
Fiebersäfte für Kinder sind gerade knapp. © picture alliance / Patrick Pleul/dpa
Fiebersäfte für Kinder knapp: Apotheker in Selm und Lünen wappnen sich
Engpass bei Wirkstoffen
„Wir haben massive Vorräte angelegt“, sagt Apotheker Volker Brüning. Denn Fiebersäfte - gerade mit Paracetamol - sind gerade nicht bestellbar. Doch die Apotheker haben Alternativen.
Die große Zeit der Infekte ist zwar mit dem Sommerbeginn vorbei, doch Eltern haben gerne ein Mittel gegen Fieber im Haus, falls die Kinder doch mal plötzlich krank werden. Fiebersäfte, gerade mit dem Wirkstoff Paracetamol sind gerade aber knapp. Die Apotheken in Selm und Lünen wissen aber Alternativen.
Bestellungen von Paracetamol-Säften sind gerade nicht möglich, bestätigt Apothekerin Antje Boos von der Bären-Apotheke im Selmer Zentrum. Der Hersteller könne nicht liefern. Hilflos sind die Apotheker in dem Fall aber nicht. Ibuprofen sei ein guter Ersatz, sagt Antje Boos. Auch Tabletten zum Auflösen gebe es - auch für Erwachsene. Allerdings sei die Knappheit „nicht schön, vor allem wenn die Eltern und Kinder an einen Fiebersaft gewöhnt sind.“
„Wir haben massive Vorräte“
Zum Glück sei der Winter vorbei, sagt auch Volker Brüning. Der Apotheker betreibt mehrere Apotheken in Lünen und Selm. Wegen knapper Medikamente hat Brüning vorgesorgt. „Wir haben massive Vorräte“, sagt Brüning. Denn die Bestellung von Ibuprofen sei schon lange ein Problem. Das liege an den Lieferkettten, die derzeit nicht richtig funktionieren. Aber auch daran, dass es nicht mehr viele Hersteller für Fiebersäfte gebe.
Dass es nur wenige Produzenten gibt, ist einer der Gründe für die Knappheit, bestätigt auch der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL). Habe ein Anbieter Produktionsprobleme, können die anderen die Nachfrage nicht decken. Die meisten Arzenei-Wirkstoffe würden zudem im Ausland, oft in Asien, produziert. Dort kann es dann Engpässe bei den Lieferketten geben.
Zudem sei die Nachfrage nach Fiebersaft zuletzt enorm gestiegen, sagt Sarah Doll, Apothekerin und Vorsitzende der Bezirksgruppe Unna im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL). „Als Corona vor zwei Jahren anfing und alle zu Hause blieben, gab es viel weniger Erkältungs-Infektionen bei Kindern“, erklärt Sarah Doll. „Jetzt wird gerade vieles nachgeholt.“ Zudem hätten die Eltern einen Vorrat gekauft, für den Fall einer Corona-Infektion.
Doch besorgte Eltern haben bei Volker Brünings Apotheken noch nicht auf der Matte gestanden, sagt der Apotheker. Durch die Lage seiner Apotheken habe er einen guten Überblick. Zwei Kinderärzte seien in direkter Nähe in der Selmer Altstadt und drei Kinderärtze nahe der Mersch-Apotheke in Lünen. Infekte bei Kindern kämen ja immer in Wellen, so Brüning. Derzeit sei die Lage entspannt. Trotzdem hat Brüning die Fiebersäfte direkt beim Hersteller bestellt, erklärt er, um vorbereitet zu sein. „Ich hoffe natürlich, dass es reicht.“
Gerade für Kinder gebe es aber gute Alternativen, um Fieber zu senken, erklärt Antje Boos von der Bären-Apotheke. Zäpfchen würden ihnen schnell helfen.
Seit rund zehn Jahren im Lokaljournalismus zu Hause – erst am Niederrhein, dann im Ruhrgebiet und Münsterland. Beschäftigt sich am liebsten mit menschlichen und lokalpolitischen Geschichten.
