Freibäder im Kreis Unna
Freibad-Check: Besucher bewerten Ternscher See in Selm als besten im Umkreis
Der Ternscher See ist kein klassisches Freibad mit Schwimmer- und Nichtschwimmer-Becken. Aber ein idyllischer See mit Eintritt und Badeaufsicht. Und ein Geheimtipp unter den Badeseen.
Tanja und Angelo Witt sind „entzückt“, wie sie sagen. Die beiden Dortmunder sind zum ersten Mal am Ternscher See und ärgern sich ein wenig, ihn nicht schon früher gefunden zu haben. „Freibäder sind uns meistens zu voll. Und unter den Badeseen ist der hier der Beste im Umkreis, den wir bisher getestet haben“, erzählt Angelo Witt. Zuvor war das Paar meistens am Möhnesee. „Hierhin fährt man aber ein Drittel der Zeit, und er ist zwar kleiner, aber absolut ausreichend und irgendwie luftiger. Nicht so überlaufen“, schwärmt der 49-Jährige. „Und das Wasser ist herrlich.“
Die beiden haben sich auf der Liegewiese kurz hinter dem Eingang im Schatten der Bäume am Ufer des Sees niedergelassen. Etwa auf gleicher Höhe gibt es einen Kinderspielplatz. Geht man ein Stück weiter, passiert man einen großen Gastronomiebereich. Auf der Speisekarte des Imbisses stehen im Seepark nicht nur klassische Pommes, Currywurst und Eis, sondern auch Süßkartoffel-Pommes, Salate und verschiedene Burger. Darunter gibt es mehrere vegetarische und vegane Angebote. Ein gelernter Koch sorgt für das kulinarische Angebot.
Sandstrand als Highlight
Gegenüber dem Imbiss tummeln sich Kinder und Jugendliche rund um den Sprungturm im See. „Ein Sprungbrett kenne ich sonst nur aus dem Schwimmbad. Dass es sowas auch im See gibt, finde ich total cool“, sagt Noah (8), der mit seinen Eltern an den See gekommen ist, im Vorbeirennen. Direkt daneben gibt es das neue Aqua-Climb, einen Kletterpark Wasser, der allerdings extra kostet. Etwas weiter entlang des Sees hat die Badeaufsicht ihren Platz. Von zehn Uhr morgens bis mindestens 19 Uhr am Abend wird der See durch mindestens einen Rettungsschwimmer überwacht. An heißen Tagen sind es zwei. Am Wochenende und nach Bedarf ist auch die DLRG vor Ort.
Und dann kommt das Highlight des Sees: der Sandstrand. An diesem etwa 35-Grad-warmen Tag Anfang August in den Sommerferien liegen hier die Badegäste dicht an dicht. Wo der Strand auf den See trifft, tummeln sich die Kleinkinder, bauen Burgen, planschen im seichten Wasser. Durch ein Plastikband ist der Nichtschwimmer- vom Schwimmerbereich abgetrennt. Und geht es etwas weiter hinaus auf den See, ist es nicht voll. Schwimmen lässt es sich hier, anders als in meist überfüllten Freibädern an warmen Tagen, sehr gut.
„Natur pur“
7500 Quadratmeter Fläche fasst der Seepark, 14 Hektar sind Wasserfläche. „An sehr warmen Tagen kommen über Tag verteilt etwa 1500 Gäste“, berichtet Betriebsleiter Philip Grasekamp. Die mischen sich aber noch mit den Gästen des angrenzenden Campingplatzes. „Besonders groß geschrieben wird hier Sicherheit und Qualität“, betont der gelernte Hotelier. „Was wir hier haben, ist Natur pur. Das ganze Rundumpaket: Strand, Wassersport und Liegewiese.“
„Hier ist es einfach richtig schön, aufgeräumt und gut strukturiert“, erzählt Rettungsschwimmer Björm Feldner, der hauptberuflich als Entwicklungstechniker arbeitet. Schon im zweiten Sommer hat er sich vier Wochen Urlaub genommen, um am Ternscher See für die Sicherheit der Badegäste zu sorgen. Gerade hat er, wie an heißen Tagen fast im Akkord, mit einem Jungen und dessen Opa einen Mietvertrag für ein Stand-Up-Paddle-Board ausgefüllt. Diese kann man für zehn Euro die Stunde bei ihm mieten. Viele Badegäste bringen aber auch ihr eigenes Paddle oder Schlauchboot mit. Bisher hat Feldner noch niemanden aus dem Wasser retten müssen. Und auch mit pöbelnden Jugendlichen hat er, wie er sagt, nur extrem selten zu tun.
Kritische Dauercamper
Unter den Bäumen nahe den Strand hat Christiane Linke mit ihrem fünfjährigen Sohn Alexander ihre Badematte ausgerollt. Auch sie kommen aus Dortmund hierher. „Wir fahren 40 Minuten, aber es lohnt sich. In Dortmund gibt es ja keinen Badesee."
„Im Sand matschen und das Wasser sind hier ganz toll“, sagt Alexander. Den Eintritt findet Mama Christiane günstig, das Wasser gut, „dafür, dass es ein See ist“. Auch der Imbiss gefällt ihr - außer der Tatsache, dass die Süßkartoffel-Pommes schon am Mittag ausverkauft waren.
Das ärgert auch eine Dauercamperin. Seit anderthalb Jahren hat sie gemeinsam mit Mann und Kind einen Stellplatz auf dem Campingplatz. Weil sie den Platz und den See zwar hervorragend findet, aber den Imbiss bemängelt, möchte sie ihren Namen nicht nennen. „Es gibt Tage, an denen schon früh alles ausverkauft ist“, erzählt sie. „Vor allem die Dauercamper, die ja jeden Tag hier sind, ärgern sich dann über das eingeschränkte Angebot. Und es gibt oft extrem lange Wartezeiten. Außerdem stört mich, dass die Liegewiese häufig vermüllt ist. Da könnte man auf jeden Fall rigoroser gucken“, sagt die 40-Jährige.
Der Ternscher See bekommt ziemlich viele Schirme. © Grafik: Nina Wittgen
Doch diejenigen, die eben nicht jeden Tag am See sind, finden es wunderschön hier. So Andreas Kunze, der mit seinem dreizehnjährigen Sohn Mirko aus Rinkerrode bei Münster gekommen ist, um den Sommerferientag am See zu verbringen. „See toppt Freibad“, sagt er. „Und dieser toppt viele andere Seen. Es gibt nicht viele mit Sandstrand. Ab 30 Grad macht es hier so richtig Spaß.“
Der Ternscher See ist wahrscheinlich noch ein kleiner Geheimtipp unter den Badeseen. Er ist nicht völlig überlaufen, die Parkgebühren sind mit einem Euro pro Auto kaum erwähnenswert und die Wasserqualität ist gut. Er ist zwar nicht so groß wie der Silbersee in Haltern, nicht umsonst wie der Horstmarer See in Lünen, aber ausreichend und nicht komplett überlaufen. Das Essen schmeckt, auch wenn nicht immer alles verfügbar ist, und es ist toll, dass es noch andere Angebote für Vegetarier gibt außer Pommes. Einzig die Liegemöglichkeiten im Schatten halten sich deutlich in Grenzen - da könnte es mehr geben.
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