Pilzsammler unerlaubt im Cappenberger Wald unterwegs „In diesem Jahr ist es extrem"

Pilzsammler unerlaubt im Cappenberger Wald unterwegs: „Es ist extrem"
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Pilzsammler kommen dieser Tage auf ihre Kosten: Nach dem Regen der vergangenen Tage sprießen die Pilze überall aus dem Boden. So auch im Cappenberger Wald. In diesem Jahr kämen so viele Menschen in den Forst wie lange nicht, sagt Förster Elmar Berks. „In diesem Jahr ist es sehr extrem und so nicht hinnehmbar.“

Da der Cappenberger Wald Naturschutzgebiet ist, ist das Sammeln von Pilzen dort streng verboten. „Ich sehe immer wieder im Wald Menschen, die sammeln und schicke sie weg“, sagt er. Doch bei einzelnen Menschen bleibt es nicht.

Gruppensammeln für Schwarzmarkt

„In diesem Jahr sammeln große Trupps“, sagt er. Wie er erklärt, haben Pilze in diesem Jahr aufgrund der Inflation einen besonders hohen Wert auf dem Schwarzmarkt. Es gebe sogar Sammler, die die Waldfrüchte an Restaurants verkaufen würden.

Sogar nachts seien die Menschen unterwegs, um Unmengen Pilze aus dem Wald zu holen. Doch das kann eine teure Angelegenheit werden. Wer unerlaubt Pilze sammelt, kann zu mehreren tausend Euro Strafe verdonnert werden.

Für die Natur und die Tiere im Wald sind die unerlaubten Sammler eine echte Belastungsprobe, denn sie bekommen keine Ruhe mehr, wenn die Leute die Wege verlassen und in das Dickicht laufen.

Kontrollgänge mache der Förster noch nicht. Doch das ändert sich nun, wie der Förster angekündigt hat. In Absprache mit der Landschaftsbehörde des Kreises werden nun Mitarbeitende des Ordnungsamtes zu Kontrollen losgeschickt. „Es geht einfach nicht mehr, es müssen Bußgelder verhängt werden“, sagt Förster Elmar Berks.

Der Cappenberger Forstverantwortliche weiß, dass auch in vielen anderen Wäldern der Region das Sammeln der Waldfrüchte beliebt ist. „Zwei Kilogramm darf man sammeln, das ist der Eigenbedarf. Also ein Körbchen voll“, sagt Berks.

Jochen Beier bietet in Kooperation mit der VHS immer wieder Pilz-Wanderungen an.
Jochen Beier bietet in Kooperation mit der VHS immer wieder Pilz-Wanderungen an. © Marie Rademacher

Pilze sammeln mit Fachwissen

Überall dort, wo kein Naturschutzgebiet ist, dürfen die Pilze gesammelt werden. Doch auf Halbwissen oder Apps zur Pilzbestimmung sollte man sich dabei nicht verlassen, wie Jochen Beier sagt, der Pilzexperte bietet regelmäßige Wanderungen an, bei denen er erklärt, welche der Waldfrüchte genießbar sind und von welchen man lieber die Finger lassen sollte.

„Zwar sind die wenigsten Pilze in unseren Wäldern giftig, aber sie werden oft verwechselt“, sagt der Pilz-Experte. Auch er hört immer wieder von Pilzvergiftungen. Besonders der Weiße Knollenblätterpilz werde oft mit dem Champignon verwechselt. Genau wie der ebenfalls giftige Grüne Knollenblätterpilz wächst er vor allem unter Eichen, wie Jochen Beier erklärt.