Kiloweise Koks gefunden - Verkauf in Selmer Kiosk geplant Anwohner bemerkten „merkwürdigen Geruch“

Drogen sollten im Kiosk verkauft werden: „Merkwürdiger Geruch“ im Haus
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Nach der Festnahme eines Mannes aus Selm wegen des Verdachts des Drogenschmuggels in großem Stil hat die Staatsanwaltschaft Dortmund weitere Details zu den Vorwürfen gegen den 33-Jährigen bekannt gegeben. Die Kreispolizeibehörde Unna hatte zuvor bereits mitgeteilt, dass der Selmer die Drogen offenbar in mehreren Lagerräumen, unter anderem in Nordkirchen, deponiert hatte. Bei der Durchsuchung dieser Lagerräume wurden 10 Kilogramm harte Drogen, insbesondere 2,3 Kilogramm Kokain gefunden.

Den Handel mit diesen Drogen hat der 33-Jährige, der laut dem Sprecher der Staatsanwaltschaft in Lünen geboren wurde, wohl von Selm aus organisiert. „Die Ermittlungen haben ergeben, dass der Beschuldigte beabsichtigt hat, die gefundenen Mengen entweder aus seiner Wohnung oder seinem Kiosk in Selm heraus zu verkaufen“, erklärte Staatsanwalt Henner Kruse am Donnerstagmittag auf Anfrage dieser Redaktion.

Kiosk in Selm hat weiter geöffnet

Name und Anschrift des betreffenden Kiosks sind der Redaktion bekannt. Das Geschäft hat ungeachtet der Festnahme des Inhabers weiterhin geöffnet. Eine Mitarbeiterin des Ladens wollte sich vor Ort am Donnerstagmittag zunächst nicht weiter zur Sache äußern. Auf weitere Nachfrage stritt sie ab, dass ihr Kiosk in die Angelegenheit verwickelt sei.

Wie Staatsanwalt Kruse weiter erklärte, handelt es sich, wie oft bei solch großen Rauschgiftdelikten, um ein umfangreiches Ermittlungsverfahren. Es könne durchaus sein, dass in Zukunft noch weitere Käufer oder Verkäufer von Drogen in dieser Sache in den Fokus der Ermittler geraten. Für den Moment sei der 33-Jährige aber der Hauptbeschuldigte.

Mehrere Tüten mit verschiedenen Drogen, daneben auch Tüten mit Bargeld
Neben Drogen verschiedener Art wurde bei dem 33-Jährigen aus Selm auch eine fünfstellige Bargeldsumme gefunden (Symbolbild). © picture alliance/dpa/Kriminalpolizeiinspektion Rostock

Im Gespräch mit der Redaktion berichtet Nane-Charlott Birkenfeld, eine Anwohnerin des am 30. November durchsuchten Wohnhauses in Nordkirchen, dass Kripo-Beamte bei ihr geklingelt haben. „Da war ich schon ein bisschen nervös, denn die Kripo klingelt ja nicht jeden Tag bei einem an der Tür“, erzählt die 34-Jährige weiter. Sie sei dann gebeten worden, die Beamten in den Keller zu begleiten und ihren Kellerraum zu zeigen. Offenbar interessierten sich die Polizisten für einen anderen Raum im Keller des Hauses. Sie seien danach noch mindestens drei Stunden länger im Haus geblieben.

„Süßlicher“ Geruch in Nordkirchen

Im Nachgang habe sich Birkenfeld dann an ein Vorkommnis von vor wenigen Wochen erinnert. „Da hat es im Haus merkwürdig gerochen. Ein Geruch, den ich noch nie irgendwo wahrgenommen habe. Ich habe dann schon überlegt, ob das damit in Verbindung stehen könnte. Bei Kripo denkt man zunächst ja immer an einen Leichenfund.“ Näheren Kontakt zu anderen Bewohnern des Hauses habe sie nicht. Womöglich gehöre der Kellerraum aber auch niemandem, der vor Ort wohne. „Meine Vermutung war eher, dass mein Vermieter da irgendwie den Raum vermietet hat“, sagt Birkenfeld.

Ihre Vermutung wird durch die Beobachtungen eines anderen Nachbarn, der anonym bleiben möchte, gestützt. Die Polizei sei nämlich noch ein zweites Mal dagewesen. „Bei einer Paralleldurchsuchung hat man Schlüssel gefunden. Und ein Kellerraum hier war verschlossen und keinem zuzuordnen, deshalb wollte man den Abgleich machen. Und wenn keinem hier der Schlüssel gehört zu dem verschlossenen Keller, muss es der Vermieter ja in irgendeiner Form weitervermietet haben“, sagt der Nachbar. Mit den anderen Mietern habe das Ganze nichts zu tun gehabt. Auch sei niemandem aufgefallen, wofür der Kellerraum letztlich verwendet worden war.

Den merkwürdigen Geruch habe er auch wahrgenommen. „Süßlich“ sei er gewesen, wie eine Mischung aus Chlor, Ammoniak und Formalin. „Ich würde es mal als Amphetamin-Labor-Geruch bezeichnen, obwohl ich das natürlich nicht kenne.“ Der Beschuldigte befindet sich weiter in Untersuchungshaft. Ihm werden illegaler Einfuhrschmuggel und Handel mit Kokain in nicht geringer Menge vorgeworfen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 13. Dezember 2024.