Evangelische Gemeinden aus Selm und Lünen rücken zusammen Neuer Personalplanungsraum

Evangelische Gemeinden aus Selm und Lünen rücken zusammen
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Auch die evangelischen Christen in Lünen und Selm müssen sich auf Veränderungen in der Gemeindestruktur einstellen. Ab 2025 soll sich ein Pfarrer oder eine Pfarrerin um 4000, ab 2031 um 5000 Seelen kümmern. Das bedeutet, dass es statt heute 79 dann nur noch 24 Gemeinde-Pfarrstellen im gesamten Kirchenkreis mit Dortmund, Lünen und Selm geben wird.

Um die Vorgaben umzusetzen, gehen die Protestanten einen ähnlichen Weg wie vor einigen Jahren schon die katholische Kirche. Die hat ihre Gemeinden in sogenannten „pastoralen Räumen“ zusammengefasst. In der evangelischen Kirche spricht man von „Personalplanungsräumen“. Einen solchen bilden künftig die Gemeinden Lünen, Selm, Horstmar-Preußen und Brambauer.

Andere Lösung als bei Katholiken

Die Gemeinden bleiben selbstständig, werden aber gemeinsam von einem Pfarrteam betreut. In jeder Gemeinde wird weiterhin ein eigener Gottesdienst gefeiert. Anfangs wird ein Team aus vier bis acht Pfarrerinnen und Pfarrern gebildet, ab 2031 sind es dann vier Pfarrstellen pro Personalplanungsraum. Das wäre dann weniger als ein Drittel des heutigen Pfarrpersonals. Hinzu kommt, dass in den nächsten Jahren sehr viele Pfarrerinnen und Pfarrer in den Ruhestand gehen.

Bei der Umstellung der Katholiken gibt es Diskussionen, weil Selm die Kooperation mit den Gemeinden aus Olfen, Nordkirchen, Lüdinghausen und Senden im Kreis Coesfeld sucht. Das Bistum hatte eigentlich einen Zusammenschluss mit Lünen, Cappenberg und Werne vorgesehen. Diese Überlegungen gab es bei den evangelischen Gemeinden offensichtlich nicht. „Der Prozess ist bei uns ganz anders, der Kirchenkreis bietet den vorgesehenen Rahmen für die Personalplanungsräume“, erklärt der zuständige Superintendent Michael Stache. Man habe sich bewusst an die Stadtgrenzen gehalten. Daher sei klar gewesen, dass es neben den fünf neuen Räumen in Dortmund einen Zusammenschluss von Selm und den Lüner Gemeinden im Norden des Kirchenkreises gebe.

Die vier Gemeinden in Lünen und Selm im Norden des Kirchenkreises Dortmund bilden künftig einen gemeinsamen Personalplanungsraum.
Die vier Gemeinden in Lünen und Selm im Norden des Kirchenkreises Dortmund bilden künftig einen gemeinsamen Personalplanungsraum. © ev. Kirchenkreis

Engere Zusammenarbeit

„Das Verfahren ist seit Januar 2022 breit angelegt, wir wollen die Zusammenarbeit stärken“, erklärt der Superintendent. Diese gegenseitige Unterstützung könne zum Beispiel in den Bereichen Sekretariat und Kirchenmusik schnell weiterhelfen. In der Vergangenheit habe es durchaus schon Kooperationen in Eigenabsprache gegeben. Michael Stache nennt als Beispiel einen gemeinsamen Weihnachtsgottesdienst in Lünen und Horstmar-Preußen: „Die Umstellung bietet den Gemeinden die Möglichkeit, das strukturierter zu organisieren.“

Veränderungen wird es in den nächsten Jahren an vielen Stellen geben. Auch die Zahl der sogenannten Funktions-Pfarrstellen mit Pfarrerinnen und Pfarrern, die besondere Aufgaben beim Kirchenkreis übernehmen, wird in Zukunft sinken. Laut Vorgaben der Landeskirche muss der Kirchenkreis bis 2040 zudem 40 Prozent aller Gebäude aufgeben.