Förster Elmar Berks erklärt derzeitige Waldbrandgefahr „Jetzt ist gefährlichste Zeit des Jahres“

Waldbrandgefahr: „Jetzt ist gefährlichste Zeit des Jahres“
Lesezeit

Das warme und trockene Wetter hinterlässt Spuren in den Wäldern Nordrhein-Westfalens. Erst Ende März kam es in Arnsberg, Lindlar und Stadtlohn zu Waldbränden. Warum sich derzeit Feuer in Wäldern leicht entzünden können, weiß Elmar Berks als Forstbetriebsleiter im Cappenberger Wald, auf den Flächen des Grafen von Kanitz.

„Jetzt ist die gefährlichste Zeit im ganzen Jahr, wenn es um Waldbrandgefahr geht“, so der 39-Jährige. „Die alten vertrockneten Pflanzen vom Vorjahr sind noch auf den Waldböden. Wenn dann jemand eine Zigarette wegschnippt, geht es sofort zur Sache.“ Das Problem liegt auch darin, dass die neuen Pflanzen noch nicht da sind oder gerade erst beginnen auszutreiben. „Wenn viele neue, grüne Pflanzen da sind, können sie einen Waldbrand auch mal stoppen, weil sie voll im Saft stehen und dann zusammen quasi eine grüne Wand bilden.“

Der Cappenberger Wald bleibe als reiner Laubmischwald immer etwas feucht und sei daher etwas weniger gefährdet als etwa ein Nadelwald. Auch die geologischen Gegebenheiten sind vorteilhaft: Der Boden unterhalb des Cappenberger Walds enthält eine spezielle Stauschicht von 50 bis 70 Zentimetern Dicke, durch die das Wasser nicht hindurchsickern kann, so Berks.

Das Wasser verbleibt in den oberen Erdschichten und hält den Waldboden auf diese Weise immer relativ feucht. Aber auch dieses Wasser kann bei warmem Wetter vertrocknen. Der 39-Jährige erzählt: „Wir haben zum Beispiel überall Flächen mit Adlerfarn, die gelb und vertrocknet sind. An den trockenen Pflanzen merkt man, dass es jetzt schon gefährlich wird.“ Der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdiensts (DWD) zeigt für Wälder in Nordrhein-Westfalen derzeit die Stufe 3 von 5 an – also mittlere Gefahr (Stand 7. April).

Ein Schild warnt in einem Wald vor Waldbrandgefahr. Darauf ist das Symbol eines brennenden Feuerzeugs durchgestrichen.
Gerade im Frühjahr sollten Menschen kein offenes Feuer oder stark erhitzte Gegenstände in die Wälder bringen (Symbolbild). © picture alliance/dpa

Regenfälle würden die Situation in den Wäldern entspannen. Bis dahin rät der Forstbetriebsleiter zu Vorsicht, denn in den meisten Fällen seien es Menschen, die mit ihrem Verhalten einen Waldbrand verursachen. Wer etwa mit dem Auto anreist, um sich im Wald aufzuhalten, sollte die vorgesehenen befestigten Parkplätze nutzen.

„Wenn man ein Auto mit heiß gelaufenem Motor am Waldeingang auf einer trockenen Grasfläche abstellt, können sich die Pflanzen schnell entzünden und zu einem Waldbrand führen“, sagt Elmar Berks. Auch das gesetzlich festgeschriebene Rauchverbot in Wäldern sollten Besucher unbedingt einhalten. Es gilt in den Monaten von März bis Oktober.

Vor drei Jahren entstand auch ein Brand oberhalb des Vogelsbergs in Lünen, weil Unbekannte im Wald wohl mit Feuerwerk gezündelt hatten. Gerade im Wald ist das Löschen von Feuern aber nicht einfach und benötigt Spezialausrüstung wie etwa Feuerrucksäcke. Daher empfiehlt Elmar Berks: „Wem im Wald irgendetwas Ungewöhnliches auffällt, das auf einen Brand hindeuten könnte, sollte es direkt melden.“