Nach zwei Jahren immer noch nicht fertig: So sieht es auf der Dauerbaustelle Sunshine aus

© Sylvia vom Hofe

Nach zwei Jahren immer noch nicht fertig: So sieht es auf der Dauerbaustelle Sunshine aus

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Nur Bauarbeiter dürfen seit August 2017 das Sunshine betreten. Damals hatte der Umbau des Jugendzentrums begonnen. Zu Ende ist er immer noch nicht. Wir zeigen erste 360-Grad-Fotos von innen.

Selm

, 06.09.2019, 14:32 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für Kinder sind acht bis zehn Monate eine Ewigkeit. So lange sollten die Umbauarbeiten am Jugendzentrum Sunshine am Sandforter Weg dauern. Daraus sind inzwischen 24 Monate geworden - und ihr angestammter Treffpunkt ist immer noch nicht fertig.

Die Daten lesen sich nüchtern. Das Auf und Ab von Vorfreude und Enttäuschung geben sie nur unvollkommen wider: Mai 2018, Mai 2019, September 2019. Das sind die Termine, zu denen die Selmer Jugendlichen wieder zurück in ihren angestammten Treffpunkt ziehen sollten. Daraus ist nie etwas geworden. Jetzt gibt es ein neues Datum.

Juni 2020: In der Woche vorm nächsten Stadtfest, das am 18. Juni beginnen wird, solle die große Einweihungsparty für das Sunshine steigen. Das sagt Stadtsprecher Malte Woesmann. Der Umzug in die rundum erneuerten Räume könne aber eher erfolgen.

Ende Oktober könnte der Umzug erfolgen

„Ich gehe davon aus, dass die Räume Ende Oktober nutzbar sein werden“, sagt Georg Hillmeister, Leiter des Fachbereichs Gebäudebewirtschaftung bei der Stadtverwaltung.

Erst waren die Jugendlichen in die ehemalige Förderschule am Pädagogenweg umgezogen - bis dort Abrissarbeiten begannen: Die Schule macht Platz für Wohnhäuser und für eine Kita. Das Sunshine bekam Unterschlupf im alten kirchlichen Jugendheim St. Josef an der Kreisstraße. Dort ist der offene Treff noch immer untergebracht.

Dass es zu den vielen Verzögerungen bei den Umbauarbeiten kam, finden Georg Hillmeister und seine Kollegen selbst „extrem ärgerlich“. Es gebe im Wesentlichen zwei Gründe.

Das sind die beiden Gründe für die Verzögerungen

Erstens: Der rasante Preisanstieg im Baugewerbe allgemein. Von Mai 2017 bis Mai 2018 waren allein die Baupreise für Wohnhäuser um 4,1 Prozent gestiegen: der stärkste Anstieg seit mehr als zehn Jahren. Von Mai 2018 bis Mai 2019 kletterten die Preise erneut - um 4,7 Prozent. Viele Gewerke habe die Stadt deshalb neu ausschreiben müssen - nicht immer erfolgreich. Die Folge: lange Wartezeiten.

Georg Hillmeister (r.) und Burkhardt Nabakowski im offenen Treff: dem größten Raum. Die Decke ist noch dieselbe wie vor dem Umbau, ansonsten ist nahezu alles neu.

Georg Hillmeister (r.) und Burkhardt Nabakowski im offenen Treff: dem größten Raum. Die Decke ist noch dieselbe wie vor dem Umbau, ansonsten ist nahezu alles neu. © Sylvia vom Hofe

Zweitens: „Bauen im Bestand ist immer ein Abenteuer“, sagt Burkhardt Nabakowski vom Fachbereich Hochbau der Stadtverwaltung. Der Stadtrat hatte sich mehrheitlich gewünscht, das Identität stiftende Gebäude zu erhalten, anstatt es durch einen Neubau zu ersetzen. Geld ließ sich dadurch nicht sparen.

Die Bausubstanz sei stellenweise schlechter als vermutet gewesen, so der städtische Mitarbeiter. Und die alten Baupläne waren lückenhaft. Die Folge: Umplanungen - und damit Verzögerungen. Und ein Preisanstieg. Von Beginn der Arbeiten war stets von etwa zwei Millionen Euro Kosten die Rede gewesen. Jetzt sind es laut Nabakowski 2,26 Millionen.

Sunshine liegt mitten in der Aktiven Mitte Selms

„Wir freuen uns schon riesig“, hatte Christine Ambrosi, Leiterin des Sunshine, immer wieder gesagt. Das Jugendzentrum werde ins neue Zentrum der Stadt zurückkehren: zwischen Campus-Platz, Sportgelände und Auenpark: „Ideal.“ Ambrosi und ihr Team sind bereits dabei, die Inneneinrichtung zu planen - zusammen mit den Kindern und Jugendlichen.

Manche von denen werden sich an die Räumlichkeiten gar nicht mehr so genau erinnern - weil 24 Monate für Kids eine gefühlte Ewigkeit sind. Und weil inzwischen alles ganz anders aussieht.

Das Sunshine ist inzwischen nicht nur barrierefrei dank eines Aufzugs. Es ist auch energetisch auf dem aktuellen Stand: Die Fassade ist gedämmt und geklinkert. Das ebenfalls gedämmte Dach ist neu gedeckt. Neue Fenster und Türen sorgen nicht nur für mehr Licht, sondern lassen auch weniger kalte Luft hinein. Ein Lüftungssystem und eine neue Gas-Brennwertheizung runden das ab.

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