
Eltern in Selm gehen derzeit auf die Barrikaden. Denn sie sollen ab August deutlich höhere Kitabeiträge zahlen, auch die Kosten für die Betreuung in der Kindertagespflege soll deutlich ansteigen. Doch nicht nur das. War die Betreuung der Geschwisterkinder bisher kostenlos, wird für diese nun die Hälfte des vollen Betrags verlangt. Das bedeutet für die Selmer Familien eine deutliche finanzielle Mehrbelastung. Dass dies zu Ärger führt, ist nachvollziehbar. Immerhin müssten einige Familien so plötzlich 400 Euro mehr zahlen. Diese neue Regelung für die Geschwisterkinder trifft 148 Kinder in Selm, wie die Verwaltung angibt.
Alles wird teurer
Doch qualitative Kinderbetreuung kostet, die Gehälter für das Personal in den Kitas steigen, auch die Preise für Energie. Dass das alles keine Auswirkungen auf die Beiträge haben soll, ist wenig nachvollziehbar. Ebenso wie die Annahme, dass die Betreuung der Geschwisterkinder nichts kosten soll. Mehr als 200.000 Euro will die Stadt mit den Beitragserhöhungen künftig mehr einnehmen. Geld, das in die Ausstattung der Kitas fließen kann. Geld, mit dem die Gehälter der Erzieher bezahlt werden können.
Und nichtsdestotrotz hätte die Verwaltung mehr Fingerspitzengefühl bei der Erhöhung an den Tag legen müssen. Denn eine so deutliche Anhebung geht an keiner Familie spurlos vorbei. Vor allem nicht, wenn noch andere Verbindlichkeiten bestehen – Kredite für Autos oder das Eigenheim. Diese Aspekte hätte die Verwaltung auf dem Schirm haben müssen und eine moderate Anhebung der Kosten vorschlagen müssen. Auch, um Selm für junge Familien weiterhin attraktiv zu halten.