mein Vater mal in Rente geht, übernehme ich das Gasthaus. Und danach dann mein Sohn, der jetzt zwei Jahre alt ist“, sagt Atif Hamidovic schmunzelnd und wagt dann eine Prognose: „50 Jahre bleiben wir also bestimmt noch hier!“