Wer sein Fahrrad vorübergehend abstellt, möchte sich sicher sein, dass er oder sie es dort auch später noch antrifft. Diebe haben es aber auch in Selm und Umgebung gerade auf die E-Bikes mit einem Sachwert im deutlich vierstelligen Bereich abgesehen. „Man könnte den Bereich auch mit Diebstählen von E-Bikes und Pedelecs überschreiben“, meinte Christiane Schmitz, stellvertretende Leiterin Direktion Kriminalität der Kreispolizei Unna, bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik am Mittwoch (12. März).
Seit 2021 (wegen Lockdowns allgemein weniger Straftaten) hatte sich die Zahl der Straftaten im Bereich Fahrraddiebstahl in Selm mehr als verdoppelt, 2023 waren es 75 gemeldete Diebstähle von Rädern. Im abgelaufenen Jahr 2024 ging die Zahl allerdings wieder um einiges zurück und liegt nur noch bei 45. Das entspricht einem Rückgang um 40 Prozent, den keine andere Kommune im Kreis aufweisen kann.
Jede neunte Tat aufgeklärt
Einen besonderen Schwerpunkt bei den Ermittlungen in diesem Bereich hat die Kreispolizei Unna anders als etwa die benachbarte Kreispolizei Coesfeld nicht gelegt. „Wir arbeiten grundsätzlich intensiv in diesem Bereich“, erklärt Pressesprecher Bernd Pentrop. Die Polizeibehörden können unterschiedliche Schwerpunkte auf bestimmte Delikte legen, im Kreis Unna (ohne Lünen) waren das etwa die Wohnungseinbrüche oder die Straftaten zum Nachteil älterer Menschen.
Möglicherweise haben sich bei den Tätern aber die zusätzlich verstärkten Ermittlungen in der Region herumgesprochen. Auch in Werne, das ebenfalls nahe am Kreis Coesfeld liegt, geht die Zahl nämlich um 24,6 Prozent zurück, während sie in vier der insgesamt neun Kommunen sogar zunimmt. „Das ist durchaus möglich“, meint Bernd Pentrop auf die Frage, ob Täter vielleicht abgeschreckt seien.
Immer mehr zeigt sich, dass der Diebstahl von Fahrrädern zum lohnenden Geschäftsmodell für die Täter wird. Der durchschnittliche Wert der erbeuteten Fahrzeuge liegt über 1000 Euro, was den Fokus auf elektronische Räder verdeutlicht.
Die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen im Kreis Unna liegt bei 10,7 Prozent, nur etwa jeden neunten Fall können die Ermittler also aufklären. Dabei schrecken die Täter auch nicht davor zurück, Fahrräder aus Gärten oder Innenhöfen mitzunehmen, die dort nicht abgeschlossen stehen. Die Prävention und Sensibilisierung der Bevölkerung für die Gefahr ist somit ein wesentlicher Bestandteil der polizeilichen Arbeit. Dabei können unter anderem eine offizielle Registrierung des Rades und ein gutes Schloss helfen. Wenn es gut läuft, könnte dann die Zahl der Delikte in diesem Bereich auch 2025 weiter zurück gehen.
