Bei Familie Röder aus Selm liegt Freude und Leid zurzeit sehr nah beieinander. Gerade erst kam das dritte Enkelkind von Gudrun und Reinhard Röder zur Welt, und nur wenige Tage später musste das Ehepaar einen schweren Schicksalsschlag verkraften. „Wir saßen am 5. November, ein Samstagmorgen, am Frühstückstisch. Und plötzlich ging es meinem Mann nicht gut“, sagt Gudrun Röder. Wenig später erlitt ihr Mann einen Herzstillstand.
Plötzlicher HErzstillstand
„Ich machte mir gerade Gedanken, was ich am Tag erledige. Ich wollte Blumen holen, denn meine Schwiegertochter und ihr Baby kamen an diesem Tag aus dem Krankenhaus. Doch als es meinem Mann schlechter ging, wusste ich, wir sollten ins Krankenhaus fahren“, sagt sie. Daraus wurde nichts, denn plötzlich fasste sich ihr Mann an die Schulter und begann zu schwitzen - daraufhin wählte die Selmerin den Notruf.
Ihr Mann war im Badezimmer, als er leblos zusammensackte. „Er lag zwischen Toilette und Heizkörper. Ich kam gar nicht an ihn heran“, sagt Gudrun Röder.
In diesem Moment klingelte es an der Tür: Die Rettungssanitäter waren da, nur wenige Minuten nachdem Gudrun Röder den Notruf gewählt hatte. „Sie rannten gleich zu meinem Mann und haben gedrückt und gepumpt.“
Schnelle Hilfe von Ehrenamtlichen
Für Gudrun Röder war dieser Anblick alles andere als leicht. Sie konnte nicht daneben stehen und zusehen. Sie ging in die Küche. Eine Nachbarin hatte mitbekommen, dass der Rettungswagen und die Notärztin des Lüner St. Marien Hospitals zu dem Ehepaar gefahren waren und kam rüber. „Sie hat sich um mich gekümmert“, sagt Gudrun Röder.
Auch ihr Sohn sei direkt gekommen. Für ihn sei es besonders schwer gewesen. Kurz nachdem er selbst Vater geworden war, sah er seinen, wie er am Boden lag und reanimiert wurde.
Die Sanitäter Julia Vu, Vanessa Gloe und Leon Haase von der Rettungswache in Lüdinghausen taten alles, um den 72-Jährigen wiederzubeleben. Ohne unterlass drückten sie rhythmisch auf den Brustkorb, bis das Herz wieder so schlägt, dass sie den Patienten ins Krankenhaus bringen konnten.
„Mein Mann hatte unfassbar viel Glück“, sagt Gudrun Röder. Zum einen, weil so schnell Hilfe da war, zum anderen, weil er keinen großen Schaden davongetragen hat. „Sein Gehirn wurde zum Glück die ganze Zeit mit Sauerstoff versorgt.“
Dass die drei jungen Sanitäter an diesem Samstag als Ehrenamtliche ihren Dienst für die Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes absolvierten, macht Gudrun Röder dankbar. Sie haben das Leben ihres Mannes in der Freizeit gerettet.
38 Minuten Reanimation
Für Vanessa Gloe war es der erste Einsatz, wie sie Gudrun Röder erzählte. Auch sie habe der Einsatz deshalb besonders mitgenommen. „Sie hat sich danach erkundigt wie es meinem Mann geht und ob er wieder aufgewacht ist“, erzählt die Selmerin.
Insgesamt 38 Minuten habe die Wiederbelebung von Reinhard Röder gedauert. In der Lüner Klinik lag Reinhard Röder zudem drei Tage im Koma. Nach 14 Tagen konnte er schließlich entlassen werden.
„Ich habe für die Pflegekräfte auf der Intensivstation und auch auf der Normalstation Kuchen gebacken und Schokolade verschenkt. Das war etwas Besonderes für die Pflegekräfte“, so Gudrun Röder. Sie sei geschockt gewesen, wie wenig Anerkennung und Dankbarkeit die Mitarbeitenden im Krankenhaus i für ihre Arbeit erfahren, wie sie sagt. „Sie haben sich so sehr gefreut über unsere Kleinigkeit“, sagt die Selmerin.
Besuch bei den Lebensrettern
Den drei jungen Rettungssanitätern hat Familie Röder auch schon einen Besuch auf der Wache in Lüdinghausen abgestattet und sich für ihre Arbeit bedankt. Dort war auch Leiter Christan Boländer dabei, der bereits viele Projekte mit Ehrenamtlichen des Deutschen Roten Kreuzes in Lüdinghausen realisiert hat.
Auch Reinhard Röder konnte beim Besuch dabei sein. Er erhole sich langsam von seinem Herzstillstand und starte bald mit seiner Reha. Geblieben von dem Rettungseinsatz sind ihm viele blaue Flecken - und ein neues Leben.
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