Engpässe bei Medikamenten Apotheken im Kreis Unna protestieren mit eintägiger Schließung

Medikamenten-Engpass: Apotheken protestieren mit Schließung am 14. Juni
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Die Versorgung mit Arzneimitteln leidet in Deutschland seit Längerem unter Engpässen. Die Bundesregierung hat ein „Engpässe-Gesetz“ in den Bundestag eingebracht. Die Apotheker sind mit dem Vorhaben nicht einverstanden.

Vor der ersten Beratung des Gesetzes im Parlament an diesem Mittwoch (24. Mai) warnen die Apotheken im Kreis Unna davor, „dass sich die Arzneimittelversorgung der Menschen weiter verschlechtert“, wie der Bezirksgruppe Unna im Apothekerverband Westfalen-Lippe am Dienstag mitteilte.

Apotheken befürchten weiter Lieferprobleme

„Engpässe werden auch nach Verabschiedung dieses Gesetzes auf absehbare Zeit die Tätigkeit in der Apotheke vor Ort bestimmen. Jedoch werden

die Möglichkeiten, im Falle von Lieferproblemen Alternativen für die Patienten zu finden, durch den Gesetzentwurf eher beschränkt als verbessert“, kritisiert Sarah Doll, Vorsitzende der Bezirksgruppe Unna.

Viele Apotheken improvisieren wegen des Medikamentenmangels oder bestellen fehlende Arzneimittel im Ausland. Im Verbund behelfen sich einige Apotheken untereinander.

Doll kritisiert in diesem Zusammenhang auch „überbordende Bürokratie“ und spricht von „ungerechtfertigten Regressen durch Krankenkassen“ sowie einer „mittlerweile defizitären Vergütung“, die die pharmazeutische Versorgung der Menschen durch ein flächendeckendes Apothekennetz gefährdeten.

Auf diese „enormen Risiken und Nebenwirkungen der Gesundheitspolitik der Bundesregierung“ wollen die Apotheken im Kreis Unna mit einem Protesttag aufmerksam machen.

Am 14. Juni werden laut Apothekerverband deshalb sehr viele Apotheken geschlossen bleiben. „Die Notdienstapotheken stehen hingegen bereit, um den Patienten bei akuten Problemen zu helfen“, sagt Sarah Doll.

Patienten sollen Medikamente vorher abholen

Sie rät zudem: „Planbare Medikationen aber sollten die Bürger an den Vortagen in ihrer vertrauten Apotheke abholen – oder danach, falls möglich.“ Auch wenn es Einschränkungen gebe – man protestiere „vor allem auch für unsere Patientinnen und Patienten“, so Doll weiter.

Nur die Apotheken vor Ort versorgten die Patienten im Nacht- und

Notdienst, stellten bei Bedarf individuelle Rezepturen her und fänden im Falle von Engpässen, aber auch bei Neben- und Wechselwirkungen oder anderen Problemen mit der Arzneimitteltherapie Lösungen.