Es gibt eine Immobilie, die in den Angeboten im Online-Portal Immoscout24 heraussticht. Und das gleich wegen mehrerer Faktoren. Es geht um ein Einfamilienhaus im Selmer Ortsteil Cappenberg. Und Einfamilienhaus ist wahrscheinlich untertrieben, denn die Immobilie am Cappenberger Damm, hinter der Bushaltestelle am Haus Kreutzkamp, bietet eine Wohnfläche von 360 Quadratmeter, die sich auf insgesamt 13 Zimmer aufteilen, davon sind zwei Badezimmer und sechs Schlafzimmer. Zudem ist die gesamte Fläche unterkellert.
Nicht nur die Wohnfläche ist es, die sofort ins Auge sticht. Es ist auch der Außenbereich, allen voran der riesige Garten, der hinter dem Haus liegt und direkt an den Cappenberger Forst anschließt. Im Inserat wird die Größe des Grundstücks mit 3000 Quadratmetern angegeben. Damit ist der Garten deutlich größer als die, über die die meisten Eigenheime in Cappenberg verfügen – eine grüne Oase, die einer Parkanlage ähnelt. Möglich macht das unter anderem die Alleinlage des Hauses – auch das ist mit Blick auf die Siedlungsstruktur im Selmer Ortsteil eine Besonderheit der Villa. Dass in direkter Nachbarschaft gebaut werden könnte und weitere Immobilien entstehen, ist laut Annette Horstbrink ausgeschlossen. Für die Maklerin ist das ein einzigartiger Plus-Punkt der Immobilie.

Relikte aus anderer Zeit
Erbaut wurde die Villa 1950 von einem Dortmunder Fabrikanten. Für seine große Familie habe er viel Platz gebraucht, weiß die Maklerin. Aus dieser Epoche stammen auch noch einige Relikte, die heute aus der Zeit gefallen wirken. So gab es früher eine Klingelanlage, durch die man von der Küche aus die Familie zusammenrufen konnte. Reste dieser Anlage sind heute noch zu sehen. Auch der Grundriss macht das deutlich. Denn eingetragen sind zwei Mädchenzimmer im Dachgeschoss. So sei es üblich gewesen, dass die gutbetuchten Fabrikantenfamilien Bedienstete hatten, die bei der Familie lebten. Im Grundriss ist neben der Garage auch ein Fahrerzimmer eingetragen. Dabei handle es sich aber weniger um das Wohnzimmer des angestellten Chauffeurs, sondern viel mehr um einen Aufenthaltsraum für die Angestellten.
Doch nun wollen die Erben die Immobilie verkaufen. Das Online-Inserat ist aber nicht neu. Schon vor einiger Zeit hatte die Maklerin das Angebot online eingestellt. Allerdings noch mit einem deutlich höherem Preis. Für 990.000 Euro wurde die Immobilie seinerzeit angeboten.

Kleiner Käuferkreis
„Wir hatten auch einige Interessenten“, erzählt die Maklerin im Gespräch mit der Redaktion. Zu einem Verkauf sei es aber trotzdem nicht gekommen. Das habe unterschiedliche Gründe. Nicht nur der hohe Preis sei ursächlich. „Es ist einfach eine sehr große Immobilie“, sagt die Immobilien-Expertin. Solche Immobilien lassen sich generell schwierig verkaufen. Zudem seien die vielen Räume im Inneren vergleichsweise klein und entsprechen nicht mehr unbedingt den Wunschvorstellungen der heutigen Zeit. Das wiederum bedeute für die Käufer Umbauarbeiten, die sie noch verrichten müssen. Auch das koste weiteres Geld. Die Größe des Gartens sei für manche zu groß und bedeute viel Arbeit. „Durch die ländliche Lage in Cappenberg, den Preis und die Größe ist der Käuferkreis recht klein“, bringt es die Maklerin auf den Punkt.
Nun wurde der Preis nach unten verschoben. 790.000 Euro ist der aktuelle aufgerufene Preis. Dass das nicht der sein muss, für den die Immobilie letztlich verkauft wird, weiß die Münsteraner Maklerin. Doch er bildet die Basis aller Verhandlungen. Sie ist zuversichtlich, dass sie bald schon den passenden Käufer für die Immobilie finden wird.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 26. Oktober 2024.