Ein regenfeuchter Montagmorgen mit schwülen Temperaturen bewegte sich gerade träge auf den Mittag zu, als die Alarmierung erfolgte: „Bauernhof brennt“ - eine Einsatzlage, die die gesamte Freiwillige Feuerwehr Selm mit einem Schlag in Bewegung setzte. Gegen 11.40 Uhr waren rund 60 Feuerwehrleute aus Selm, Cappenberg und Bork mit Blaulicht auf dem Weg in den östlichen Außenbereich von Selm. Ziel: einer der Bauernhöfe zwischen Werner Straße und Funneweg. Wo genau die Brandstelle mit der Postadresse Werner Straße 195 war, brauchte dabei niemand auf der Karte lange zu suchen. Dichter Rauch zeigte schon von Weitem den Weg.
Der Rauch stieg aus einer Scheune auf, die sich links auf dem aus mehreren Gebäuden bestehenden Anwesen befindet: ein Gebäude, in dem Stroh gelagert wurde. Als der Chef der Selmer Feuerwehr, Thomas Isermann, mit seinen Leuten eintraf, schlugen dort die Flammen hoch.
„Wir haben das offene Feuer mit zwei C-Rohren bekämpft“, sagte Isermann nach Abschluss der Löscharbeiten. Aus zwei Richtungen hätten Einsatzkräfte damit Wasser auf die Brandstelle gerichtet und das Feuer gelöscht. Die Gefahr eines Übergreifens der offenen Flammen auf das nahe Wohnhaus war damit schnell gebannt. Abrücken konnten die Einsatzkräfte aber dennoch nur zum Teil, denn eine andere Gefahr blieb vorerst bestehen.
Scheunendach geöffnet
„Wir haben im Dachbereich mehrere Glutnester entdeckt“, so Thomas Isermann: kleine Stellen, die glühendes Material enthalten, das lediglich glimmt, aber durch einen Luftzug entflammt werden kann. Während Sanitäter des Rettungsdienstes und Notärzte bereits gegen kurz nach 12 Uhr wieder abrücken konnten - zum Glück hatten Bewohnerinnen und Bewohner des Hofes keine Verletzungen erlitten, auch die Pferde waren weiter wohlauf - , folgte für die Feuerwehr noch ein langwieriger Einsatz, der bis kurz nach 15 Uhr dauerte.
Suche nach Ursache
Männer in blauen Uniformen trugen Leitern zur Scheune und stiegen aufs Dach: erst um die nötigen Erkundungen einzuziehen, dann um Löscharbeiten durchzuführen, erneut mit Wasser. „Wir haben das Dach an mehreren Stellen geöffnet“, sagte Thomas Isermann. Die Feuerwehrmänner hätten Dachpfannen und Dämmstoffe entfernen müssen, um an die heimtückischen Glutnester zu gelangen.

Mit einer auf dem Dach installierten Photovoltaikanlage stehe der Brand in keinem Zusammenhang, steht für Isermann fest. Möglicherweise gehe das Feuer auf einen Wärmestau zurück. Dabei entstehen in Heu und Stroh so hohe Temperaturen, dass es sich selbst entzündet. Die Brandursache herauszufinden, ist aber nicht Sache der Feuerwehr, sondern der Polizei. „Die Kollegen haben die Ermittlungen aufgenommen“, sagte am Nachmittag Polizeisprecherin Vera Howanietz.
Update 15.05 Uhr:
Auch die letzten der ursprünglich 60 Feuerwehrleute ziehen ab,. Obwohl das eigentliche Feuer bereits vor Stunden aus war, mussten sie bis in den Nachmittag ausharren. Das Problem: Glutnester im Dach der Scheune. Um auch sie zu löschen und ein neues Entfachen des Feuers zu verhindern, hatte Selms Feuerwehrchef Thomas Isermann Teile des Scheunendaches öffnen lassen.
Update: 12.36 Uhr:
Unsere Reporterin vor Ort berichtete mit Stand von 12.30 Uhr, dass die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle hat. „Feuer aus“, vermeldete die Feuerwehr. Weder Menschen noch Tiere waren zu Schaden gekommen.
Die Erstmeldung
In Selm ist es Montagvormittag (8. Mai) ein Feuer ausgebrochen. Ein Hof an der Werner Straße 195 ist in Brand geraten. Das berichtet unser Reporter. Die starke Rauchentwicklung sei auf der Anfahrt bereits sichtbar.