„Wir hatten wirklich Todesangst.“ Am Freitag (30. Juni), zwei Tage nach dem Heckenbrand direkt vor ihrer Haustür, sind der Borker Günter Schrär (78) und seine Partnerin Renate Balkhausen (72) immer noch ganz aufgeregt. Die Beiden leben in einer Wohnung im Obergeschoss eines Doppelhauses an der Straße De Mutt - direkt gegenüber der St.-Stephanus-Kirche.
Es ist Mittwochabend kurz nach 22 Uhr. Renate Balkhausen brütet noch über der Steuererklärung, als sie etwas Helles am Wohnzimmerfester wahrnimmt. Irritiert schaut sie nach und entdeckt beim Blick aus dem Fenster, dass die „ganze Hecke vor dem Haus“ in Flammen steht. Ebenfalls zu sehen sind einige junge Männer, die sich später als Polizeischüler herausstellen und schon dabei sind, weitere Bewohner des Doppelhauses zu alarmieren und aus dem Bett zu klingeln.
Der gesundheitlich angeschlagene Günter Schrär und seine Partnerin machen sich auf den Weg nach draußen, „weil die Gefahr bestand, dass das Feuer auch auf das Haus übergreift“. Trotz des „Stresses und der Angst“ denken die Senioren an ihre im Erdgeschoss lebende Vermieterin Charlotte Grolms (72). Zu dritt erreichen sie sicheren Boden.

Verdacht auf Brandstiftung?
Derweil ist auch schon der alarmierte Löschzug Bork mit vier Fahrzeugen und 32 Einsatzkräften vor Ort. „Bei unserer Ankunft haben wir schon gesehen, dass Funken von der Hecke aufs Wohnhaus übersprangen. Die etwa zwei Meter hohe Hecke stand auf einer Länge von acht Metern in Flammen. Das Feuer hatte schon eine enorme Energie“: Das sagte Dirk Packheiser, Stadtbrandinspektor und stellvertretender Chef der Freiwilligen Feuerwehr Selm, am Freitag (30. Juni) im Gespräch mit unserer Redaktion.
Wegen des starken Funkenfluges in Richtung des Doppelhauses habe man den Heckenbrand sofort von beiden Seiten bekämpft: „Nach etwa einer Dreiviertelstunde war das Feuer gelöscht“, sagte Packheiser weiter: „Zum Glück ist niemand verletzt worden.“ Dies sei nicht zuletzt der schnellen Reaktion der Polizeischüler zu verdanken. Zur Brandursache machte der Stadtbrandinspektor und stellvertretende Feuerwehrchef keine Angaben, außer: „Von alleine brennt so eine Hecke in der Regel nicht.“ Die Brandursache herauszufinden sei Sache der Polizei.
Die hat nach Angaben von Günter Schrär und Renate Balkhausen die Ermittlungen längst aufgenommen: „Wir waren am Donnerstag auf der Wache in Werne und wollten Anzeige gegen Unbekannt wegen Brandstiftung stellen als es hieß, das sei nicht nötig. Die Anzeige sei längst gestellt.“