Am Mittwoch verbrachte Vanessa Meurer (19) viel Zeit mit dem Internetportal „einmalzahlung200.de“. Die Studentin der Journalistik an der Technischen Universität Dortmund wollte die Einmalhilfe in der Energiekrise beantragen, was seit dem 15. März endlich möglich sein soll. Doch nach langem Warten auf die bereits im Herbst seitens der Bundesregierung beschlossene Einmalzahlung von 200 Euro ist nun weiteres Warten angesagt.
„Erst hat es ewig gedauert und jetzt funktioniert die Seite nicht“, hat Vanessa Meurer bemerkt. Potenzielle Antragsteller landeten zunächst in einem virtuellen Warteraum, brauchen aber ohnehin erst einen Zugangscode und eine PIN, um tatsächlich einen Antrag auf die offiziell so bezeichnete „Einmalzahlung für Studierende, (Berufs-) Fachschülerinnen und Fachschüler nach dem Studierenden-Energiepreispauschalengesetz (EPPSG)“ stellen zu können.

Nötig sind dafür ein BundID-Konto sowie die Funktion des Online-Ausweises oder ein Elster-Zertifikat. Das Problem: Viele Studierende haben weder das Eine noch das Andere. Und auch die BundID-Seite war zunächst aufgrund eines „technischen Fehlers“ nicht erreichbar. Schnelle und unbürokratische Hilfe sehe definitiv anders aus, sagt Meurer. „Es ist viel Papierkram.“

Das scheinen die beiden SPD-Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis Unna, Michael Thews und Oliver Kaczmarek, im Prinzip genauso zu sehen. In einer fast wortgleichen Pressemitteilung äußerten die beiden heimischen Abgeordneten Kritik am Verfahren.
„Versprochene Entlastungen wie die Einmalzahlung müssen schneller ankommen. Ein halbes Jahr nach Ankündigung hat der Antragsstart zu lange gedauert. Zudem ist die Antragsstellung aufwendig. Das zeigt, dass wir hier besser werden müssen und auch für unsere Verwaltungsstrukturen ein neues Deutschlandtempo brauchen“, ließen sich Thews und Kaczmarek zitieren. Für eine Pressemitteilung der SPD, die immerhin selbst die größte Regierungspartei stellt, ein durchaus ungewöhnlicher Wortlaut.
Wer das Geld beantragt habe, so Kaczmarek und Thews weiter, müsse es schnell ausgezahlt bekommen. Das sei wichtig, weil viele mit wenig Geld auskommen müssten und sonst keine Unterstützung erhielten. Vanessa Meurer kann das bestätigen: Viele ihrer Kommilitonen seien knapp bei Kasse, eben weil die Miet- und Energiekosten so hoch sind.

Anspruchsberechtigt sind alle Studierenden, die zum 1. Dezember 2022 an einer deutschen Hochschule immatrikuliert waren. Das sind derzeit etwa 2,95 Millionen. Anspruchsberechtigt sind zudem 450.000 Fachschülerinnen sowie Berufsfachschüler in Bildungsgängen mit dem Ziel eines mindestens zweijährigen berufsqualifizierenden Abschlusses.
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